Handwerk Special Nr. 213 vom 07.10.2017

Denkmalpflege und Restaurierung im Handwerk / Weiterbildung Nr. 213 7. Oktober 2017 www.handwerk-special.de 13 Im Zentrum für Restaurie- rung und Denkmalpflege der HwK in Koblenz begin- nen Kürze wieder Restau- ratorenkurse für Gold- und Silberschmiede. Bereits am Freitag, 13. Oktober, startet das erste Seminar für Gold- und Silberschmiede. Der Restauratorenkurs findet berufsbegleitend Freitagsa- bend und samstags in Teil- zeitform statt und umfasst insgesamt 210 Unterrichts- stunden. Eine Kursvariante mit Blockunterricht (ein Mal pro Monat) beginnt am 21. Januar und endet am 11. Oktober 2018. Der Un- terricht findet sonntags bis donnerstags von 8.30 bis 17 Uhr statt. Infos & Anmeldung beim HwK-Zentrum in Herrstein: E-Mail zrd@hwk-koblenz.de Restaurator Gold- & Silberschmiede Info-Tel. 06785/ 9731760 Restaurator: Diese Inhalte werden im Lehrgang vermittelt Die Ausbildung zum Re- staurator im Gold- und Silberschmiedehand- werk ist sehr vielseitig. Nachstehend nennen wir einige Themen, die in Herrstein auf dem Lehr- plan stehen. Erhaltung von Kulturgut: Grundsätze derKonservierung undRestaurierung, Berufsbild, Problemerörterung an Praxis- beispielen. Grundlagen der Denkmal- pflege: Ziele und Aufgaben, Geschichte und Objekte. Kunst- und Kulturgeschichte: Geschichte des Handwerks, ge- sellschaftliche Entwicklungen, Vorbilder der Goldschmiede- kunst, in der Architektur von der Antike bis zur Moderne Historischer Schmuck: Stil- elemente vom Altertum bis zum Jugendstil, Körper- und Gewandschmuck, Techniken und Materialien, Farb- und Edelsteinsymbolik Stilkunde: Sakrale und pro- fane Goldschmiedearbeiten. Gerätschaften, Buchdeckel und Beschläge sowie Ornamentik. Historische Legierungen: Ana- lysemethoden, Kupfergewin- nung, Bronzeherstellung, Pa- tinierung. Abformtechniken: Formen- bau, Abformen, Prägen. Verbindungstechniken: Zum Beispiel Löten und Laser. Vergoldungstechnik: Feu- ervergoldung/-versilberung, Galvanische Vergoldung, Retu- sche,Gelbbrennen,Oberflächen- versiegelung. Oberflächentechniken: Trei- ben, Gravieren, Handpolieren, Tauschieren. u. a. DokumentationundMaßnah- menkatalog. Die Datierung historischer Goldschmiedearbeiten ist Teil der Restauratorenausbildung in Herrstein. Die Handwerkskammer Koblenz bietet Gold- schmiedegesellen die Fortbildungsalternative „Meisterprüfung PLUS“ an. Interessenten haben hier die Möglichkeit, den Meister- vorbereitungslehrgang Teil I und II sowie den Restaura- torenlehrgang parallel oder hintereinander zu absolvie- ren und hierbei Kosten zu sparen. Der Preisnachlass beträgt 20 Prozent auf den Restauratorenkurs. Infos bei der HwK Koblenz: E-Mail zrd@hwk-koblenz.de Meister PLUS HwK berät kostenlos Info-Tel. 06785/ 9731760 Handwerk restauriert Historischer Schmuck und sakrales Gerät sind in den meisten Fällen Kul- turgüter, die es möglichst original zu erhalten gilt. Leider geht das Wissen um historische Techniken und Materialien mehr und mehr verloren. Daher ist es wichtig, dass es Goldschmiede gibt, die dieses Wissen erwerben und weiter tragen kön- nen. Das Zentrum für Restaurierung und Denk- malpflege der Handwerks- kammer (HwK) Koblenz in Herrstein vermittelt sämtliche hierfür nötigen Kompetenzen. „Bei der Fortbildung zum Re- staurator im Gold- und Silber- schmiedehandwerk erlernen die Teilnehmer den fachgerechten und sensiblen Umgang mit Kunst- und Kulturgut. Sie erwerben Kenntnisse über Ma- terial, historische Werkzeuge undHandwerkstechniken“, fasst Diplom-Ingenieur Frank Spren- ger, technischer Betriebsberater der HwK Koblenz, zusammen. „Die Ausbildung ist sehr an- spruchsvoll und erhält durch die Kombination von Theorie- Im Herrsteiner HwK-Zentrum beginnen neue Lehrgänge und Praxismodulen einen ganz besonderen Reiz“, ergänzt Dr. Constanze Küsel. Die Kunsthi- storikerin ist für Organisation und Inhalte des Kursangebotes in Herrstein zuständig, das weit über die Weiterbildungsmög- lichkeiten für Gold- und Sil- berschmiede hinausreicht. Das Angebot des Zentrums spricht alleHandwerker an, die in ihrem BerufsalltagmitKunst- undKul- turdenkmälernkonfrontiertwer- den. Traditionell stark sind die Angebote für Bauhandwerker. Historische Baustoffe wie Kalk und Lehm sowie Maltechniken stehen dabei im Mittelpunkt. Mit Blick auf die Zielgruppen ist es nur konsequent, dass die Ausbildung zum Restaurator im Handwerkmit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten wer- den.UndsonutzenMalerundLa- ckierer, Tischler und Zimmerer sowie Maurer und Betonbauer das Angebot – und natürlich auch Gold- und Silberschmie- de, die traditionell eine starke „Fraktion“bilden.KeinWunder: Das Zentrum für Restaurierung undDenkmalpflege liegt ineiner Schmuck- und Edelsteinregion, und wer Herrstein kennt, weiß, dass das reiche Fachwerkerbe Zur Ausbildung gehört eine Gruppenarbeit, bei der erlernte Techniken umgesetzt werden. des Städtchens gerade denk- malpflegerisch interessierten BauhandwerkernvieleAnschau- ungsmöglichkeiten bietet. Frank Sprenger und Constanze Küsel weisen darauf hin, dass die Ausbildung zum Meister und dann zum Restaurator eine spannende Alternative zum Studium sein kann. Denn während der Arbeitsmarkt für alle Kulturhistoriker – gelinde gesagt –angespannt ist, bietet die praktische Seite im Handwerk die besseren Perspektiven.

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