Handwerk Special Nr. 153 vom 1. Oktober 2011 - page 3

Das Handwerk und die BUGA 2011 – eine Erfolgsgeschichte
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Nr. 153
1. Oktober 2011
Ein neues Wir-Gefühl
Der dreimillionste Besu-
cher der Bundesgarten-
schau ist längst begrüßt
und die verbleibenden
zwei Wochen lassen wei-
ter Luft nach oben. Kein
Wunder, dass sich neben
dem wirtschaftlichen
Erfolg auch eine tiefe
Zufriedenheit bei den Ma-
chern der BUGA einstellt.
Und das gilt auch für das
Handwerk, das sich in unter-
schiedlichen Facetten in deren
VorbereitungundDurchführung
eingebracht hat.Wiewar’s,Was
bleibt? Handwerk Special hat
nachgefragt bei:
KreishandwerksmeisterDet-
lef Börner: die Kreishand-
werkerschaftMittelrheinwar
mit vielen Innungen zu Gast
Joachim und Gitta Ermert,
Töpferei Girmscheid aus
Höhr-Grenzhausen:siewaren
auf dem BUGA-Marktplatz
185 Tage mit einem eigenen
Pavillon dabei
Stellvertretender Obermeis­
ter der Steinmetz- undStein-
bildhauer-Innung Mittelr-
hein Gerd Ahlborn: er hat
sichindenbeliebtenAusstel-
lungsbereichGrabgestaltung
und Denkmal eingebracht.
„Viele können und wollen sich
ein Leben ohne BUGA gar
nicht mehr vorstellen, ich auch
nicht“, bekennt Ahlborn und
teilt diese Meinung mit tausen-
den Besuchern, mit denen er als
Standbetreuer ins Gespräch ge-
kommen ist. „Selbst jungeMen-
schen zeigten sich gerade von
unserem Ausstellungsbereich
begeistert!“ „Koblenz hat sich
wahrhaftig verwandelt und die
Koblenzerselbstsindjetztrichtig
stolz auf ihre Stadt“, haben die
Ermerts gespürt. „Die BUGA
war ein herausragendes Podium
für viele Veranstaltungen des
Handwerks, die sich durch eine
Handwerker blicken auf „ihre“ Bundesgartenschau zurück
Nachgefragt
zum Duo Handwerk & BUGA
185 Tage dauert die Bundesgarten-
schau in Koblenz. Wer noch nicht da
war, sollte sich beeilen, denn am 16.
Oktober schließt die BUGA. Wer sie
nicht gesehen hat, hat etwas versäumt.
Denn das Gesamtpaket BUGA hat über-
zeugt – gerade mit seinen zahlreichen
Facetten, zu denen auch das Handwerk
an mehren Orten wertvolle Beiträge
leisten konnte.
Mit dem Pavillon „Faszination Hand-
werk“ ist die HwK Koblenz vertreten.
Präsident Werner Wittlich äußert sich zum Handwerk auf der
BUGA, das nicht nur mit demAuftritt der Kammer, sondern auch
dank vieler anderer Aktionen ein Besuchermagnet ist.
Herr Wittlich, die Bundesgartenschau und das Handwerk
waren und sind ein Erfolgsduo. War das von vornherein
so abzusehen?
So etwas lässt sich nicht vorhersagen, selbst dann nicht, wennman
diePartnerschaft gut und langfristigplant.DieHandwerkskammer
und die Macher der Bundesgartenschau hatten gute Ideen, die sie
dann auch erfolgreich umsetzen konnten. Wie das bei den Besu-
chern ankommt, ob es angenommen wird – das entscheiden die
Gäste schließlich selbst. Wenn man diese Bundesgartenschau in
ihrenganzverschiedenenBereichengesehenhat,wasichmehrfach
und immer wieder gerne gemacht habe, konnte man sich über den
starken Besucherzuspruch freuen und auch stolz darauf sein. Das
Handwerk auf der BUGA war und ist ein Publikumsmagnet und
wir haben die Chance, uns in der Öffentlichkeit zu präsentieren,
optimal nutzen können.
Das BUGA-Erscheinungsbild hat sich verändert – ganz
nach Vegetation und im Takt der Wochen und Monate.
Konnte das Handwerk da „mitwachsen“?
Nicht nur die Pflanzenwelt dieser Gartenschau hat sich verändert
und blühte immer wieder neu auf. Ganz Koblenz und auch das
BUGA-Handwerk präsentierten sich ständig anders, neu und
von ihrer Sonnenseite. Ich nenne nur die zahlreichen Veran-
staltungen an unserem Pavillon „Faszination Handwerk“: Aus
ganz Deutschland sind Innungen, andere Handwerkskammern
und Handwerker gekommen. Sogar Besuche aus dem Ausland
konnten wir zu zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen
begrüßen. Alle BUGA-Orte des Handwerks haben begeistert – so
der Ausstellungsbereich „Grabgestaltung und Denkmal“, der
sicher jeden, der ihn gesehen hat, beeindrucken konnte. Nicht nur
das Thema „Leben und Tod, leben mit dem Tod“ ist hier sehr gut
über handwerkliche und auch gärtnerische Leistungen vermittelt
worden. Das Handwerk konnte sich von einer Seite empfehlen,
die man ihm beim oberflächlichen Blick nicht zuspricht. Denn
dieMenschen, dieGrabsteine entwerfen und herstellen, sind nicht
nur als Steinmetzen für die Hinterbliebenen da, sondern auch als
GesprächspartnerMensch. Sie gehören inder Trauer zuden ersten
Ansprechpartnern und übernehmen damit auch einen wichtigen
Teil bei der Trauerbewältigung. Auch das ist bei dieser BUGA
sehr deutlich geworden.
Am Ende der BUGA steht natürlich die Frage nach der
Zukunft der installierten handwerklichen Leistungen ...
Einiges wird bleiben und auch nach der Bundesgartenschau zur
Verfügungstehen.IchnennealsgroßenZugewinndieSeilbahn,die
für sich genommen ein Publikumsliebling ist. Als Transportmittel
hatsieüberzeugtunddieInnenstadtmitderFestungEhrenbreitstein
schnell und bequem verbunden. Es bleibt zu hoffen, dass sie
dauerhaft betrieben werden kann. Einiges wird „umziehen“, so
unser Pavillon. Das war von Anfang an geplant, er wird am neuen
Zentrumfür ErnährungundGesundheit inKoblenz-Rauentalwie-
der aufgebaut. Er steht dort den Gästen des Handwerks und den
Teilnehmern an Aus- und Weiterbildungen zur Verfügung. Ein
Gewinn für uns, wie auch die BUGA für Koblenz, für alle Gäste
und natürlich für das Handwerk ein Riesengewinn war.
Foto: P!ELmedia
HwK-Präsident
Werner Wittlich
große Begeisterung und hohe
Teilnehmerzahlen ausgezeich-
net haben. Für unsere Innungen
war der HwK-Pavillon mit den
verschiedenen Kunsthandwer-
kerausstellungen, Fachtagungen
oderWettbewerbeneinbeliebtes
Ziel“,blicktBörnerzurück.„Die
Aufmerksamkeit für ‘DasHand-
werk. Die Wirtschaftsmacht.
Von nebenan’ war vielfältig und
von Erfolg gekrönt.“
in unserer Töpferei in Höhr-
Grenzhausenübertrafendeutlich
unsere Erwartungen. Wir haben
dieBUGA-Beteiligungmit eige-
nen Kräften gestemmt, das hat
dasWir-GefühlimUnternehmen
enorm gestärkt!“ Ähnlich emp-
findet Steinmetzmeister Gerd
Ahlborn: „Der wirtschaftliche
Erfolg ist wichtig. Stärker wiegt
–dasweißjeder,derimEhrenamt
tätig ist –dieBefriedigungen, die
uns unsereAufgaben, aber auch
die Eindrücke und kulturellen
Ereignisse dieses sommerlan-
gen Festes geschenkt haben.“
Kreishandwerksmeister Detlef
Börner ruft in Erinnerung, dass
bereits im Vorfeld der BUGA
dieBau-undAusbauhandwerke
von den Vorbereitungen profi-
tiert hätten. „Über drei Millio-
nen Gäste bedeuten auch kauf-
kräftigeNachfragebeiBäckern,
Fleischern und Konditoren in
der Region.“ Der Tourismus
an Rhein und Mosel hat kräftig
zugelegt. Überall war zu hören:
„Wir kommen wieder!“ Börner
appelliert deshalb, dass jetzt
für die Region Mittelrhein das
gemeinsame Ziel gelten müsse,
„im Frühling 2012 durchzustar-
ten und mit einem Team aus
BUGA und Koblenz-Touristik
ein breites Angebot für Gäste
aus nah und fern zu bieten, damit
der Erfolg verstetigt wird“. Das
Handwerk leistet gerne seinen
Beitrag dazu.
BUGA-Rekord
Seit 1997 gibt es ein Erfas-
sungssystem für die Besucher
einer Bundesgartenschau. Ko-
blenz übertrumpft alle:
Koblenz 2011:
3 Mio. +
München 2005:
2,9 Mio.
Potsdam 2001:
2,6 Mio.
Rostock
(IGA)
2003: 2,6 Mio.
Magdeburg 1999:
2,3 Mio.
Schwerin 2009:
1,9 Mio.
Gelsenkirchen 1997: 1,6 Mio.
Gera-Ronneburg 2007:1,4 Mio.
Der wirtschaftliche Er-
folg, den die Rekord-Be-
sucherzahlen widerspie-
geln, hat sich auch für die
beteiligten Handwerker
eingestellt. „Wir wollten
unseren Bekanntheits-
grad steigern und mit
einer schwarzenNull aus
derBUGAherausgehen“,
blickt Keramikermeister
Joachim Ermert zurück.
„Sowohl der direkteVer-
kauf am Pavillon als
auch die Folgebesuche
Als Obermeister der Fliesen-
leger-Innung eröffnet Detlef
Börner eine Fachtagung im
BUGA-Pavillon der HwK.
Steinmetzmeister Gerd Ahlborn
(3.v.r.)
vermittelt
Kindern im Bunten Klassenzimmer sein Handwerk.
Foto: privat
Figür-
liche
Klein-
kera-
miken
waren
der
Renner
bei der
Töp-
ferei
Girm-
scheid.
Eine wirklich tief reichende
Erfahrung konnten die Stein-
metze in Zusammenarbeit mit
dem Bund deutscher Fried-
hofsgärtner machen. „Unser
BetriebhatmehrfachimRahmen
des ‘Bunten Klassenzimmers’
Schulkindern die Bedeutung
des Friedhofes als Ort der Be-
wältigung von Trauerarbeit und
als Ort sozialer Kommunikati-
on nahe gebracht“, versichert
Ahlborn.
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