Handwerk Special Nr. 217 vom 24.02.2018

Zeit zum Ausprobieren Hallo, ich bin Hannah Schindler, 18 Jahre alt und seit Sommer als FÖJ- ler Teil des Teams vom Projekt „Das Handwerk: Goldener Boden – grüne Zukunft“ der Handwerks- kammer (HwK) Koblenz. Wie kam ich dazu? Nach meinem Schulabschluss wusste ich noch nicht so recht, wo es für mich beruflich hinge- hen soll. Welchen Studiengang soll ich wählen? Oder mache ich vielleicht doch lieber eine Ausbildung?Außerdembrauch- te ich erst mal eine Pause vom Lernen, aber ohne nur daheim herumzusitzen und nichts zu tun. Gründe, die viele junge Menschen zu einem Freiwilli- gendienst bewegen. Durch Freunde habe ich vom Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) erfahren, das dieMöglich- keit bietet,Arbeitsluft zuschnup- pern und gleichzeitig etwas Sinnvolles fürNatur undUmwelt zu tun. Eine Einsatzstelle ist mir dabei besonders ins Auge gefallen: Die HwK Koblenz mit ihrem Projekt „Gold-Grün“, bei der ich mich sogleich beworben und zum1. August 2017 ein FÖJ begonnen habe. Das Ziel unseres Projektes ist es, über die Nachhaltigkeit der Handwerksberufe zu informie- ren und somit auch dringend benötigten Nachwuchs zu ge- winnen. Das bedeutete für mich allerhand verschiedene Aufgabenge-biete und täglich neue Herausforderungen zu be- wältigen. Im letzten halben Jahr bin ich gemeinsammit den Kol- legen auf Ausbildungsmessen gefahren, habe dort Jugendliche angesprochen und informiert sowie beim Auf- und Abbau unserer mobilen Ausstellung geholfen. Ich habe Infoblätter Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Handwerkskammer Gold-Grün Seit das Projekt „Das Handwerk: Goldener Boden – grüne Zukunft“ im November 2015 die Arbeit aufgenommen hat, hat sich viel getan. Mit dem Ziel gestartet, Jugendliche über Hand- werksberufe und deren Nachhaltigkeit zu informieren, ist das Projekt mittlerweile regelmäßig in Rheinland-Pfalz unterwegs. Auf dem Terminplan stehen vorrangig Ausbildungsmessen und Berufsinformationsveranstaltungen, aber auch Veranstaltungen rund um Handwerk und Nachhaltigkeit. Mit im Gepäck sind zahlreiche Mitmachaktionen, durch die die Jugendlichen das Handwerk hautnah erleben können. 3D-Druck und CNC-Fräse (computerized numerical control) zeigen anschaulich, wie mo- dern auch klassische Handwerksberufe wie der des Tischlers heutzutage sind. Beim Ausprobieren des Solar-Panels kann man sich wie ein Elektroniker fühlen und gleichzeitig herausfinden, was mit Sonnenenergie alles möglich ist. Die Arbeit von Gold- schmied oder Maßschneider kann man gleich praktisch nach- empfinden und Halsketten oder Schlüsselanhänger herstellen. Wer mit dem Ausprobieren fertig ist, kann seine Kenntnisse im Quiz überprüfen. Ganz neu mit dabei ist das „Handwerkerhaus“ – eine Art interaktive Plakatwand, mit deren Hilfe man heraus- finden kann, welche Handwerker an welcher Stelle an einem Wohnhaus arbeiten, welche Energieformen genutzt werden können, welche Haushaltsgeräte besonders energieeffizient sein können und vieles mehr. Den Bogen zum Naturschutz schlägt ein weiterer Neuzugang: ein Insektenhotel. Da nicht nur Men- schen Wohnraum benötigen, lohnt es sich, auch für gefährdete Tierarten eine Wohnung bereitzustellen. Jugendliche können hier im kleinen Rahmen das Baugewerbe für sich entdecken. Vom Angebot des Projekts profitieren Jugendliche wie Hand- werksbetriebe gleichermaßen: Die einen erhalten Auskünfte rund um handwerkliche Ausbildungen und deren Bezug zum Umwelt- schutz, die anderen können von der Werbung profitieren, denn Nachwuchs ist im Handwerk ja bekanntlich knapp. Ein Grund für die Vielseitigkeit des Projektes ist natürlich die Auswahl der Mitarbeiter, denn im Team arbeiten nicht nur Handwerker, sondern auch Ingenieure und Umweltwissenschaftler genauso wie Experten für Öffentlichkeitsarbeit. Förderung erhält das Projekt im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüssel- kompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf – BBNE“ durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den Europäischen Sozialfonds. Auf folgenden Veranstaltungen wird das Projekt vertreten sein: –10.–12. März: Faire Welten i. R. d. RLP-Ausstellung, Mainz, Messegelände –17.–18. März: WERTE 2018, Bendorf, Sayner Hütte -–26. April: Girls-Day, HwK Koblenz –27.–28. April: Azubi- und Studientage, Koblenz, CGM Arena Weitere Infos zum Projekt: www.gold-gruen.de, bei Mathilde Braun, Tel. 0261-398-653, mathilde.braun@hwk-koblenz.de . Projekt informiert über Nachhaltigkeit Freiwilliges Ökologisches Jahr – was ist das? Das Freiwillige Ökolo- gische Jahr (FÖJ) ist ein gesellschaftspolitisches Bildungs- und Orientie- rungsjahr und einer der anerkannten Jugend- freiwilligendienste in Deutschland. In Rheinland-Pfalz wird das FÖJ seit 1996 von sechs verschiedenen Trägern an- geboten. Einsatzstellen findet man u. a. bei Umweltverbänden, Forst- betrieben und Bildungseinrich- tungen.NebendemEngagement in der jeweiligen Einsatzstelle, gibt es über das Jahr verteilt die Möglichkeit sich in den FÖJ- Seminaren, in der FÖJ-Spre- cherarbeit sowie verschiedenen Projekten aktiv einzubringen. Zum 1. August jeden Jahres beginnen 120 junge Leute ihr FÖJ inRheinland-Pfalz. Jede/r Jugendliche unter 27 Jahren, der die Vollzeitschulpflicht erfüllt hat und sich für den Natur- und Umweltschutz und dieGestaltungderGesellschaft engagieren möchte, kann sich auf eine Stelle bewerben – un- abhängig von Schulabschluss oder Herkunft. Weitere Infos unter www.foej-rlp.de. HwK-Projekt bietet Möglichkeiten für Berufswahl Nr. 217 24. Februar 2018 www.handwerk-special.de 19 entworfen, Texte geschrieben, Mitmachaktionen geplant – meist in Bezug auf handwerk- licheBerufe undNachhaltigkeit. AuchdieDokumentationunserer Veranstaltungen und die Pflege der sozialen Netzwerke fallen in mein Aufgabengebiet. Be- sonders angenehm: Ich kann mir persönliche Schwerpunkte setzen undmich auf das konzen- trieren, was meinen Neigungen entspricht. Trotz langer To-Do-Liste bleibt immer genug Zeit, auch Erfah- rungen außerhalb des Projektes zu sammeln. Bisher konnte ich in den HwK-Lehrwerkstätten Einblicke in das Berufsbild des Tischlers sammeln und in der Presseabteilung meine journalistischen Fähigkeiten testen. Immer wieder konnte ich unsere Umweltberater beim Besuch von Betrieben begleiten und auf diesem Wege nicht nur viel über Energie- und Ressour- cenmanagement lernen, sondern mir auch die Arbeitsplätze und Tätigkeiten verschiedener Handwerksberufe anschauen. Auch für ein Praktikum außer- halb der HwK findet sich Zeit, da das Projektteam wunderbar auf meine Bedürfnisse als Freiwillige eingeht. Gerade für jemanden, der wie ich noch auf der Suche nach dem Traumjob ist, bieten diese Möglichkeiten eine ideale Unterstützung bei der Berufswahl. Und warum erzähle ich das alles? Zum 1. August 2018 stehen wieder zwei FÖJ-Plätze zur Verfügung: eine für eine/n deutsche/n und eine für eine/n französische/n Freiwillige/n. Fragen zu meiner Stelle beantwortet gern Mathilde Braun unter Tel. 0261/398- 653 oder mathilde.braun@ hwk-koblenz.de. Bewerben kann man sich ab sofort über die Website des FÖJ, www.foej-rlp.de. Hannah Schindler: „Im Freiwilligen Ökologischen Jahr bei der Handwerkskammer gibt es viele Möglich- keiten, Einblicke in Handwerksbetriebe zu gewinnen.“ Die mobile Ausstellung des Projekts im Einsatz.

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