Handwerk Special Nr. 236 vom 11.09.2021

Dachdeckerin aus Leidenschaft Nr. 236 11. September 2021 www.handwerk-special.de 9 „Das ist genau mein Ding!“ „AmAnfangwar er etwas skeptisch“, erin- nertsichLauraCabioneandieReaktiondes Vaters, in seine Fußstapfen zu treten und eineAusbildung imDachdeckerhandwerk zu beginnen. Doch der Entschluss stand fest: ImelterlichenBetrieb ausRheinbreit- bach kam sie früh in Berührung mit dem Handwerk „Mich hat die Arbeit bereits als Kind fasziniert und ich bin immer gerne mit auf die Baustellen gefahren“, erinnert sie sich. Nach ihrem Fachabitur folgte eine Aus- bildung im Groß- und Außenhandel, eine mehrmonatige Reise durch Rumanien sowie verschiedene Schaustellerauftritte in Hamburg. „Das waren alles spannende Erfahrungen, aber sie haben mir langfri- stig nicht die gleiche Freude bereitet wie das Dachdeckerhandwerk.“ Folgerichtig begann sie ihre Ausbildung im elterlichen Betrieb, in dem sie heute bereits das dritte und somit letzte Ausbildungsjahr absolviert. Und das aus voller Überzeugung: „Mir die Hände schmutzig zu machen? Damit hatte ich noch nie ein Problem!“, räumt sie als einzige Frau der Berufschulklasse im „Männerhandwerk“ mit eben diesem Klischee auf und liefert denbestenBeweis, dass Frauen im Handwerk genauso anpa- cken wie ihre männlichen Kollegen. Der ein oder andere Spruch auf der Baustelle bleibt natürlich trotzdem nicht aus, „aber der positivste Aspekt meines Handwerks ist der Zusammenhalt der Gemeinschaft und der gegenseitige Respekt untereinan- der. Das ist alles sehr familiär. In unserem Handwerk ist jeder willkommen!“, sagt die 22-jährige im Rahmen der aktuellen Socialmedia-Kampagne der Handwerks- kammer Koblenz in die Kamera. Für die eigene Zukunft hat Laura bereits klare Vorstellungenundmöchtezunächsteinmal imFamilienbetriebalsGesellinFußfassen. Irgendwann soll der eigene Meisterbrief folgen, der zur Übernahme des familiären Betriebs berechtigt und in jungen Jahren bereits eine langfristige Perspektive bie- tet. „Natürlich ist es ein Traum von mir, irgendwann den Betrieb meines Vaters fortführen zukönnen. ImMoment genieße ich aber einfach das Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und angekommen zu sein“, ist Laura sichtlich zufrieden. Denn auch in Zeiten eines wachsenden Fachkräftemangels, derCorona-Pandemie oder des aktuellen Rohstoffmangels zeigt das Handwerk seine Qualitäten als stabile und krisensichere „Wirtschaftsmacht von nebenan“ mit Perspektiven für junge Männer und Frauen. „DerDachdeckerberufistmeinHandwerk, da geh ich drin auf. Mich macht es stolz, an einem abgeschlossenen Projekt vorbei zu fahren und zu wissen, dass ich daran mitgewirkt habe.Oder bei Sonnenaufgang auf einem Dach zu stehen und die Stadt zu überblicken. Es sind die kleinen Dinge im Handwerk, die glücklich machen“, empfiehlt sie jedem unentschlossenen Schulabgänger, sichmit einer Ausbildung im Handwerk zu beschäftigen. Möglich- keiten, sich genau diesen Einblick zu verschaffen und davon zu überzeugen, bieten rund 2.100 Praktikumsangebote und über 1.600 offene Lehrstellen im Kammerbezirk Koblenz. Kontakt: Ulrich Cabione Tel. 02224/ 900-203, info@cabione- bedachungen.de Handwerk ist authentisch! Das Handwerk sucht Fachkräfte, doch welcher Weg ist in der Ansprache effektiv und erreicht sein Ziel? In der Außendarstellung spielen die sozialen Medien eine immer größere Rolle, um junge Menschen ge- zielt anzusprechen. Über 2Millionen Aufrufe, dazu 100.000 Likes, das ist die Bilanz des TikTok-Kanals „JAzubi“ nach drei Monaten. Zahlen, die beste Argumente liefern für Werbung über die sozialen Medien. „Die beste Zeit, junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen, ist jetzt! Der beste Kanal dies zu tun, sind die sozialen Medien“, ist sich Melanie Bartz, Leiterin des Socialmedia-Teams derHwKKoblenz sicher. „Authentisch schlägt Hochglanz. Gerade junge Menschen erkennen mittlerweile sehr schnell, welche Inhalte echt sind und welcher Schein nicht immer der Realtität entspricht. Das wackelige Handyvideo von der Baustelle kann interessanter wirken als der aufwendig produzierte Werbespot.“ Kontakt: socialmedia@hwk-koblenz.de Laura Cabione wollte schon seit Kindheitstagen hoch hinaus!

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