Handwerk Special Nr. 237 vom 23.10.2021

Im Porträt: Die Besten ihres Handwerks Nr. 237 23. Oktober 2021 www.handwerk-special.de 4 Mit 29 Jahren gehört die frisch gebackene Jungmeisterin Leona Cleavanger zu den erfahreneren Absol- venten, und doch stand der Entschluss für das Handwerk früh fest. „Bereits während der Schulzeit habe ich das Tischlerhandwerk in der Berufsorientierung kennen und schätzen gelernt“, erinnert sich Leonie. Nach der Schule folgte zunächst das Chemie- studium, ehe sie 2014 den Entschluss fasste, in das Tischlerhand- werk zu wechseln. Und das aus Überzeugung, denn es ist „ein Ent- schluss, den ich nie bereut habe.“ Der Meisterkurs stand hierbei unter besonde- ren Vorzeichen, denn „mit der Coronasitu- ation im Rücken kam es für alle anders als erwartet, doch schlus- sendlich entsprach der Kurs genau meinen Tischlermeisterin Leona Cleavenger Erwartungen, meinen Meister würde ich auch wegen den tollen Dozenten jederzeit wieder machen.“ Die eigene Zukunft hält sich die 29-jährige aus Bonn dabei bewusst offen; und zeigt als einzige Tischlermeisterin und Jahr- gangsbeste im Meisterkus 2020, was Frauen im Handwerk leisten können! Foto: Michael Jordan „Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört“, sagt Leonie Gallandi. Ei- ne einfache Antwort auf eine schwierige Frage: Wieso folgt auf das er- folgreiche Bachelor-Stu- dium in Wirtschaftswis- senschaften der Weg in das Konditorenhandwerk hin zur jahrgangsbesten Meisterprüfung? „Ich habe mein Leben lang schon gerne süße Lecke- reien kreiert. Das macht mich glücklich“, sagt die Jungmeisterin aus Über- zeugung. Im Januar 2020 die Ge- sellenprüfung abgelegt, folgte für Leonie im Anschluss der Meister- kurs mit dem drittbesten Prüfungsergebnis aller Meisterabsolventen. „Ich hatte großen Respekt vor dem Meisterkurs, zumal die Pandemie uns alle vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt hat. Aber die Meister- schule war trotzdem eine schöne und interessante Herausforderung, die Dozenten freundlich und Konditormeisterin Leonie Gallandi engagiert bei der Sache.“ Der Meisterbrief im Handwerk hat für Leonie einen besonderen Stellenwert: „Ich bin der Mei- nung, dass in unserer Branche kleine Handwerksbetriebe mit hohem Qualitätsbewusstsein wieder wesentlich wichtiger neben der Industrie & Massenproduktion sein sollten - dazu möchte ich beisteuern.“ Foto: Michael Jordan „Wenn ich groß bin, werde ich einmal Feuer- wehrmann“, so fiel Ale- xander Dölls Antwort in Kindheitstagen auf die oft gestellte Frage nach dem Berufswunsch aus. Brände löscht der 34-jährige Maler- und Lackierermeister in seinem heutigen Beruf zwar nicht, doch das Gefühl, den richtigen Weg gewählt zu haben, hat er trotzdem. „In der neunten Klasse kam ich durch ein Schülerprak- tikum das erste Mal mit dem Beruf in Berüh- rung. Ich habe sofort ge- merkt: Das ist etwas für mich“, erinnert er sich an die ersten Schritte in seinem „Meisterhand- werk“. Der Erfolg des gewähl- ten Weges gibt ihm Recht: Als Jahrgangs- bester Maler- und La- ckierermeister „war der Meisterkurs zwar an- strengend und sehr for- dernd, doch man wurde fachlich dort abgeholt, Maler- und Lackierermeister Alexander Döll wo die Gesellenprüfung aufgehört hat. Mir hat die Weiter- bildung daher sehr viel Freude bereitet. Ich würde jedem den Meisterkurs empfehlen.“ Neben dem Plan der eigenen Selbstständigkeit möchte und kann er sich mit der höchsten Qualifizierung im Handwerk langfristig alle Möglichkeiten offen halten. Foto: Michael Jordan „Tierfilmer und Bergfüh- rer“, mit 31 Jahren weiß Simon Biet auch heute noch ganz genau, welche Berufe ihn als Kind faszi- niert haben. Gekommen ist es anders, weniger spannend und vielfältig wurde es allerdings nicht: Nach seinem Abitur startet er eine Ausbildung zum Landwirt und sattelt anschließend ein Studium als Bachelor of Science für ökologische Land- wirtschaft oben drauf. „Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums habe ich mich bewusst für eine Ausbildung zum Zimmerer entschieden. Ich möchte meine Kennt- nisse immer erweitern und hatte schon immer den Wunsch nach hand- werklichem Schaffen im Freien“, erklärt er den ungewöhnlichen Schritt von der akademischen zur handwerklichen Ausbildung. Als nun jahrgangsbester Zimmerermeister gibt ihm der Erfolg Recht; die Zimmerermeister Simon Biet eigene Zukunft ist dabei bereits klar umrissen: „Ziel ist eine Selbstständigkeit im Zimmererhandwerk. Ich möchte mir den Traum von einer kleinen, feinen Zimmerei verwirklichen, die sich Schwerpunkte im Bereich der Fachwerkinstandset- zung sowie ökologischem Hausbau setzt“, so Siemon Biet abschließend. Foto: privat

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