Handwerk Special Nr. 239 vom 02.07.2022

Ahrtal – Wandern für den Wiederaufbau Immer mehr Menschen entdecken ihr Land zu Fuß. Dabei lässt sich die Natur hautnah erleben, Neues ergründen und man kann ganznacheigenemWunsch Zieleerkunden. Auch nach der Flutkatastrophe ist Vieles im Ahrtal möglich. Klaus Herzmann hat seine Wanderschuhe geschnürt und war in Begleitung von Bad Neuenahr-Ahrweiler bisnachSinzigaufdemAhrSteigunterwegs. Ein von der Welt vergessenes Nebental des Rheins, eine arme Region, dessen Einwohner vor langer Zeit ihr Glück in der Auswanderung suchten – das war das Ahrtal im19. Jahrhundert.Dann entdeckten die Dichter und Maler der Romantik den Flusslauf mit seinen schroffen Felsformationen, phantasieanregenden Burgen und einmaligenWeinterrassen. Siemachten die Gegend bekannt und legten den Grundstein für den Tourismus, der heuteMenschen aus aller Welt an die Ahr lockt. Ein Ort für all jene, diegern intensivLandschaft undNatur genießenmöchten – und natürlich die edlen Tröpfchen der Reben. Doch seit der Nacht vom14. auf den 15. Juli 2021 ist nichts mehr so wie es früher war. Die Bilder der verheerenden Flutnacht im Ahrtal haben sich tief in das Bewusstsein derMenschen gegraben. Große Teile der so beliebten Genuss-, Radfahr- und Wanderregion sind über Nacht sprichwörtlich den Bach runter gegangen. Nichts desto trotz ist die Landschaft vielfach unberührt und hat nur etwas von ihremCharme eingebüßt,wie wir bei einem Besuch im Ahrtal feststellen konnten. Wie oft wir bereits im Ahrtal unterwegs waren? Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen. Nur dieses Mal ist es anders als sonst. Denn geprägt wird das Landschaftsbild auch von Baumaschinen. Es wird repariert, begradigt, geschaufelt, gebaggert und saniert. Vieles wurde bereits geschafft, einiges bleibt noch zu tun. Das zeigt sich unter anderem deutlich im urbanen Zentrum des Tals: Bad Neuen– ahr-Ahrweiler mit seinen gepflasterten historischen Gassen. Aber der Tenor unter den Einheimischen: Anpacken, nach vorne blickenundnicht nur überNegatives berichten, sondern auch darüber, was und in welchem Rahmen die Ahrtalregion auch jetzt noch und wieder für den Besucher attraktiv ist. Für uns bedeutet das: Wanderschuhe an und los, ein bekanntes Tal neu entdecken! Fortsetzung auf Seite 4 Foto: Klaus Herzmann 03 Kontakt: Klaus Herzmann Tel. 0172/ 6 513 378 klaus-herzmann.de Foto: Laura Antonia Herzmnann Die Ahr Seit der Hochwasserkatastrophe im letzten Sommer kennt ganz Deutschland den kleinen Nebenfluss des Rheins. Dabei misst die Ahr insgesamt nur eine Länge von etwas mehr als 85 Kilometern. Trotz ihrer Kürze münden in die Ahr über 100 Nebenflüsse und Bäche. Sie hat ein Niederschlagseinzugsgebiet von fast 900 km². Das macht Überschwemmungen, eingeleitet durch lokalen Starkregen, zu keinem Einzelfall. Bereits in den Jahren 1804 und 1910 war das Ahrtal Schauplatz ähnlicher Ausnahmefluten, wie im letzen Sommer. Dabei sind die errechneten Wassermengen des Jahres 1804 bis heute unerreicht. Rund eine Million Liter pro Sekunde transportierte die damalige Scheitelwelle Richtung Rhein. Im Normalfall sind es 8.000 Liter. Hydrologen setzen die Fluten der Jahre 1910 und 2021 auf ein identisches Niveau von 500.000 Litern je Sekunde. Was ist im Ahrtal aktuell touristisch möglich? „Viel!“, weiß Fotograf und Reisejournalist Klaus Herzmann nach einem Besuch. Foto: Klaus Herzmann m Fotograf und Reisejournalist Klaus Herzmann stellt touristische Rad- und Wanderrouten vor.

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