Handwerk Special Nr. 235 vom 19.06.2021

Ja.zubi - Ja zur Ausbildung! Nr. 235 19. Juni 2021 www.handwerk-special.de 3 Spaß am Handwerk via TikTok Die Zeiten, in denen TikTok als Spielerei für Kinder und Jugendliche belächelt wur- de, sind längst vorbei. Inzwischen haben sechs Millionen Deutsche die gerade mal funf Jahre alte Videoplattform auf ihrem Handy oder Tablet installiert. Und: Die tagliche Nutzungsdauer der Applikation (App) ist auf durchschnittlich 50 Minuten gestiegen. Das Potenzial ist also enorm. Genau deshalb will die Handwerkskam- mer (HwK) Koblenz das Angebot in den sozialen Netzen nutzen, um unter dem Nutzernamen ja.zubi (Ja zur Ausbildung) junge Menschen fur eine Lehre im Hand- werk zu begeistern. Der Erfolg der Kampagne lasst sich bereits in solidenZahlenmessen:DieClipswurden bereits fast 1.000.000-mal angeschaut. Bei derHwKKoblenz gehtmandavon aus, dass noch viel Luft nach oben ist. Auf jeden Fall fallt die erste Zwischenbilanz positiv aus. „Das ist ein enormer Erfolg, der fur das Interesse der jungen Menschen an diesem Thema spricht.“ Das sagt Melanie Bartz, Leiterin des HwK-Socialmedia-Teams, uber den bisherigen Verlauf. „Zwei Drittel der Nutzer von TikTok sind zwischen 16 und 24 Jahre alt. Das ist genau die Zielgruppe, die wir ansprechen und gewinnenmöchten fur eineAusbildung im Handwerk“, erklart HwK-Hauptgeschafts- fuhrer Ralf Hellrich die Entscheidung, das lange unterschatzte Medium zu nutzen. Was bezweckt die Kammer mit ihrer Of- fensive? Zunachst einmal will sie jungen Auszubildenden aus den Bildungszentren der HwK Koblenz und Handwerksbetrie- ben unter professioneller Anleitung die Chance bieten, ihr Handwerk authentisch vorzustellen – und zwar so, dass andere junge Leute motiviert werden, ihremWeg insHandwerk zu folgen.Was sich zunachst leicht anhört, ist bei naherer Betrachtung ziemlich anspruchsvoll. Denn die Akteure haben in ihren Videos maximal 60 Sekun- den Zeit, ihre Botschaft an den Mann oder an die Frau zu bringen. Was wird vermittelt? Leidenschaft fur seinenHandwerksberuf: Genau diemöchte NilsHenrich in seinemVideo ruberbringen. „Auf den Gehwegen und auf den Straßen, wo ihr mit den Autos fahrt, gab es Straßen- bauer wie mich, die diese gebaut haben. Und das ist gerade das, was mich stolz macht!“, betont der Straßenbauer-Lehrling, der bei der GS Bau GmbH Gunter Strunk (Neustadt/Wied) ausgebildet wird. Der 22-Jahrige ist einer von bisher 18 Jugend- lichen, die ihre Nachricht verkünden. Fur die Umsetzung der Kampagne holte sich das HwK-Team Verstarkung von einem Spezialisten: Marvin Evkuran. Der Kölner hat sichmit seinemAgrippina-Stu- dio auf Videoauftritte in den sozialen Medien spezialisiert und weiß ganz genau, dass es fur die unterschiedlichenKanale oft besondere Lösungen geben muss. Das gilt auch fur TikTok: Gerade wenn den Ein- zelbeitragen wenig Zeit eingeraumt wird, mussen sie durch hohe Professionalitat auffallen. Und genau dieser Ansatz wurde erfullt. Die Corona-Krise zwingt namlich auch die Akteure im Handwerk dazu, neue Wege der Nachwuchsgewinnung zu beschreiten. Dabei bleibt es naturlich nicht nur bei TikTok, auch andere Kommunika- tionskanale brachten Erfolge. Kontakt: HwK Koblenz Tel. 0261/ 398-648, socialmedia@ hwk-koblenz.de Reden wir morgen in Sprechblasen? „Wir erleben heute eine Medienentwicklung, deren technische, rechtliche, wirtschaftliche und gesell- schaftspolitische Auswirkungen unsere Zukunft prä- gen werden.“ Der Satz stammt aus dem Jahr 1985. Es war das Vorwort zu einem Schriftenband der Hand- werkskammer Koblenz, der einer Veranstaltungsreihe 1983/84zuverändertenKommunikationsformen,zuneuen Medienlandschaften und deren Anwendung folgte. Die SpracheineinemTransformationsprozess:kürzer,eigenen Regeln folgend. „Erfinder“ und „Entwickler“: die jeweils jungeGeneration. Lange vor Einführungdes Internets, vor Insta, TikTok & Co. haben an der HwK-Veranstaltung beteiligte Medien-Wissenschaftler diese Entwicklung beschrieben – weil sie bereits da war. Soziale Medien sind insofern nicht Verursacher „knapper Botschaften“ undkurzerClips, sondern aktuelleVerbreitungsplattform. Andere werden folgen. All das hat Auswirkungen – wie 1985 beschrieben: auch auf die Wirtschaft. Eine Chance, auch für das Handwerk. Junge Auszubildende stellen ihren Traumberuf mit Kurzclips über die Videoplattform vor – im Bild Dreharbeiten.

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