Handwerk Special Nr. 232 vom 12.09.2020

Kreative Schmuckideen und Ausbildungsengagement Nr. 232 12. September 2020 www.handwerk-special.de 5 Goldene Zeiten Wirklich gewöhnlich ist dabei nichts. Der Chef, das Haus, der Beruf – alles ist auf seine Weise besonders. Bad Godesberg Anfang der 1980er Jahre – „das war eine wahrhaft goldene Epoche“, erinnert sich Rolf Schneider an die Zeit seiner Meisterprüfung zum Gold- undSilberschmiedemeister zurück. Bonn war damals „provisorische Bun- deshauptstadt“, die Wiedervereinigung samt Umzug der Regierung nach Berlin in weiter Ferne und die Diplomatie im StadtbezirkBadGodesberg allgegenwär- tig. „Gerade die arabischen Botschafter waren Traumkunden, und Geld spielte bei der Schmuckanfertigung nur eine Nebenrolle“, erzählt Rolf Schneider. Er, der gebürtige Mayener, damals Anfang 20, sammelte erste Erfahrungen als Mei- ster, zunächst inGodesberg, dann inKöln. Schließlich kehrte er nach Mayen zurück und machte sich 1984 selbstständig. Die Kundschaft wuchs und mit ihr der Laden samtWerkstatt. Von derKoblenzer Straße ging es in die Brückenstraße, dann 2017 zum historischen Brückentor. Dort richteten sich die Schneiders in einem 300 Jahre alten Fachwerkhaus ein. Beim Ausbau der Werkstatt stießen die neuen Hausherren auf einen Keller, der bis dato zugemauert und völlig unbekannt war. Ei- ne dieser vielen, spannendenGeschichten aus dem Goldschmiede-Leben von Rolf Schneider … Eine andere ist die von Sophie Ropertz. Seit wenigen Tagen ergänzt die 18-Jäh- rige das vierköpfige Schneider-Team. Sie möchte im kommenden Jahr ihre Ausbildung beenden. Die ersten beiden Lehrjahre hat sie in ihrer Heimatstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler absolviert, musste betriebsbedingt aber wechseln. Hier kam Claudia Wildermann ins Spiel. Die Ausbildungsberaterin der Handwerkskammer Koblenz sprach Rolf Schneider an, ob er das junge Ta- lent übernehmen würde. „Nach ein paar Tagen Probearbeit war für alle Beteilig- ten klar: Das passt perfekt!“ Gold- und Silberschmiedin war seit jeher Sophies Traumberuf. Ein ruhiges Händchen, Geduld und Kreativität muss man mitbringen, sagt sie. Den Rest kann man erlernen. Bei Rolf Schneider ist sie da sicherlich in guten Händen. Denn der 59-Jährige kombiniert Materialen in der Schmuckherstellung, greift auch gerne auf den heimischen Werkstoff Schiefer zurück. Steine und Kristalle aus der Re- gion, Eichenholz … „in Kombinaten mit Edelmetallen entstehen bei uns besondere Schmuckstücke und einmalige Unikate.“ Dem Einfallsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. So hat er jüngst aus dem Hals einer Sektflasche Glas herausge- brochen und in Silberringe gefasst. „Mit dem Champagner verband sich ein Hei- ratsantrag und die Kunden wollten etwas tragen, was sie dauerhaft an diesen Tag erinnert. Wir haben gemeinsam überlegt und so entstand die Idee zu diesem außer- gewöhnlichen Schmuckstück“, berichtet Schneider aus dem kreativen Werkstatt- leben… in einemdrei Jahrhunderte altem Hausmit geheimenKellergewölbe, direkt an der Mayener Stadtmauer gelegen. Gewöhnlich ist das sicher nicht … Kontakt: Goldschmiedewerk- statt Rolf Schneider Tel. 02651/ 7 86 86 goldschmiedewerk statt-mayen.de . HwK-Ausbildungsberatung Die Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Koblenz erfüllt eine hoheitliche Aufgabe. Sie über- wacht die rechtmäßige Durchführung der Berufsbil- dung und berät alle an der Ausbildung Beteiligten. Dazu zählt auch die Unterstützung von Betrieben und Auszubildenden auf dem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss sowie die Entwicklung gemeinschaftlicher Konzepte bei auftretenden Problemen. Die Ausbildungscoaches vermitteln Auszubildende ins Handwerk. Sie informieren Ausbildungsinteressierte über Karrierewege und suchen geeignete Ausbildungs- betriebe. Leitung Ausbildungswesen: Jens Fiedermann, Tel. 0261/ 398-351 oder 0151/ 55163229, jens.fiedermann@ hwk-koblenz.de Die Goldschmiede Schneider in Mayen: Hier wird in einem 300 Jahre alten Fachwerkhaus die 18-jährige Sophie ausgebildet. Sophie Ropertz setzt ihre Ausbildung in der Gold- schmiede von Rolf Schneider (oben rechts) fort.

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