Handwerk Special Nr. 242 vom 01.07.2023

Jeder Fünfte im Team ist Auszubildender Was für eineVorzeigequote! 50Mitarbeiter und zwölf Auszubildende arbeiteten in diesem Frühjahr bei IRS Gerardy in Polch und Koblenz. Wie das Unternehmen es schafft, regelmäßig Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu halten, ist für Sabine Schell (im Bild aus dem Frühjahr 3. von rechts), die Personalverantwortliche für IRS Gerardy, Niederlassungsleiter Justas Karaliunas (rechts) und die Azubis kein Hexenwerk. Die Zutaten für ihren Erfolg sind engeBegleitung, praktischeUnterstützung und flexiblerUmgangmit besonderen Situationen. IRS bietet Ausbildungen in den Bereichen Kaufmann/-frau für Büromanagement, Kfz-Mechatroniker, Kfz-Lackierer und Karosseriebauer an. Hier finden sich männliche und weibliche Auszubildende. 30 Prozent der Mitarbeiter haben einen Migrationshintergrund und manche herausforderndeLebensumstände. Umall das unter einen Hut zu bekommen, nutzen die Führungskräfte verschiedene Instrumente. Besonders wichtig sei es, mit den Azubis auf Augenhöhe zu kommunizieren, betont SabineSchell. DasUnternehmen setzt nicht starr auf das Leistungsprinzip, sondern bietet Unterstützung an. „Das ist arbeitsintensiv, aber es bringt was: Der Mitarbeiter fühlt sichwohl, ist leistungsfähig und bleibt imUnternehmen“, berichtet Sabine Schell. Zu denHerausforderungen, dieman imUnternehmen schon erfolgreich angenommen hat, gehört eine alleinerziehende Mutter, die ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren konnte, mehrere Auszubildende, die während ihrer Ausbildung von einem anderen Unternehmen zu IRS gewechselt sind oder ein ungelernter Hilfsarbeiter, der soviel Potential zeigte, dass das Unternehmen ihn überzeugte, eine Ausbildung zu machen. Um so individuell auf die Mitarbeiter einzugehen, bedarf es eines starken Partners, betonen Karaliunas und Schell. Die Handwerkskammer (HwK) Koblenz sei auch bei komplizierten Ausbildungssituationen eine enorme Hilfe. So ist es bei einem „positiven Betriebswechsel“ zugunsten einer erfolgreichenAusbildungunproblematisch, eine Zusatzregelung mit der HwK und Berufsschule zu vereinbaren. Manchmal, so berichtet Niederlassungsleiter Karaliunas, habendie jungenMenschen einen schweren Start, weil sie aus einem sozial schwachen Umfeld mit wenig Unterstützung kommen oder krank sind. „Das kann nicht jeder kleineBetriebauffangen“,weißKaraliunas. Bei IRS jedoch kann man zusammen mit der HwK bewerten, ob die Ausbildung fortgeführt werden kann, oder ob es besser ist, den jungen Menschen zunächst aus der Situation herauszunehmen. Das sei trotz fachlicher Kompetenz manchmal nötig, um persönliche Belastungen zu verarbeiten. „Dann kommt Michael Junglas von der HwK persönlich zu uns, damit wir die richtige Lösung finden“, erzählt Schell. Ihr ist klar, dass ihr Unternehmen mit einem so persönlichen Vorgehen eine Ausnahme ist. Doch der Erfolg gibt demUnternehmen recht: Seine Azubi-Quote von 20 Prozent übertrifft die übliche Quote von 10 Prozent für Betriebe seiner Größe deutlich. Gleichzeitig ist Platz fürweitereNachwuchskräfte: „Wir haben kein Limit bei der Einstellung von Azubis. Bewerbungen sind immer willkommen“, meint Sabine Schell zuversichtlich mit Blick in die Zukunft. Kontakt: IRS Gerardy Tel. 02654/ 881 7760 www. irs-group.com Patenmodell erleichtert Einstieg Bei der Bewerbung geht IRS Gerardy neue Wege, denn Interessenten können sich klassisch oder auch via WhatsApp bewerben. Der Einstieg erfolgt dann mit einem Patenmodell bewusst praxisorientiert. In einem zweitägigen Praktikum beschnuppern sich Bewerber und Unternehmen zunächst gegenseitig. „Viele kennen die Gewerke, die wir anbieten, nicht wirklich“, weiß Justas Karaliunas. Bei den Probetagen beobachten die Ausbilder, ob der Aspirant neben dem handwerklichen Geschick auch Kollegialität und Motivation zeigt. Das Unternehmen bietet zudemFerienpraktikavonzweiTagenbiszweiWochenanund istPartnerderBerufsbildendenSchuleMayenbeimProgramm Praxistag. Auch aus Schülerpraktika wurden bereits Azubis rekrutiert. InderAusbildungwerde jeder fachlichgut betreut. „FürdiepersönlicheBegleitungsorgtunser innerbetriebliches Patenmodell“, berichtet diePersonalverantwortliche. „Dabei handelt essichumeinrollierendesSystem.DerAzubiwandert sozusagen durch alle Abteilungen“, erklärt Karaliunas. Dort erklärenMentoren demLehrling in Ruhe jeden Fachbereich. „SoverstehenunsereneuenMitarbeiterdasUnternehmenund erkennen,wiedieAbteilungenzusammenarbeiten.“Auchdas Angebot von zusätzlichen Weiterbildungen in Kooperation mit der HwK werde gut angenommenen. Darüberhinaus gibt es bei IRS regelmäßigeEinzelgespräche und wöchentliche Gruppengespräche, um die Gemeinschaft der Auszubildenden zu fördern. Das Unternehmen bietet fachliche Nachhilfe direkt im Haus. So wurde ein Auszubildender drei Jahre lang schulisch und sprachlich gefördert und bestand die Prüfung daraufhin problemlos. Dass die Bezahlung gut ist, sorgt natürlich auch für einen guten Zulauf an Bewerbungen. Insgesamt jedoch, da sind sich Schell und Karaliunas sicher, liegt der Schlüssel zum Erfolg und ihren vielen erfolgreichen Auszubildenden darin, als Unternehmen immer die gesamte Situation eines Menschen imBlick zu haben: „Den jungenMenschen geht es langfristig um ihre Zukunft, nicht nur um Geld!“ 10 Herausforderung angenommen: Mit praktischer Hilfe und dem Blick für den Menschen findet IRS Gerardy geeignete Bewerber.

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