Handwerk Special Nr. 230 vom 21.03.2020

Vorgestellt: Der älteste Absolvent des neuen Meisterjahrgangs Nr. 230 21. März 2020 www.handwerk-special.de 18 Der Entschlossene Er ist gerade 58 Jahre alt geworden und ist trotzdem frisch gebackener Jungmeister. Gerüstbauermeister Erik Zyska hat im fortgeschrittenen Berufsleben genau das erreicht, was anderen als graue Theorie erscheint: Den Großen Befähigungsnach- weis und spannende Projekte bei einem neuen Arbeitgeber. Die Ausbildung über die Meisterakademie der Handwerkskam- mer Koblenz war ein Schlüssel zu diesen positiven Veränderungen. Mehr als 35 Jahre hat der Mainzer auf den Baustellen der Großregion gearbeitet. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt Erik Zyska. Er kann auf spannende Projekt verweisen, so zum Beispiel im Kraftwerksbau. Ein gigantisches Hängegerüst in 90 Metern Höhe zu realisieren, war eine seiner bisher größten Herausforderungen. Das Beispiel zeigt aber auch: Das Gerüstbauerhandwerk hat wenig mit dem zu tun, was man sich im Allgemeinen darunter vorstellt. Sorgfältige Planung und zuverlässige statischeBerech- nungen sind das A und O in einer Branche, die sich gerade in jüngerer Vergangenheit radikal verwandelt hat. Erik Zyska wollte dranbleiben und entschied sich vor gut zwei Jahren für eine Weiterqualifizierung zum Meister. „Die Hälfte des Meisterbriefs gehört mei- ner Frau“, sagt der Mainzer heute. Denn seine Gattin, die als Sekretärin arbeitet, hat ihn immer unterstützt und bei den Vorbereitungengeholfen. Dennochwar der Weg zum ersehnten Ziel sehr steinig. Und von einer unverständlichen Entscheidung flankiert. „Mein früherer Arbeitgeber hatte mir gekündigt, weil ich die Meisterkurse berufsbegleitend machen wollte“. Es lag also daran, dass sich Erik Zyska für die Teilzeitlösung entschieden hatte. Nach- dem er die allgemeinen kaufmännischen und arbeitspädagogischen Teile 3 und 4 in Mainz absolviert hatte, standen nun regelmäßige Fahrten nach Koblenz an, und genau das wollte der frühere Chef offenbar nicht mitmachen. Denn Erik Zyska steigt immer noch gern aufs Dach. „Natürlich bin ich keine 20 mehr“, sagt er und begründet mit dieser Aussage gleichzeitig, warum er seinem Arbeitsalltag perspektivisch eine neue Wendung geben wollte. Durchhaltevermögen und eine gewisse Zähigkeit, die für das Erreichen persön- licher Ziele erforderlich sind, haben sich für Erik Zyska ausgezahlt. Bei Pro Gerüst in Trebur bei Groß-Gerau fand er eine neue Herausforderung. Sein neuer Chef, dem auch ein Dachdeckerbetrieb gehört, hatte einen erfahrenen Allrounder gesucht. Aufmaß, Kundenbesuche, Kalkulationen und Abrechnungen sind heute die neuen Schwerpunkte für den Mainzer, der nach eigener Aussage immer noch gern auf er Baustelle anpackt, wenn Not am Mann ist. Und was macht Erik Zyska in seiner Frei- zeit? „Wandern ist für mich ein schöner Ausgleich“, sagt derMeister. Freiräume für sein Hobby hat er aber derzeit nicht. Denn seine neuen anspruchsvollenAufgaben for- dern denMeister. „Und das ist auch gut so“, sagt Erik Zyska. Der Meisterberuf und die neueStellehabenseinealteLiebezumBeruf neu entflammen lassen. Und ein bisschen stolz ist er auch. „Dass ich das mehr als 30 Jahre nachSchule undAusbildung schaffen würde, haben mir einige nicht zugetraut“, erinnert er sich. Gerüstbauermeister Erik Zyska (Mitte) bei der Lage- besprechung mit Kollegen auf der Baustelle. Auch wenn seine neuen Aufgabe eher im Bereich der Or- ganisation und Kundenbetreuung liegt, packt er bei Bedarf immer noch gerne kräftig mit an. Fakten zum Jungmeisterjahrgang Der Meisterbrief ist und bleibt als Großer Befähi- gungsnachweis das wichtigste Gütesiegel im Hand- werk. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Mei- sterkursen. Allein dem Meisterjahrgang 2019 gehören 613 Absolventen an. Nachstehend einige Fakten über die Jungmeister. Der jüngste Meister ist eine Meisterin: Emely Frank aus Berglen in Württemberg ist 20 Jahre jung, im Juli feiert sie ihren 21. Geburtstag. Emely Frank ist Augenopti- kermeisterin und hat ihre Prüfung mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. Die beste Malerin Deutschlands ist Antje Harz aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die 23-jährige Maler- und Lackie- rermeisterin gehört ebenfalls zu den besten Absolventen des Meisterjahrgangs 2019. Die Absolventin mit der weitesten Anreise ist Mirjam Lange aus Greifswald. Die 35-jährige Augenoptiker- meisterin lebt in Greifswald – das ist 790 Kilometer von Koblenzentfernt.ZuvorlebtedieengagierteHandwerkerin in Güstrow. Von dort bis ans Rhein-Mosel-Eck sind es genau 730 Kilometer. Absolventen aus dem Ausland sind bei der Hand- werkskammer Koblenz alles andere als ungewöhnlich. Meistens kommen auf sie aus den Nachbarländern. Zum Jungmeisterjahrgang2019gehören zweiAbsolventen aus der Schweiz: Die Augenoptikermeister Branka Lakovic (28) aus Studen im Kanton Bern und Michael Rieben (32) aus Richterswil im Kanton Zürich. Neuanfang mit 58: Erik Zyska ist als ältester Jungmeister gleich doppelt durchgestartet. Informationen zu den Meisterkursen bei der HwK Koblenz: Silke Below-Köfer Tel. 0261/ 398-311 silke.below-koefer@ hwk-koblenz.de

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