Handwerk Special Nr. 216 vom 27.01.2018

Ein Fall für die Wendels Das Bild vom rußver- schmierten schwarzen Mann verbinden viele immer noch mit dem Schornsteinfeger. Er gilt aber auch als Glücksbrin- ger und die Begegnung mit ihm als gutes Omen. Schornsteinfegermei- ster Kaus Wendel aus Herrstein weiß um die Vorstellungen, die die Menschen mit seinem Beruf verbinden. Spä- testens seit die meisten sich aber über die Folgen der Luftverschmutzung klar geworden sind, hat die Wertschätzung des „schwarzen Mannes“ und seines vielseitigen Be- rufsbildes zugenommen. KausWendel übt seinen Traum- beruf aus. „Ich wollte nie etwas anderes werden als Schorn- steinfeger. Jeder Schornstein ist anders und jedes Dach etwas ganz Besonderes. Oben zu ste- hen und über den Hunsrück zu schauen, macht den Reiz und auch die Romantik des Berufes aus“, erzählt er. Der 59-Jährige ist 1976bei seinemVaterHerbert in die Lehre gegangen, hat 1982 den Meisterbrief erworben und sichzumGebäudeenergieberater qualifiziert. Nach Jahren als mitarbeitender Meister betreut Wie sich eine Schornsteinfegerfamilie dem Wandel stellt Schornsteinfegerhandwerk im Wandel: Ein Beispiel aus Herrstein Nr. 216 27. Januar 2018 www.handwerk-special.de 19 er seit 1995 seinen eigenen Kehrbezirk und ist Bevollmäch- tigter Schornsteinfeger für den Kehrbezirk Bad Kreuznach 12. Er fungiert auchalsBrandschutz- beauftragter. SohnThomas ist in die Fußstapfen von Großvater und Vater getreten. Auch er ist Meister und Gebäudeenergie- berater. Herbert Wendel wurde 2017 von der HwK Koblenz mit dem Eisernen Meisterbrief für 65 Jahre Meisterschaft geehrt. Aktiv für die Umwelt „Unser Aufgabenspektrum hat sich stark gewandelt. Das hängt auch damit zusammen, dass Waldsterben, Luftverschmut- zung, Feinstaub, Smog und Ozonloch zu zentralen Themen geworden sind“, so Vater und Sohn. Sieberichten, dassKamin- kehren heute nur etwa einDrittel der Arbeit ausmacht. Rußaustoß hat stark abgenommen „1946 hat mein Vater noch zwölfmal im Jahr gekehrt, heute ist dies oftmals nur einmal oder zweimal erforderlich. Das hängt mit demverringertenRußausstoß dank moderner Feuerungs- und Verbrennungstechnik zusam- men“, so Klaus Wendel. Abgasmessungen, zumBeispiel von Gasheizungsanlagen, ge- hören zur Angebotspalette. Bei modernenFeuerstellen, diekaum noch Ruß produzieren, wird der Drei Generati- onen, die das Schornsteinfe- gerhandwerk im Raum Herrstein prägen und ge- prägt haben (von links): Thomas Wendel, Klaus Wendel und Herbert Wendel. Moderne Heizungen haben den Rußausstoß deutlich verringert. Dennoch sind Vater und Sohn Wendel bei der Schornsteinreinigung gefordert. freie Schornsteinquerschnitt kontrolliert, da bereits geringe AbweichungenvomSollzustand im Schornstein zu gefährlichen Funktionsstörungen der Feuer- stätte führen können. Zusatzqualifikation erworben Bei der Planung von neuen Heizungsanlagen beraten die Wendels ihre Kunden, um die Feuerung so energiesparend und umweltfreundlich wie möglich zuhalten. Ihre zusätzlicheQuali- fikationzumGebäudeenergiebe- rater kommt ihnen dabei zugute. „Technisches Verständnis muss man in unserem Beruf schon haben, denn der Einsatz elek- tronischer Prüf- undMessgeräte hatVorfahrt.Natürlich sindauch Besen undKehrleine nicht über- flüssig geworden“, lachen sie. 2.500 Kunden werden betreut 2.500 Kunden betreuen Vater und Sohn imKehrbezirk. Sie ar- beitendabeiHand inHand. Jeder hat seineAufgabenbereiche.Und dennoch: „Sobald ich Kenntnis habe, dass ein Kehrbezirk frei wird, werde ich mich offiziell bei der Aufsichts- und Dienst- leistungsdirektion, ADD, darum bewerben. Nichts geht über die Selbstständigkeit imHandwerk. Und ich bin stolz, Meister zu sein“, so Thomas Wendel. Zu den klassischen Aufgaben von Schornsteinfegern gehört auch das Bewerten von Brennholz. Klaus Wendel, Herrstein Gegr. 1995 | 2 Mitarbeiter | Schornsteinfegerarbeiten, Energieberatung, Brandschutz | Tel. 06785/570 | www.schornsteinfeger-wendel.de

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