Handwerk Special Nr. 248 vom 06.11.2024

Verstärkung im Kannenbäckerland SeitAugust kann sichdasKeramikerhandwerk im Bezirk der Handwerkskammer Koblenz über zwei neueNachwuchskräfte freuen. Das ist ein Zuwachs von knapp 67 Prozent, denn mit ihnen befinden sich aktuell drei Lehrlinge imtraditionsreichen Handwerk! Unter den neuen Gesichtern befindet sich auch das von Emma Luisa Menne. „Ich kann mich noch gut an den Geruch verbrannter Späne erinnern, der bei der speziellen Brenntechnik ,Raku’ entsteht“, erinnert sie sich an ihre Kindheit. Im Kannenbäckerland geboren und im Umfeld anderer Töpferkinder aufgewachsen: Die Berufsentscheidung war ihr eigentlich in die Wiege gelegt, „doch ich wollte mir ganz sicher sein, dass ich in diesem Bereich wirklich eine Zukunft für mich sehe“, erklärt die 23-Jährige. So probierte sie verschiedene Berufe aus und lernte bei dem einen oder anderen Praktikum natürlich auch verschiedene Keramikwerkstätten kennen. Allerdings dauerte es einige Zeit, bis sie sich für das Handwerk entschied. Was hatte letztlich den Ausschlag gegeben? „Erst durch den Kontakt mit anderen jungen Keramikern konnte ichmir eineprofessionelleKarriere in diesemBereichvorstellen.“Schonnach kurzer Zeit erkannte die talentierte Emma Luisa, dass sie eine praktischeAusbildung dem Studium vorzog: „Ich möchte zuerst das Handwerk richtig lernen, um es dann mit meiner Kunst zu füllen.“ Doch schnell stellte sich heraus: „Die Suche nach Lehrstellen erwies sich als schwierig.“ Ein glücklicher Zufall, das richtige Gespräch mit der richtigen Person, führte dann unverhofft zum Erfolg. „Zu dieser Zeit war Emma ein gern gesehenerGast in unserem CaféLibre. Schondamalswar ichvon ihren Zeichnungensobegeistert, dassdieseheute unsere Menükarten verschönern. Als mir einesTagesmeinLebensgefährteFernando von ihren Herausforderungen erzählte, meldete ich mich gleich am nächsten Tag bei der Handwerkskammer Koblenz und leitete alles in die Wege“, erklärt die studierte Keramikerin Susanne Schmidt. Nur wenige Tage vergingen bis zur freudigen Botschaft: Einer Lehre in ihrer Werkstatt stehe nichts im Wege! Ihr Café Libre in Höhr-Grenzhausen sprudelt förmlich über vor Kreativität. Die Räume der ehemaligen Zinndeckel-Manufaktur laden nicht nur zum Verweilen ein. In derBegegnungs- undVeranstaltungsstätte bietet die etablierte Künstlerin unter dem Markennamen „die hausfrau“ neben ihren handgefertigten Werken auch ihre Töpferkurse an. „Manchmal fügt sich einfach alles zusammen“, zieht Schmidt nicht nur für das wunderbare Zusammenkommen mit Emma Luisa, sondern auch mit Blick auf ihren eigenenWerdegangResümee.MehrereAuslandsaufenthalteundverschiedene Lehraufträge in Bildungseinrichtungen und Werkstätten führten sie 2009 bis zur Eröffnung ihres eigenenCafés. „Vor allem in der freien Welt der Keramik ist das Handwerksleben etwas ganz Besonderes. Es bietet große Selbstbestimmung und viele Entfaltungsmöglichkeiten. Für mich ist meine Selbstständigkeit ein Paradies!“ Dennoch sind sich die Ausbilderin und ihr Schützlingeinig: „Keramikerwirdmanaus Leidenschaft, es ist kein Beruf, sondern eine Berufung, die man fühlen muss.“ Kontakt: Die Hausfrau Tel. 02624 1809 302 www. diehausfrau.net Keramik zum Ausprobieren! Handwerk macht Spaß – das zeigen die vielfältigen Freizeitangebote im nördlichen Rheinland-Pfalz rund um das Keramikerhandwerk. Europas größtes Keramikmuseum, zahlreiche Keramikwerkstätten, vielfältige Kursangebote und regelmäßige Events – das Kannenbäckerland begeistert Besucher mit einem Faible für Handwerkskunst. Bei verschiedenen Veranstaltungenwiedem„EuropäischemKeramikmarkt“ am 14. und 15. Juni 2025 in Höhr-Grenzhausen und dem „Europäischem Töpfermarkt“ am 4. und 5. Oktober 2025 in Ransbach-Baumbach können praktische und einzigartige Keramikprodukte bestaunt und erworben werden. „Höhr-GrenzhausenbrenntKeramik“ lädt am6.April 2025 dazu ein, verschiedenen regionalen Keramikern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Davor präsentiert der „Tag der offenen Töpferei“ neben einem breiten Angebot inderRegiondasKeramikhandwerkauchüber dieGrenzen hinaus. EineKarte zeigt übersichtlich,welcheWerkstätten am 8. und 9. März 2025 in Rheinland-Pfalz ihre Türen öffnen: www.tag-der-offenen-toepferei.de 06 Gut Ding will Weile haben! Diese Weisheit beherzigte auch Emma Luisa Menne (rechts) bei der Berufswahl und sieht nun voller Vorfreude ihrer Ausbildungszeit bei Susanne Schmidt in Höhr-Grenzhausen und ihrer beruflichen Zukunft im Keramikerhandwerk entgegen.

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