Handwerk Special Nr. 128 vom 28. März 2009 - page 3

Meisterschuss-Teams – Im Gespräch mit HwK-Präsident Scherhag
Nr. 128
28. März 2009
Immer auf Ballhöhe
„Das Training ruft!“ – und schon
tauschen die Elektriker des
Westerwälder Unternehmens
„Elektro Orlik“ die Arbeitsklei-
dung gegen das Fußballdress.
„Wir haben extra zumMeisterschuss 2009
dieKleidungneuentworfenundanfertigen
lassen“, stellt Michael Orlik klar und ist
sichtlich stolz auf denAuftritt seiner Jungs.
Er selber kickt mit und ist nun Chef in der
Firma und auf dem Rasen. Und wie im
Unternehmen heißt es nun auch bei der
Jagd nach demrundenLeder, das ins Ecki-
ge muss: Nur gemeinsam wird man den
Erfolg schaffen. Orlik und seine Mannen
zählen zu den ersten 13Mannschaften, die
sich bereits beimMeisterschuss angemel-
det haben. Der Fußballpokal wird in der
Vorrunde am 7. Juni in allen Landesteilen
ausgespielt, die besten Mannschaften des
Handwerks treffen dann im Finale am 28.
Juni in Schweich (Raum Trier; Kunstra-
senanlage TUS Issel) aufeinander.
Die Idee des „Meisterschuss!Der Fußball-
Pokal desHandwerks inRheinland-Pfalz“
wird auch zur vierten Auflage durch die
HandwerkermitLebenerfülltundfeststeht
schonheute:DieHandwerker kehrennicht
MeisterschussverbindetSport,TeamgeistundFairness
T
ipp
Nachgefragt
Der Krisenstimmung trotzen
Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise holt das
Handwerk in der Region schneller ein als erwartet.
Handwerk Special sprach mit HwK-Präsident Karl-
Heinz Scherhag über die aktuelle Konjunkturlage.
Herr Scherhag, wie erleben Sie die
Stimmung in den Handwerksbetrie-
ben im nördlichen Rheinland-Pfalz?
In der jüngsten Zeit verändert sich das Stimmungsbild in
unseren Betrieben. Die weltweite Wirtschaftskrise greift
tiefer gehend um sich, als wir dies zunächst für das Hand-
werk erwartet haben. Und sie kommt überraschend
schnell auch bei vielen unserer Betriebe an. Eine
Vorhersage der weiteren Entwicklung ist sehr
schwierig. Schließlich hängt auch viel davon ab,
wie zügig die Maßnahmen aus den Konjunktur-
programmen durch Bund und Land umgesetzt
werden, wie bald sie alsAuftrag auch imHandwerk
ankommen. Projektbezogene Gelder lassen bereits
auf sich warten. Die Auftragsreichweite schmilzt und die Unsicherheit wächst, wie
der Personalbestand gehalten werden kann. So schwankt die Stimmung ein wenig
zwischen Hoffen und Bangen.
Welche Branchen erweisen sich als besonders krisenfest, welche sind
am ehesten anfällig für die Auswirkungen weltweiter Krisen?
Das Bild ist uneinheitlich. Der Maschinenbau, die Metallbauer- und Feinwerkme-
chanikerbetriebe waren bislang immer ein stabilisierender Faktor. Sie trifft die Krise
besonders unmittelbar, weil hier viele Unternehmen abhängig sind vomExport – und
damit von den verunsicherten internationalen Märkten. Betroffen sind sie auch als
Zulieferer der Großindustrie, die punktuell bereits – siehe Automobilbranche – in
Existenznot geraten ist.Wir dürfen uns auch nicht vomaktuellenBoomimKfz-Markt
täuschen lassen, denn von der Umweltprämie für Altautos profitieren in erster Linie
Anbieter von Klein- und Mittelklassewagen.
Krisenerprobt erweisen sich etwa die Nahrungsmittelhandwerke, die bereits aus
etlichen Lebensmittelskandalen gestärkt hervorgegangen sind. Hier profitiert das
Handwerk davon, dass die Verbraucher kritischer geworden sind und verlässliche
Qualität suchen.
Also richtet das Handwerk seine Erwartungen und
Hoffnungen auf den privaten Konsum?
Auf andere Bereiche des privaten Konsums lassen sich diese Erfahrungen nicht ohne
weiteres übertragen. Nach dem langenWinter kommen dieBau- undAusbaugewerke
langsam in Schwung. Hier bremst die allgemeine Verunsicherung in Bezug auf die
weitere wirtschaftliche Entwicklung, die zum Teil auch bewusst in den Medien
geschürt wird, den privaten Konsum. Wenn ich mir Sorgen um meinen Arbeitsplatz
machen muss, stelle ich größere Investitionen, beispielsweise in die energetische
Gebäudesanierung, zurück. Das ist verständlich, auch wenn hier die Rahmenbedin-
gungen durch aktuelle Förderprogramme und den ausgeweiteten Steuerbonus auf
Handwerkerleistungen wirklich gut sind.
Angesichts erster Forderungen nach weiteren Konjunkturprogram-
men: Wie viel Staat verträgt der Mittelstand, das Handwerk?
Der Staat muss aufpassen, dass er durch ein Konjunkturpaket keine Verzerrungen
im Wettbewerb schafft. Je höher eine Maßnahme angesiedelt ist, um so größer ist
die Gefahr, dass sie sich auf Großprojekte konzentriert. Man ist geneigt, sich für die
Rettung eines Konzerns mit tausenden Arbeitsplätzen einzusetzen, wenn er zu einer
Schlüsselindustrie wie der Autobranche gehört. Die gleiche Maßnahme würde für
die „Kfz-Werkstatt um die Ecke“ niemals angedacht. Im Gegenteil: Die Initiativen
für kleine und mittlere Unternehmen bleiben nicht nur hinter denen für die großen
zurück, vielfach wachsen sogar die Belastungen, wie zuletzt durch die neuerliche
Reform der Krankenversicherungen. Dabei wäre mit relativ einfachen Änderungen,
etwa durch die generelle Umstellung der Umsatzsteuerpflicht vom Tag der Rech-
nungsstellung auf den Tag des Zahlungseingangs – also auf die Ist-Besteuerung
–, sehr viel für unsere Betriebe zu erreichen, insbesondere für die Stärkung ihrer
Liquidität. Aber die Handwerksbetriebe müssen’s halt aus eigener Kraft meistern
– und sie meistern es!
Die HwK-Betriebsberatung unterstützt Handwerker in
unternehmerischen Fragen – mehr dazu auf Seite 5.
HwK-Präsident
Karl-Heinz Scherhag
Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz,
das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau sowie der
Fußballverband Rheinland e.V. und der
Südwestdeutsche Fußballverband e.V.
als Veranstalter mit einemdeutlichen Plus
beidenAnmeldungen.Mit
dabei sind Mannschaften,
die bereitsMeisterschuss-
Luft geschnuppert haben,
so wie Reiner Dach aus
Dörth oder die Bäckerei
Preißing aus Neuwied,
aberauchNeulingewiedie
„Pinselquäler“ aus Sim-
mernimHunsrückwerden
antreten. Dahinter steht
das TeamdesMalerunter-
nehmensKülzer, das nicht
nur imUmgangmit Farbe,
Pinsel und Fußball Spitze
ist, sondern auch den
Humor nicht zukurz kom-
men lässt. Entsprechend
beschreibt auch „Trainer“
und Ausbildungsmeis-
ter Rolf Wettingfeld die
Mannschaftsaufstellung: „Es sind unsere
Lehrlinge, die gemeinsam mit mir antre-
ten. Ich bin 47, das Durchschnittsalter
der Mannschaft liegt bei 20 . Soll heißen:
Die Jugend rennt dem Ball hinterher, ich
bringe mich über die Erfahrung ins Spiel
ein“, lacht der Handwerksmeister.
Attraktive Preise warten auf alle Teil-
nehmer am Meisterschuss und selbstver-
ständlich auf die Sieger! Weiterbildungs-
gutscheine, Trikotsätze, Eintrittskarten
zu Bundesligabegegnungen – und für
die Sieger gibt es natürlich den Pokal!
(Näheres siehe Rückseite)
Infos und Anmeldungen bei der HwK
Koblenz, Tel.: 0261/ 398-148, Fax: -993,
nier mitge-
kickt haben
– das bleibt
im Gedächtnis.“
War das Interesse
bereits in den ver-
gangenen Jahren groß,
bei diesem bundesweit
einmaligen Event anzu-
treten, rechnen die vier
nur vom Fußballfeld als Sieger zurück,
auch in der Öffentlichkeit schlägt der
Meisterschuss als Volltreffer ein.
„Es treten Spieler verschiedener Hand-
werksberufe an, Unternehmen aus ganz
verschiedenen Branchen. Was sie verbin-
det, ist die handwerkliche Herkunft und
der Fußball. Damit stehen auch Werte
wie Gemeinschaftssinn, Fairness und
LeistungswilleimMittelpunkt“,bringenes
HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag und
Hauptgeschäftsführer Alexander Baden
auf den Punkt und motivieren die Unter-
nehmen im nördlichen Rheinland-Pfalz,
anzutreten. „Ein solches Turnier lebt von
derBegeisterungundVielfalt. Später sucht
niemand in den Ergebnislisten, wer wie
gespielt hat. Doch das tausend rheinland-
pfälzische Handwerker bei ihrem Tur-
Seit
2005
kämpfen
die Teams mit
vollem Körper-
einsatz, um
die „Kugel“
ins Netz zu
bringen.
Kein Ball wird verschenkt, denn auf die Ge-
winner warten tolle Preise, für die sich das
Kämpfen lohnt.
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