Handwerk Special Nr. 212 vom 16.09.2017

Traditionshandwerk auf modernen Wegen / Migration im Handwerk Nr. 212 16. September 2017 www.handwerk-special.de 18 Ofenfrisch und ohne Rauch Auf dem Dach hat er eine Photovoltaikanlage installiert und sein Lief- erwagen vor der Tür wird CO 2 -neutral aufgeladen. Er nutzt die sozialen Netzwerke, ist auf Face- book aktiv und hat einen Instagram-Account. Vor allem aber ist Bäckermei- ster Torsten Burkhardt aus Willroth jemand, der sein Handwerk liebt und lebt. Einmal im Monat bietet er drei- stündige Brot-Backkurse und Eltern-Kind-Kurse fürs Backen an.Amsogenannten„Tür-Maus- Tag“, öffnen sich immer im Oktober für die Besucher alle sonst verschlossenenTüren.Man kann inderBackstubeMäuschen spielen und hinter die Backku- lisse schauen. „Meiner Frau Carmen und mir ist es wichtig, die Kunden für handgemachte Backwaren zu sensibilisieren und unsere Arbeit transparent zumachen.WirwollendenWert des Handwerks in den Köpfen und Bewusstsein der Menschen steigern“, so der 49-Jährige. Das setzt sich beispielsweise bei den Brotnamen fort, so besteht ein „100er“ aus 100 Prozent und ein „30er“ aus 30 Prozent Rog- genmehl. Es gibt auch 30er mit Bäckermeister Burkhardt: alte Werte und neue Entwicklungen Saaten. Nicht alle aufgeführten Brotsorten werden täglich pro- duziert. Auf der Internetseite in der Rubrik „Brotwochenplan“ kann der Kunde sehen, welche Brotsorten pro Wochentag vorbereitet werden und auch online Bestellungen aufgeben. Allergiker bekommen ebenfalls i h r Brot. 1.400 Brötchen gehen täglich über die Ladentheke, samstags und sonntags sind es 4.500. Dann zählt der Torsten Burkhardt schon mal 700 Leute, die bei ihm vorbeischauen. 200 sind es täglich. Die Qualität der Backwaren hat sich herumge- sprochenundder Standort ander nahe gelegenen Autobahn zahlt sich zusätzlich aus. Backfreund begrüßt Kun- den als Freunde Die Namensgebung liegt dem Bäckermeister am Herzen. Be- wusst nennt er seinen Betrieb “Backfreund“. „Es gehört zu meiner Philosophie, die Kunden als Freunde des Backens, des Handwerks zubegrüßen“, betont er. Und so steht er nicht nur für die Verarbeitung regionaler Mehle einer regionalen Mühle und Backwaren von Hand, sondern sieht die Bäckerei und das integrierte kleine Café als Kommunikationstreff für Jung und Alt. Den „Backfreund“ gibt es seit 11 Jahren in Willroth. Nach vierzehnjähriger Tätigkeit als Bäckermeister in verschiedenen Bäckereien, verwirklichte Bur- khardt seinen Traum von der Selbstständigkeit. Er erwarb ein Haus und baute in Eigenleistung in einer angeschlossenenGarage eineBackstube, derenHerzstück ein italienischer Kuppelofen mit direkter Holz-Befeuerung war. Zwischenzeitlich wurde die Backstube ausgebaut und ein neuer Holzofen mit direkter Befeuerung wird samstags zum Backen einiger Brotsorten genutzt. Deutsche Familie für spanische Bäckerin Seit diesem Jahr gehört Neus Fabregues aus der Nähe von Va- lencia zumBackfreundteam.Die 21-jährige Spanierin absolvierte 2016 mit einem aus dem Pro- gramm Erasmus + finanziertem Stipendien ein zehnwöchiges Praktikum in der deutschen Bäckerei. „Ich suche Fachkräfte undda sie sehr engagiertwar und mich fachlich überzeugt hat, ha- be ich ihr eine Stelle als Bäcker angeboten. Theoretisch weiß sie Bescheid, ihr fehlt halt diePraxis. Hier sind wir gefordert“, so der Bäckermeister. Er war ihr auch bei derWohnungssucheunddem Erwerb des Autos zur Mobilität behilflich. „Die Burkhardts sind meine Familie“, freut sichNeus. Sehr gern ist sie nach Willroth gekommen. Der Arbeitsplatz ist für sie ein Hauptgewinn. Von der Bäckerfamilie fühlt sie sich aufgenommen. Kommuniziert wird noch englisch, was sich aber nach dem Besuch der deut- schenSprachkurse fürNeus bald ändern wird. Der Bäckermeister hatte schon mehrfach von der Mobilitätsbe- ratung der Handwerkskammer Koblenz vermittelte Austausch- lehrlinge aus Spanien zu Gast. Um die Mentalität der jungen Leute noch besser zu verstehen und interessante Begegnungen zu haben, nahm er an einer Ausbilderreise nach Valencia teil. Sie wird ebenfalls durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union gefördert. „Ich kann den deutsch-spa- nischen Austausch nur empfeh- len. Man erlebt hautnah, wie im Ausland gearbeitet wird und bildet sichauchmenschlichfort.“ Backfreund, Willroth Gegr. 2006 | 23 Mitarbeiter | Holzofenbäckerei mit Café Online-Bestellung | Tel. 0171/ 982 17 05 | www.backfreund.de Frisches Brot aus dem Ofen ist eine Spezialität von Torsten und Carmen Burkhardt ... wie auch das Ausfahren mit emissionsfreier E-Mobilität. KAUSA lädt zum Fußballturnier ein Integration durch Sport: Das ist der Hintergrund eines Fußballturniers am 25. November. Veranstal- ter ist die Koordinierungs- stelle Ausbildung und Migration. Die Ausbildungsbeteiligung von jungen Migranten und Flüchtlingenzuerhöhen,Eltern von den Chancen der dualen Berufsausbildung in verschie- denen Sprachen zu überzeu- gen, sowie Selbstständige mit Migrationshintergrund für die Berufsausbildung zu gewinnen, sinddiewichtigsten Ziele derKoordinierungsstelle Ausbildung und Migration, kurz KAUSA. Es ist ein Pro- jekt aus dem Förderprogramm JOBSTARTER des Bundes- ministeriums für Bildung und Forschung, das durch das Bun- desinstitut für Berufsbildung in Bonn durchgeführt wird. In Deutschland wurden hierzu 32 KAUSA-Servicestellen eingerichtet, eine davon in Rheinland-Pfalz. Die vier rheinland-pfälzischen Hand- werkskammern wurden mit der Umsetzung der Aufgaben betraut. Die HwK Koblenz ist Projektleiter. Auskünfte über KAUSA und das Fußballturnier gibt Jens Fiedermann von der HwK Koblenz, Tel. 0261/ 398 / 339, jens.fiedermann@ hwk-koblenz.de, www.hwk- koblenz.de .

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