Handwerk Special Nr. 237 vom 23.10.2021

Im Porträt: Die Besten ihres Handwerks Nr. 237 23. Oktober 2021 www.handwerk-special.de 7 Hoch hinaus und völlig schwindelfrei. Julia Peetz hat nicht nur das Kunststück geschafft, zwei Meisterkurse zu absolvieren, sondern das zweitbeste Prü- fungsergebnis aller 569 Absolventen erreicht und bestätigt, dass Frauen im Handwerk keine Grenzen gesetzt sind. Der Weg in den Beruf war für Sie dabei früh vorgezeichnet. „Die Ent- scheidung fiel letztlich durch meinen Ferienjob während dem Abitur. Aber auch vorher kam ich mit dem Handwerk durch den Familienbe- trieb früh in Berührung“, erinnert sich die 25-jäh- rige. Die jahrgangsbeste Dachdeckerin denkt heute noch gern an ihre ersten Tage in der Aus- bildung zurück. „Körper- lich war es anfangs eine kleine Herausforderung, ich war das Arbeiten an der frischen Luft bei Wind und Wetter noch nicht gewohnt, doch auch diese Hürde habe ich Dachdecker- und Klempnermeisterin überwunden und Spaß macht mir mein Handwerk immer!“ Für den Meisterbrief bei der HwK Koblenz hat sich Julia trotz weiter Anreise aus Tübingen bewusst entschieden, um spä- ter eine Führungsposition im Familienbetrieb einnehmen zu können und sieht „schon jetzt einen deutlichen Mehrwert an Fachkenntnissen durch den Meisterkurs.“ Foto: HwK Koblenz „Einen konkreten Beruf hatte ich nie im Sinn, für mich stand aber immer fest: Es muss etwas im Handwerk sein“, sagt Matthias Rausch heute mit Blick auf seine Be- rufswünsche als Kind; und hat Wort gehalten. Über ein Praktikum in der achten Klasse sowie den Beruf des eigenen Vaters stand fest, „dass es der Feinwerkmecha- niker wird. Die ersten Ausbidlungstage waren aufregend, insbesondere der Alltagsablauf war ungewohnt.“ Heute geht der Jungmei- ster mit nur 22 Jahren als Jahrgangsbester Feinwerkmechaniker des diesjährigen Meister- kurses hervor. „Mit dem Meisterbrief habe ich einen soliden Grundstein gelegt, auf dem man irgenwann mit einem Studium oder einer Fort- bildung zum Betriebswirt aufbauen kann“, sagt Matthias. Ein Grund- stein, der ihn in seiner aktuellen Position als Feinwerkmechanikermeister Matthias Rausch Produktionsleiter bereits in jungen Jahren befähigt, berufliche Verantwortung zu übernehmen und sein Wissen an Auszu- bildende weiterzugeben. „Man bekommt beim Meisterkurs nichts geschenkt, sondern muss für die Ergebnisse Leistung bringen. Aber genau deshalb lohnt es sich, eine Weiterbildung zu absolvieren.“ Foto: Michael Jordan „Das Handwerk hat mich immer fasziniert“, erklärt Kraftfahrzeug- technikermeister Nikolaj Schall seine frühen Kindheitserinnerungen, in der auf dem Bauernhof anpackte und Einblick in viele Facetten des Hand- werks erhielt. „Letztlich begeistert hat mich der Kraftfahrzeugtechni- ker, als ich mich mit 13 Jahren an der Reparatur eines Motorrads ver- suchte.“ Eine Begeisterung, die bis heute geblieben ist, denn als Jahrgangsbester seines Gewerks ist der 41-jährige in Zeiten des Fachkräftemangels ein absolutes Aushänge- schild für sein Handwerk. Der Entschluss, den Mei- sterkurs zu absolvieren „ist irgendwann im Laufe der Jahre gereift. Ich wollte mich weiterbilden und neuen Herausforde- rungen stellen.“ Mit Stolz blickt er nun auf das Erreichte zurück, „denn es war sehr anstrengend, die Familie, den Beruf Kraftfahrzeugtechnikermeister Nikolaj Schall und den Meisterkurs unter einen Hut zu bringen. Aber es hat sich gelohnt.“ Der Meisterbrief öffnet Nikolaj Schall dabei viele Möglich- keiten, er selbst sieht sich langfristig „beispielsweise als Werkstattleiter in einem Kfz-Betrieb.“ Foto: Michael Jordan „Mein Entschluss, die Ausbildung zu beginnen, stand früh fest, obwohl viele aus dem Umfeld davon abgeraten haben“, erinnert sich Friseurmei- sterin Helena Schmidt zurück an die Zeit zwi- schen Schule und Aus- bildung. „Anstrengend war die Umstellung von Schule auf Arbeitsalltag, aber es wurde mit jedem Tag einfacher und ich bin dankbar für die Erfahrung.“ Die Jungmeisterin sollte mit ihrer Entscheidung Recht behalten: Nun ste- hen ihr mit 22 Jahren als jahrgangsbeste Meisterin in ihrem Beruf alle Mög- lichkeiten offen. „Mir war schnell bewusst, dass ich mich weiterbilden möchte. Der Meisterkurs ist anspruchsvoll, aber jeder kann es schaffen, der am Ball bleibt“, ist ihre Empfehlung für Inte- ressenten. Helena Schmidt möch- te mit Blick auf ihren weiteren Weg selbst am Ball bleiben. „Dank des Meisterbriefs konnte ich mich an der Technischen Universität in Darmstadt einschreiben und werde dort Körperpflege studieren. Mit der Qualifikation möchte ich langfristig gerne mein Wissen an einer Berufsschule jungen Auszubildenden weitergeben.“ Foto: privat Friseurmeisterin Helena Schmidt Julia Peetz

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