Handwerk im Frühjahr vom 15. März 2000 - page 6

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Privat leben wie im
Schloss.
Malermeister zau-
bern eine farben-
froheWohn-
landschaft: Aus
kahlenWänden,
tristen Räumen
entsteht eine Kulis-
se, ganz nach Kun-
denwunsch, die ein
Lebensgefühl aus-
drückt. Räume
werden erst dann
zu einem
Zuhause
,
wenn sich der
Bewohner mit
ihnen identifizieren
kann.
„Das Malerhandwerk verbindet Fachwissen mit der Fähigkeit, sich in die Wohnvorstellungen der Kunden hineinzudenken“
Tapeten können zaubern. Sie sindVer-
wandlungskünstler. Das langweilige
„Weiße-Wand-Zimmer“ wirkt im Hand-
umdrehen frisch und dynamisch. Die
Farbe bestimmt die Atmosphäre des Rau-
mes, sie ist architektonisches Gestal-
Obermeister Wil-
helmWilhelmi aus
Koblenz sieht in
der fachlichen
Beratung ein gro-
ßes Potential für
das Maler-
handwerk. „Nie-
mand kann auf
Grund seiner tägli-
chen Praxis besser
neue Produkte am
Markt und Trends
beurteilen.“
tungselement. Voll im
Trend liegen Pastell-
töne in den Farben
des Regenbogens.
„Die Leichtigkeit des
Frühlings ist in den
eigenen vier Wänden
zu jeder Jahreszeit
spürbar“, sagt Maler-
meisterWilhelm
Wilhelmi, Obermeis-
ter der Maler- und
Lackiererinnung
Mittelrhein.
„Up to date sind Tape-
tenmit Metalliceffekten. DieVerbindung der
Metallics mit Knitterlook und Granulat-
effekten ermöglicht Wandgestaltung der
besonderenArt.“ Der Obermeister und Res-
taurator im Handwerk verrät einige Regeln
für das „Dekorieren mit Tapeten“.
Ein niedriger Raum wirkt höher, wenn
eine senkrecht gestreifte Tapete bis oben zur
Wand geklebt wird. Die Decke sollte sehr
hell tapeziert werden. Ein Zimmer wirkt
niedriger, wenn ein Streifen-Dessin waage-
recht verklebt wird.
Ein kleines Zimmer wirkt durch helle
Tapeten und kleine Muster größer. Raum-
weitend wirken Hellblau, Zartrosa, Zartlila,
Hellgelb und natürlich Weiß. Diagonalen
verengen den Raum.
Je mehr Licht durch ein Fenster gelangt,
desto intensiver leuchten die Farben.
Rauhfasertapeten sind immer aktuell,
weil sie ein günstiges Raumklima ermögli-
chen. Die Holzfasern sind in Papiermasse
eingebettet und von einer hellen Papier-
schicht abgedeckt. Die helle Oberfläche
nimmt Anstrichfarben besonders gut auf.
Seine farbenprächtig leuch-
tenden, aus einzelnen Ele-
menten bestehenden Säu-
len, an denenWasser leise
herabrinnt oder beruhigend
plätschert, macht Stefan
Prochaska mit extra hoch
gebranntem Steinzeug
auch für draußen „wind-
und wetterfest“.
Herold, ein paar Kilometer von Nassau
und der Lahn entfernt in den Hügeln des
Taunus: Der kleine Ort hat sich in den
letzten Jahren zu einer Art Künstlerkolo-
nie entwickelt, in dem nicht nur die be-
liebten Hofmärkte oder die „Nacht der
offenen Ateliers“ Tausende Besucher
anziehen.
Einer der ersten, der sich in Herold nieder-
ließ, war der Keramiker Stefan Prochaska.
Seine Profession verrät er schon draußen,
vor der Haustür des stattlichen, Mitte des
18. Jahrhunderts gebauten Fachwerkhauses,
durch einen Schaukasten mit handgefer-
tigtem Geschirr. Gleich daneben steht im
Vorgarten auch eine der kunter-
bunten, frühlingsfrischfröhli-
chenWassersäulen, die sich seit
ihrer „Erfindung“ vor acht Jah-
ren zum Markenzeichen des
1953 geborenen Prochaska ent-
wickelt hat.
In den 70er Jahren studierte er
Keramik an der Fachhochschu-
le Höhr-Grenzhausen, kommt
aber weniger aus der künstleri-
schen als der technischen Rich-
tung: Er arbeitete zunächst am
Hahn Meitner Institut in Berlin,
das Keramik als Material für die
Lagerung von Kernbrennstäben
testete.
Keramiker Stefan Prochaska und seine Brunnen / Ausstellung im HwK-Zentrum in Herrstein
Wie gut seine „Wassersäulen“ ankommen,
zeigt sich bei zahlreichenAusstellungen und
Messen. Die schlanken, aus einzelnen ge-
drehten oder frei geformten Elementen
baukastenähnlich zusammengesetzten Säu-
len mit ihrem farbenfrohen, geometrischen,
ein bisschen an Miró oder Paul Klee erin-
nernden Dekor sind nicht nur als Objekt im
Raum ebenso dekorativ wie nützlich, son-
dern auch als garantiert alle Augen auf sich
ziehende Blickfänger im Garten.
Bis zum 7. April stellt Stefan Prochaska sei-
ne Arbeiten im HwK-Zentrum für Restau-
rierung und Denkmalpflege in Herrstein,
Schloßweg 6, Tel.: 06785/9731-760, aus.
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