Handwerk Special Nr. 245 vom 29.02.2024

Vielfalt in Eigenherstellung Die Zeiten haben sich geändert, seit der 1935 geborene Walter Hambel als sogenannter Adventsmetzger vor allem in der Vorweihnachtszeit von Bauernfamilie zu Bauernfamilie zog, um ihnen vor Ort Wurst aus ihrer eigenen Schweinezucht herzustellen. Schon er ging damals mit der Zeit, als er sich entschied, eine Metzgerei mit Ladengeschäft in Wachenheim an der Weinstraße zu eröffnen. Nachdem 1985 Sohn Klaus Hambel als frischgebackener Fleischermeister den gut laufendenBetrieb übernahm, legte sich die Familie, frei nach dem Motto „weniger ist mehr“, auf sechs Pfälzer Wurstspezialitäten fest, um diese in höchster Qualität zu produzieren. Der gute Ruf verbreitete sich schnell und schon nach wenigen Jahren lieferten Vater und Sohn ihre Delikatessen an Sterneküchen, die hochrangige Staatsgäste wie Margaret Thatcher und Helmut Kohl verköstigten. Bis heute überzeugen Leber-, Blut- und Bratwurst, Schwartenmagen, Leberknödel und der original Pfälzer Saumagen. In dritterGeneration befindet sich nun auch der 24-jährige PhilippHambel auf geradem Weg, die Metzger-Tradition der Familie weiterzuführen.Nach erfolgreichemAbitur erwarb er während seines Bachelor- und Masterstudiums in der Betriebswirtschaft alle theoretischen Grundlagen für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Seit April 2023 folgt der Theorie die praktische Ausbildung. Während seiner Lehre zum Fleischer möchte er ein möglichst breites Spektrum des Handwerks erlernen und ist dafür bei seinem Ausbilder Uwe Schmidt, seit über 20 Jahren Inhaber der gleichnamigenFeinkostmetzgerei inKoblenz, ander richtigenStelle. Bereits seit 1806besteht die familieneigene Metzgerei, in der bis heute die Liebe zum Handwerk von Generation zu Generation weitergegeben wird. Neben den ausschließlich im Betrieb verarbeiteten Fleischprodukten stellt die Metzgerei ihr regionales Wurstsortiment selbst her und ergänzt dieses mit ausgewählten Spezialitäten unter anderem aus Italien. Nicht nur der bundesweit gefragte Rheinische Saftschinken vom Schwäbisch-Hällischen Schwein aus der Region Hohenlohe ist ein Verkaufsschlager. Ein echter Hingucker im Geschäft ist auch der Reifeschrank, in dem sich Rindfleisch am Knochen ganz gemächlich in bis zu 10 Wochen zum zarten Dry Aged Steak wandelt. Neben handverlesener Feinkost, darunter ausgewählte Weine und Öle, gehören auch hausgemachte Delikatessen zumMitnehmen,wieBologneseSauceoder Rindergulasch, zum festen Bestandteil des Sortiments. Fleischermeister Schmidt zählt dabei auf eine hohe Fleischqualität, „die ohne vorangestelltes Tierwohl nicht zu erreichen ist“ und auf ausgewählte landwirtschaftliche Partner, die er regelmäßig vor Ort besucht. Ihmist klar: „Alleinstellungsmerkmalewie ein hoher Qualitätsanspruch und eine ausgewählteProduktpalette sindwichtig.Ohne Besonderheiten, die denBetrieb einzigartig machen, wird es schwierig, mitzuhalten.“ So lernt der zielstrebige Philipp Hambel sowohl von seinemAusbilderUweSchmidt als auch von seinemVater, seine Begeisterung für das Fleischerhandwerk und die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in Zukunft erfolgreich einzusetzen. Kontakt: Feinkostmetzgerei Uwe Schmidt Tel. 0261 973 0366 www.feinkost- schmidt.de Mit dem Handwerk ins Ausland Los in die Welt, Neues erleben: Auch während einer Ausbildung im Handwerk ist es möglich, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Das unterstützt auch Fleischermeister Uwe Schmidt, Inhaber der gleichnamigen Metzgerei in Koblenz. Er schlug seinem Lehrling Philipp Hambel vor, ein Praktikum im Ausland zu machen: „Ein Auslandsaufenthalt ist eine einzigartige Gelegenheit, den persönlichen wie beruflichen Horizont zu erweitern und später erfolgreich durchzustarten.“Gesagt, getan.MitUnterstützungderMobilitätsberatung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz besuchte der Fleischer-Azubi zwei Wochen lang einen Metzgerbetrieb in Wien. „Es war eine tolle Erfahrung mit vielen Eindrücken. Zum Beispiel war das Bedienen an der ‚heißen Theke‘ etwas ganz Neues für mich. Die Wiener Kollegen und Kunden waren sehr freundlich und ich lernte auch schnell, dass mit ‚10 Deka‘ nicht etwa 10 Scheiben, sondern 100 Gramm gemeint sind“, lacht der sympathische Philipp Hambel. Das TeamderMobilitätsberatung der HwKKoblenz kann Entsendungen in 33 Länder Europas für Interessenten organisieren und bei der Beantragung von Stipendien zur finanziellen Unterstützung helfen. Auszubildende in Handwerksbetrieben aus dem Kammerbezirk und Gesellen, die in den vorangegangen zwölf Monaten ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, erhalten so die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Auslandsaufenthalte in ihren Gewerken zu erleben. Die Aufenthaltsdauer beträgt zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Das Programm „Berufsbildung ohne Grenzen“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Im Vordergrund steht das Ziel, über Grenzen hinweg voneinander zu lernen. Kontakt: Petra Laudemann, Tel. 0261 398 337, mobira@hwk-koblenz.de 16 Hoher Qualitätsanspruch und handgemachte Delikatessen: Philipp Hambel (im Bild) lernt bei Fleischermeister Uwe Schmidt, worauf es in der Koblenzer Feinkostmetzgerei ankommt.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzU4Mzk=