Handwerk Special Nr. 236 vom 11.09.2021

Wie Handwerksbetriebe und Berufsschulen zusammenarbeiten Nr. 236 11. September 2021 www.handwerk-special.de 15 Freude am Fahren ... In einem Ort mit rund 1.100 Einwoh- nern vermutet man nicht unbedingt ein Autohaus, das weit über die Grenzen der Region bekannt ist. Doch genau das ist in Kölbingen der Fall. Die Ortsgemeinde ist gut an zwei Bundesstraßen angebunden, und Hessen ist nicht weit. Als Josef und HelgaWüst 1960hier ihrenerstenKfz-Be- trieb eröffneten, handelten sie nicht nur ausHeimatverbundenheit. Die strategisch günstige Lage gab letztendlich den Aus- schlag, in der Nähe von Westerburg den Start zu wagen. Heute, genau 61 Jahre da- nach, sind die heutigenGesellschafter des BMW- undMini-Autohauses nicht nur auf die hohe Kundenzufriedenheit, sondern auch auf ihre Nachwuchsförderung stolz. Ein sonniger Julitag: Die Geschwister Andreas Wüst, Klaus Wüst und Sabine Rübsamen, die heute das Autohaus füh- ren, erwarten Besuch. Marinko Milesic, Manager Kundensupport von BMW- Group Vertrieb Deutschland hat sich angemeldet, um ein besonderes Fahrzeug zu übergeben – einen BMWM 235i, voll ausgestattet und für den US-Markt ausge- legt. Der Wert: Stolze 65.000 Euro. Auf deutschen Straßen wird der Pkw übrigens nie unterwegs sein. Er rollte nach einer kurzen Übergabezeremonie mit Mitar- beitern und Berufsschullehrern direkt in die BBS Westerburg. Dort wird er im Unterricht als Trainingswagen eingesetzt, umAuszubildenden zu zeigen, was heute im Kfz-Handwerk möglich ist. Obwohl der Premiumhersteller aus Mün- chen zunehmend auf Elektromobilität setzt, werden klassische Verbrennungs- motoren für den Handwerkernachwuchs auch in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle spielen. Dass die Übergabe bei ihnen stattfand, sehen die GeschwisterWüst alsweiteresZeichender besonderen Wertschätzung der Münch- ner für die seit mehr als vier Jahrzehnte währende enge Zusammenarbeit. „Durch eine solche Unterstützung könnenwir das NiveauderAusbildungdesKfz-Gewerbes auch in der Zukunft aufrecht erhalten und weitersteigern“,betontAndreasWüst.Der Kfz-MeisterverantwortetdenBereichSer- vice des Autohauses und zeigt zufrieden auf eine Glasvitrine im Eingangsbereich des Handwerksbetriebs. Dort sind die äu- ßeren Zeichen einer überaus erfolgreiche Zusammenarbeit ausgestellt. Auto Wüst wurde gleich mehrmals für besondere Servicequalität ausgezeichnet – und zwar für BMW und Mini. Angesichts solcher Referenzen war und ist es für die Geschwister Wüst eigentlich nie schwer, Nachwuchs zu finden. Der Westerwald ist eine Autohochburg, das Interesse am Kfz-Handwerk ungebro- chen. Das bestätigt die BBS Westerburg: 100 Schüler in drei Klassen – Tendenz steigend. Und das liegt auch am großen Interesse für neueTechnologien. „Elektro- mobilität ist bei uns ein immerwichtigeres Thema“, bestätigt AndreasWüst. Er weist darauf hin, dass der Familienbetrieb vor allem für den eigenen Bedarf ausbildet. Mit demNachwuchs sind dieGeschwister übrigen sehr zufrieden. Allerdings sagen sie mit Blick auf den eigenen Ruhestand, dass nur die wenigsten Freude an einer möglichen Selbständigkeit haben. Aber sie haben ja noch einige Jahre Zeit, die Übergabe zu regeln. Auto-Wüst GmbH Tel.02663/ 6569 www.bmw-wuest.de Kleine Chronik Die Historie von Auto Wüst beginnt mit einer kleinen freien Werkstatt in der Kölbinger Bergstraße, die am 1. Januar 1960 eröffnet wurde. Nur zwei Jahre später starteten die Eheleute Josef und Helga Wüst ihre Erfolgsgeschichte. An der Hauptstraße wurde der Grundstein für einen neuen Betrieb gelegt, der nach und nach ausgebaut wurde. Schon kurz nach der Betriebsgründung verkauften die Eheleute die ersten BMW. Auch nach der Eröffnung des neuen Betriebs 1963 spielten die Premiumfahrzeuge aus München eine wichtige Rolle. Dennoch blieb Auto Wüst frei. 1966 erweiterten die Gründer ihr Angebot. Sie über- nahmen die Vertretung von Talbot/Simca. Der Verkauf von Fahrzeugen des französischen Herstellers endete erst mit dem Aus der Marke in den Jahren 1985 und 1986. Zu Beginn der 80er-Jahre wurde AutoWüst zumBMW-Ver- tragshändler.DamalswurdeauchderheutigeVerwaltungs- bereich sowie das Teilelager angebaut. 1993 folgten die Gebrauchtwagenhalle,2003eineNeufahrzeug-Lagerhalle. Der Firmengründer starb 2006, die beiden Söhne und die Tochter übernahmen. ... und am Lernen. Bei Auto-Wüst in Kölbingen setzt man auf ein gutes Netzwerk. Sie führen das Autohaus seit 2006 gemei- insam (von links): Andreas Wüst, Sabine Rübsamen und Klaus Wüst.

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