Handwerk Special Nr. 240 vom 22.10.2022

Generationswechsel in der Bäckerei Genn 1863 eröffnete Hermann Genn in Wehr eine Backstube. Es war der Beginn einer langen Bäckertradition in der Familie, die Generation für Generation weitergegeben wurde. Und noch heute wird am ursprünglichen Standort in der Wehrer Hauptstraße gebacken. Auf derKommandobrücke standbisherBäckermeisterRolfGenn, Ur-Enkel desGründersHermann. 62 Jahre alt,Obermeister der Innung, ehrenamtlich seit Jahrzehnten aktiv und auch als Unternehmer weitsichtig wie erfolgreich. 14 Mitarbeiter, darunter drei Lehrlinge, zählt seinFamilienunternehmen, das an drei Standorten vertreten ist. Neben Wehr verkaufen die Genns ihre Produkte auch in Wassenach und Oberzissen. „Teil der Unternehmensstrategie ist es auch, sich um die Nachfolge rechtzeitig Gedanken zu machen“, blickt Rolf Genn auf einen laufenden Prozess. Mit Tochter Jessica, 27 Jahre alt und ausgebildete Kauffrau, und dem 40-jährigen Konditormeister Erik Müller gibt es eine Ideallösung, die Schritt für Schritt umgesetzt wird. Beide sind bereitsMehrheitseigentümer undRolf Genn zieht sich in Etappen zurück, gibt das Steuer nun in neue Hände. „Schon mein Vater hat gesagt: Probier Dinge aus, geh neue Wege! Ich werde Dir nicht im Wege stehen. Genau somache ich das jetzt auch.“ Neu ist das Kuchen- und Tortensortiment und auchder Lieferservice. Auf dieKunden zugehen und ihre Hinweise und Tipps als wertvolle Erfahrung in die betrieblichen Abläufe einfließen lassen – das ist der jungenwie junggebliebenenGeschäftsführung wichtig. Und auch das Sortiment ist nun wesentlich breiter aufgestellt, dank Erik Müllers Fähigkeiten als Konditormeister. Viele Jahre hat der gebürtige Rheinbrohler für einen Lieferanten von Backprodukten gearbeitet, kannte also die Genns sehr gut. Insofern wusste er auch, worauf er sich als neuer Miteigentümer einlässt. Die Strategie mit einer Versorgung im ländlichen Raum und einer fast 160-jährigen Präsenz, einem gewachsenen Kundenkreis und verlässlicher Qualität wie auch vertrauten Gesichtern hintermTresen – so etwas zählt noch immer. Und auch die kurzen Wege zwischen regionaler Landwirtschaft, der Mosenmühle als Mehl-Lieferant gleich um die Ecke und der Handverarbeitung in der Familienbäckerei findet immer mehr Anhänger, gerade in der jungen Käuferschicht. „Das stellen wir offensiv nach außen dar, denn gerade jetzt, wo alle über Verknappung von Ressourcen reden und Störung weltweiter Lieferketten, punkten wir als Handwerksbetrieb mit einer regionalen Verwurzelung und eingebunden in sehr transparente, lokale Wirtschaftskreisläufe“, machen Jessica Genn und Erik Müller deutlich. In drei Jahren will Vater Rolf dann ganz zurücktreten in die zweite Reihe. Er ist froh, sein Lebenswerk in guten Händen zu wissen. Zumal dann auch die fünfte Genn-Generation eine Rolle im Betrieb spielt. Insofern: „Alles ist bestens aufgestellt und organisiert.“ Nur ein Thema, so Rolf Genn, darf man innerfamiliär nicht ansprechen. „Urlaub. Den hat es seit Jahren nicht gegeben und da bin ich meiner Frau etwas schuldig.“ Doch auch das sollte zu regeln sein, wennman schon eineBetriebsnachfolge in kürzester Zeit und erfolgreich umsetzen konnte. Kontakt: Bäckerei Genn Tel. 02636/ 74 55 www. baeckerei-genn.de Savannah ist beste Konditorin Savannah Schmitt ist die beste Nachwuchskonditorin im Land! Die 22-Jährige aus Mermuth setzte sich beim Leistungswettbewerb auf Landesebene durch. Sie wurde im Betrieb von Heinrich-Jürgen Dhein in Argenthal ausgebildet – der schon im letzten Jahr mit JohannesDheindenLandes-wieauchBundessieger stellte! Mit ihrer Spitzenplatzierung ist Savannah nun ebenfalls für den Bundesentscheid nominiert und darf sich auf ein Heimspiel freuen, denn Deutschlands beste Konditoren werden für das große Finale am 7. und 8. November nach Koblenz reisen.Wettkampfstätte ist dann –wie auch beim jüngsten Landesentscheid – das Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Foto: Klaus Herzmann 09 Seit 159 Jahren ist hier das Bäcker- handwerk Familien- sache. Jetzt wird der Staffelstab weitergegeben von Rolf Genn (rechts) an Tochter Jessica und Konditormeister Erik Müller.

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