Handwerk Special Nr. 245 vom 29.02.2024

Brot ist für sie Passion Gäbe es einen Film über sie, müsste er „Im Namen des Brotes heißen“, „Brotwatch“ oder „Lizenz zum Backen“, denn bei Bäckermeister Karl Haubrich und seinem Sohndreht sich fast allesdarum,Brotbacken immer noch besser zu machen. Dabei ist „BäckerKarl’sBackhaus“ inWeißenthurm zunächst eine ganz normale Bäckerei mit Brötchen, Teilchen, Torten und eben Brot. Es gibt drei Filialen, eine Backstube, 35 Mitarbeiter und vier Auszubildende. Doch auf dem Brot liegt bei Vater und Sohn Haubrich ein spezielles Augenmerk. Karl Edgar Haubrich ist 62 Jahre alt, hat nach dem Abitur BWL studiert, parallel dazu seine Bäckerlehre gemacht und 1995 den Meisterbrief erhalten. Da in seiner Westerwälder Familie Haubrich nicht nur Backen Tradition hat, sondern auch der männliche Vorname, ist der jüngste Haubrich bereits „Karl der Fünfte“ oder bürgerlich Karl Philip Haubrich. Er hat 2023 Abitur gemacht und direkt danach die Ausbildung zum Bäcker im elterlichen Betrieb begonnen. Wie sein Vater ist auch Karl junior quasi in der Backstube großgeworden, hat früh mitgeholfen und sich in den vergangenen Jahren – beispielsweise parallel zum home schooling während der Pandemie – sein Taschengeld aufgebessert. Und um auch ihr Brotsortiment stetig zu verbessern, sind die Bäcker-Karls regelmäßig in investigativer Mission unterwegs: Das Vater-Sohn-Gespann besucht während gezielter „Brotreisen“ Bäckereien, analysiert Konzept undDesign des Ladens, besondere Werbeaktionen, kauft, isst und probiert aber natürlich vor allemBrotsorten. „Meist sind wir in inkognito unterwegs“, erzählt Karl Haubrich senior. „Wo es sich ergibt, geben wir uns zu erkennen und suchen das informativeGespräch.Das hat schonzusehr gutem, intensivem Austausch geführt und endete sogar mal mit einem Praktikumsangebot für den Junior.“ Diese Brotexkursionen führen die beiden nicht nur in Deutschland durch. Auch im Urlaub geht es meist schnurstracks in eine lokale Bäckerei. „So haben wir in Südtirol gelernt, dass dort viel stärkermit Gewürzen gearbeitet wird. Kümmel kommt bei uns beispielsweise nur auf Bestellung ins Brot, weil dieKundendas inderRegel ablehnen.“ Neben dem regional typischen Geschmack und der Produktpalette, die sich in vielen Bäckereiendeutlich reduziert hat, beobachten die Bäcker-Karls auch, welche Werbestrategien effektiv sind. „Wir wollen uns in Zukunft noch stärker als Marke etablieren und feilendafür aneffektiven Ideen“, erklärt Karl Haubrich junior. Abgesehen von ihren Reisen beteiligt sich Bäcker Karl’s Backhaus seit vielen Jahren und sehr erfolgreich anBrotprüfungen. Der Senior bildet sich ständig fort, beide passen historische Rezepte an die Neuzeit an und wenn der Sohn später einmal den Betrieb übernommen hat, will der Vater allmählich in die zweiteReihe treten.Momentan treibt ihre Lust am Brot beide weiter durch die Backstuben dieser Welt. Warum? „Unser obersterAnspruch ist:Uns geht es beimBrot um ehrliches Handwerk statt Massenware!“, soKarl Haubrich senior. Unter diesem Motto freuen sichdie beidenBrot-Erkunder auf ihre nächste Reise, bei der sie in Island dasBrotbackenmittelsGeothermie erleben. Kontakt: Bäcker Karl’s Backhaus Tel. 02637 7037 buchhaltung@ baecker-karl.gmbh Eifel Award: Gin aus Brotretouren Die Bäckerei „Die Lohners“ Achim Lohner GmbH & Co.KG aus Polch erhielt für ihre besonderen Ideen zum Thema Nachhaltigkeit den Eifel Award. Der Eifel Award wird an Unternehmen vergeben, die das Zukunftsthema Nachhaltigkeit durch vorbildliche Konzepte und Ideen für ihre Betriebe und Kunden konkret werden lassen und damit gleichzeitig die Eifel als Region zukunftsfähig machen . Die „Lohners“ setzen den Umweltgedanken unter anderem dadurch um, dass sie erneuerbare Energien durch Photovoltaikanlagen nutzen. Außerdem verwenden sie FSC-zertifizierte Papiertüten und digitale Kassenbons. Ein besonders leckerer Clou in Bezug auf Nachhaltigkeit: Aus Brotretouren stellt die Bäckerei leckeren Gin her. Info: wirtschaft.eifel.info/eifelaward-2023/ 19 Vater und Sohn Karl Haubrich aus Weißenthurm wollen den Brotgenuss immer weiter perfektionieren und gehen dabei gern auf investigative Spurensuche. Foto: Eifel Tourismus GmbH

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