Handwerk Special Nr. 230 vom 21.03.2020

Vier Generationen Handwerkskunst in Kirchberg Nr. 230 21. März 2020 www.handwerk-special.de 17 Die Spezialisten 34 Jahre jung, glücklicher Familienvater, 18JahreBerufserfahrung:Steinmetzmeister Max Matthias Bug weiß, was er will. Zeit zu verschwenden, war noch nie sein Ding. Und er ist bereit, sich sofort besonderen Herausforderungen zu stellen. Anfang des Jahres übernahm er den traditionsreichen Handwerksbetrieb von seinen Eltern und wurde Chef von zwölf Mitarbeitern, denen er viele Entfaltungsmöglichkeiten bietet, aber ihnen auch einiges abverlangt. Das in der Kirchberger Sandkuhlstraße beheimatete Handwerksunternehmen Wehmeyer-Bug ist ein Musterbeispiel für eine gut vorbereitete Betriebsübergabe. Für die bisherige Inhaberin, Diplom-In- genieurin Helga Wehmeyer-Bug, war das Jubiläumsjahr 2019 ein ganz besonders Jahr – nicht nur, weil sie das 100. Jubiläum ihres Betriebes feiern konnte, sondern auch eine wichtige Entscheidung für sich traf und entschied, sich auf ihre künstlerischen Projekte zukonzentrieren. IhremSohn, dem sie immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht,übergabsieeingutbestelltesHaus,das vor allem auf Grabmale und die Gestaltung von Friedhöfen spezialisiert ist. Den Schritt, sich zu spezialisieren, vollzog die Mutter gemeinsam mit ihrem Mann Matthias Bug bereits Ende der 80er-Jahre. Es sollte sich schnell herausstellen, dass die Entscheidung richtig war, zumal mit dieser Spezialisierung auch ein großes Dienst- leistungspaket entwickelt wurde. Kunden müssen nur noch entscheiden, was sie wol- len, alles andere, auch den bürokratischen Part, übernimmt der Betrieb. Das ist ein Service, den Trauernde zu schätzenwissen. Wehmeyer-Bug ist aber auch ein zuverläs- siger Partner für Städten und Gemeinden. Die Hunsrücker übernehmen die Planung und Realisierung von Friedhöfen. Sie sind in einemRadius von 100 Kilometern aktiv, wobei sie für Privat- und Stammkunden auch Aufträge im Bausektor übernehmen. Fensterbänke, Treppen und Küchenar- beitsplatten gehören dabei ebenso zum Repertoire wie anspruchsvolle Lösungen mit Skulpturen oder Brunnen. MitMaxMatthiasBug ist nundie vierteGe- neration an die Spitze des Betriebs getreten. ObseinberuflicherWegvorgezeichnetwar? „Nein, meine Eltern haben nie versucht, mich zu beeinflussen“, betont der Meister. Für ihn war die Zeit am Ende seiner Real- schulzeit und danach zunächst einmal eine Phase des Ausprobierens. Max Matthias Bug hat Praktika in den unterschiedlichsten Bereichen absolviert, sogar in einer Küche, weil er es sich vorstellen konnte, als Koch zu arbeiten. Am Ende überzeugte ihn dann aber doch das Steinmetzhandwerk. Der Beruf wurde zur Berufung, weil er vielseitig ist, Geschick und künstlerisches Talent fordert. Trotz der vielen technischen Hilfsmittel unddes fast perfektenSoftware- angebots für grafische Anwendungen prägt echte Handarbeit die Branche. „Zeichnen per Hand gehört immer noch zur Ausbil- dung. Wer nicht zeichnen kann, wird es schwer haben“, betont der Meister, der aktuell zwei Lehrlinge betreut. Max Matthias Bug schaut zuversichtlich nach vorn, aktuell läuft es richtig gut. Auch privat. Mit seiner Ehefrau Kristina freut er sich darüber, wie ihr erst elf Monate alter Sohn Tom Fortschritte macht. Max Matthias Bug (rechts) bildet nicht nur aus, er gibt auch Quereinsteigern eine Chance. Das Foto zeigt den Steinmetzmeister mit seinem Lehrling Jonathan Christ, der eine alte Einfassung aus Sandstein bearbeitet. Kontakt: Wehmeyer-Bug Naturstein Steimetzmeister Max Matthias Bug 55481 Kirchberg Tel. 06763/ 2263 www.wehmeyer-bug.de Schon der Gründer war Künstler Die Geschichte des Handwerksbetriebs Wehme- yer-Bug reicht bis ins Jahr 1919 zurück. Damals eröffnete der Bildhauer und Techniker Friedrich Ludwig sein Geschäft in der Kappeler Straße, das er 35 Jahre lang führte. Dann übergab er an die Tochter. Schon Johanna Ludwig und ihr Ehemann Bernhard Wehmeyer waren sehr innovativ. Sie investierten kräf- tig, eine weitere Werkhalle entstand, Maschinen wurden angeschafft. Damit konnte das Unternehmen, das 1968 an den heutigen Standort in der Sandkuhlstraße (Foto unten) verlegt wurde, den Bausektor besser betreuen. Die Branche boomte damals, zeitweise beschäftigte der Betrieb 30 Mitarbeiter. Mit der Übergabe an Helga Wehmeyer und Matthias Bug (1988) erfolgte eine Konzentration auf das Kerngeschäft, was eine dauerhaft stabile Entwicklung ermöglichte. 100 Jahre Steinmetzgeschichte: Familienbetrieb Wehmeyer-Bug in Kirchberg plant, koordiniert und realisiert.

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