Gekonnt vorbeugen gegen Schmerzen SobaldMarcBischoff dienstags inderLehrwerkstatt der Handwerkskammer (HwK) Koblenz auftaucht, sorgt er für strahlende Gesichter bei denAuszubildenden. An diesemMorgen begrüßen ihn die angehenden Maurer sogar mit spontanem Jubel, denn Marc Bischoff (Bild oben rechts) bewegt sie einfach alle. Als Gesundheitscoach der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland sorgt der Sportwissenschaftler ebenso wie Physiotherapeut Huseyn Altun dafür, Auszubildenden gleich zu Beginn ihres Handwerkerlebens gesunde Bewegung anzutrainieren. Auch im Zentrum für Ernährung undGesundheit derHwKKoblenz gibt es regelmäßig gesunden Besuch – hier von der IKK. Einmal pro Woche tauchen die Gesundheitscoaches auf. 15 Minuten lang machen sie mit den Auszubildenden bei der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) ganz einfacheÜbungen, dieGroßes bewirken. Gemeinsam werden nicht nur alle Körperpartien gekonnt gedehnt. Auch das Heben und Tragen schwerer Lasten ist ein wichtiges Thema. Die Auszubildenden an diesem Morgen sehen Marc Bischoff nicht zum ersten Mal und haben sich vom letzten Besuch viel gemerkt. Bevor schweres Material von einem zum anderen Platz getragen wird, sollte man „erstmal schauen, ob man Hilfsmittel nutzen kann, ob der Weg freigeräumt ist und ob ein zweiter Mann helfen kann“, kommen die Antworten wie aus der Pistole geschossen. Bischoff ist zufrieden. Und schon geht es weiter: „Beim Anheben eines schweren Gewichts geht Ihr nah ran, achtet auf einen stabilen Stand, hebt nicht aus demRücken, sondern geht in die Hocke. Achtet darauf, dasGewicht körpernah anzuheben“, erklärt er. Auch dass es wichtig ist, eine einseitige Last durch ein Gegengewicht oder mit dem eigenenKörper auszugleichen, bringt er den künftigen Maurern bei. Das Programm „Präventive Ausgleichsübungen am Arbeitsplatz“ ist bei der HwK Koblenz seit Jahren fester Bestandteil der Ausbildung. „Nach der Pandemie lebt es nun wieder auf, was uns sehr wichtig ist“, erklärt Anke Altmeyer, die die Gesundheitsförderung bei der HwK begleitet. Die kurzen Trainingseinheiten werden auf das jeweilige Gewerk und seine besonderen körperlichenBelastungenangepasst, erklärt sie. So brauchen Friseure eher Übungen für den Schulter- und Nackenbereich, während bei den Kfz-Mechatronikern darauf eingegangen wird, dass sie sich oft in eine unnatürliche Körperhaltung „verbiegen“ müssen. Genau dort, in der Kfz-Lehrwerkstatt, ist auch schon die nächste Station des Sportwissenschaftlers. Gekonnt motiviert Marc Bischoff auch diese jungen Handwerker dazu, Dehnungsübungen zu probieren, „die Ihr dann bei der Arbeit später einfach regelmäßig macht: Ein paar Minuten den Rücken strecken, den Unterarm dehnen oder sich so nach vorne beugen, wie wir es üben. So beugt Ihr Rückenschmerzen vor und gleicht unnatürlicheBelastungen aus.“ DenAuszubildendenmachendie einfachen, aber wirkungsvollen Übungen sichtlich Spaß und das unabhängig davon, ob sie in ihrer Freizeit ohnehin Sport treiben oder nicht. Den Sinn haben sie sofort erkannt, denn tatsächlich haben schon jetzt einige von ihnen trotz ihres jungen Alters bereits mit Rückenproblemen zu kämpfen. Kontakt: anke.altmeyer@ hwk-koblenz.de Tel. 0261/ 398-343 Videos mit den Übungen gibt es auf der AppZubi2.0 und auf YouTube. Aktive Pause statt langer Krankheit Erkrankungen an Skelett und Bewegungsapparat gehören zu den häufigsten Berufskrankheiten. Regelmäßige Übungen, um den Körper zu dehnen und zu stärken, helfen, diese Erkrankungen zu vermeiden. Bei der HwK Koblenz weiß man, welcher Faktor neben den Trainingseinheiten auch wichtig ist, um körperliche Belastungen im Handwerk effektiv auszugleichen: Die Akzeptanz der Prävention imBetrieb. „Deshalb beziehen wir die Ausbilder aktiv ein und werben dafür, dass es im Arbeitsalltag gut ist, wenn ein Mitarbeiter sich mal für ein paar Minuten rausnimmt, um seine Übungen zu machen“, erklärt HwK-Expertin Anke Altmeyer. Das ist gut investierte Zeit für beide Seiten, da sind sich Sportwissenschaftler undHwKeinig, denndurchgezielte Prävention können langfristig Ausfälle im Betrieb oder gar die Aufgabe des Berufs als Folge von Erkrankungen des Bewegungsapparats vermieden werden. 12 Die Handwerkskammer Koblenz will, dass Auszubildende auf ihre Gesundheit achten. Deshalb stehen regelmäßig präventive Ausgleichsübungen auf dem Stundenplan.
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