Hier ist SHK Frauensache! Frank Wershofen im Portrait Er ist selbstständiger Unternehmer, Ausbilder, Kreishandwerksmeister, Wiederaufbauer, Koordinator in der Fluthilfe: Frank Wershofen aus Bad Neuen- ahr-Ahrweiler (im Bild von rechts bei einer Krisensitzung Hochwasser 2021 mit HwK-Präsident Kurt Krautscheid und ADD-Präsident Thomas Linnertz). Zusammenmit seinemBruder Andy leitet FrankWersho- fen das Familienunternehmen für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik in Bad Neuenahr-Heimersheim. Im Unternehmen steht mit den Söhnen der Geschäftsführer bereits die nächsteGeneration „und eigentlich standdieÜbergabe an. Doch dann kam die Flutkatastrophe und hat alles auf den Kopf gestellt“, so Frank Wershofen. Der eigene Betrieb „abgesoffen“, Dauereinsätze bei der Kundschaft, Krisenkoordinator alsKreishandwerksmeister undMittler zwischen helfenden Fachbetrieben aus ganz Deutschland und den Flutbetroffenen – „seit einem Jahr sind wir im Dauereinsatz.“ Auch Zuhören und Trösten zählte zu den neuenAufgaben. „Dochesgabundgibt auch immerwieder viel Anerkennung für das, was die Handwerker insgesamt hier im Tal leisten. Die Ergebnisse sind sichtbar. Das ist Motivation, weiter zu machen“. Den eigenen Betrieb wieder aufzubauen und an die nächste Generation zu übergeben – „das heben wir uns auf für später“. Gemeinsam mischen Alica Weber (links) und Nadja Sebastian einen noch typischen Männerberuf auf. 13 Die Geschichte von Frauen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Anlagenmechanikerin für das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk (SHK) im LandkreisAhrweiler ist schnell erzählt:Mit Nadja Sebastian gibt es nur einen Fall. Dem nunAlicaWebernacheifernwird.Wasbeide eint, ist der Ausbildungsbetrieb Wershofen in Bad Neuenahr. Dessen über 30-jährige Geschichte wird nun um ein interessantes – sprich sehr weibliches - Kapitel ergänzt. Eine Männerwelt zwischen Heizkessel, Wärmepumpe und Badarmaturen, in der zwei junge Damen mit Selbstbewusstsein und fachlicher Kompetenz kräftig mitmischen: da ist die 19-jährige Nadja Sebastian aus Dernau mit einer erstklassigen Gesellenprüfung. 31Mitschüler zählte ihre Klasse. Das drittbeste Abschlussergebnis holte die junge Handwerkerin. Dass sie die einzige Auszubildende im Betrieb war, stellte für sie kein Problem dar. „Wir sind wie eine große Familie“, sagt sie über das 22-köpfige Team. Kunden reagieren jedoch von Fall zu Fall überrascht, „zum Beispiel heute Morgen, als ich mit einem Auszubildenden eine Sanitäreinrichtung installieren sollte und das allein übernommen habe, damit es schnell geht.“ Die Kundin fragte sie daraufhin, ob der junge Mann an ihrer Seite der „Aufpasser“ sei. Die entwaffnende Antwort: „Eher umgekehrt.“ Alles klar! Den Kundenkontakt findet Nadja am interessantesten. Und ansonsten? „Heizungen sind spannend“, sagt sie und lacht. Auch über die Frage, ob es in ihremBeruf etwas gäbe, was Männer besser könnten, muss sie schmunzeln. „Ganz im Gegenteil!“. Frauenwären oft viel sorgfältiger was Detailarbeit angeht und behielten immer den Überblick. Wie gerufen taucht einer ihrer männlichenKollegen auf. „Der Spiegel im Bad ¬ hochformatig oder querformatig?“ Kein Problem für Nadja. „Querformatig“ ruft sie zurück. Doch auch größeren Herausforderungen stellt sie sich. So in der Hochwassernacht 2021, als auch ihr Elternhaus von der Flut stark beschädigt wurde. BeimWiederaufbau kann sie jetzt zum Glück tatkräftig mit anpacken. „Wir werdenüberall sodringendgebraucht.Das ist einerseits Stress, andererseits wissen wir um die Wichtigkeit unserer Arbeit.“ Alica Weber, die zweite Frau im Bunde, wird ihreAusbildung imWershofen-Team erst noch beginnen. Am 10. Juli 2021 zog sie von Trier ins Ahrtal ¬ vier Tage vor der Jahrhundertflut. Alica zählte ab Tag eins zum Helferkreis, entdeckte im Flutgebiet ihr Intresse für den Beruf der Anlagenmechanikerin SHK und das betroffene Unternehmen Wershofen. „Die Umstände haben uns alsMannschaft noch enger zusammengeschweißt“, sagt die 25-Jährige, die bereits eine abgeschlossene Ausbildung als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk mit Schwerpunkt Fleischerei besitzt.GeradedasSHK-Handwerk ist seit der Flut stark gefragt, denn mit einem Mal war es eben nicht mehr normal, dass aus demHahnWasser fließt, eineDusche funktioniert oder dieHeizung. „Wie wichtig unsere handwerklichen Leistungen sind – das brauchen wir hier nun niemandem mehr erklären!“ In dem Gefühl,wirklichgebraucht zuwerden,will Alica nun als weitere Frau im Landkreis die SHK-Ausbildung absolvieren. Kontakt: Wershofen GmbH Tel. 02641/90 30 60 www.baederstark.de
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