So qualifizieren sich junge Handwerker
Den Leistungswettbewerb
des Deutschen Hand-
werks gibt es bereits seit
1951. Doch wie qualifiziert
man sich?
Die Tür zum Leistungswett-
bewerb eröffnet sich über die
besten Ergebnisse bei den Ge-
sellenprüfungenaufKammere-
bene.Diebestendes jeweiligen
Handwerks qualifizieren sich
für den Landesentscheid in
ihrem Beruf. Die Sieger der
Landeswettbewerbe fahren
zumBundeswettbewerb. Wei-
tereAuskünfte erteilt dieHwK
Koblenz, Tel.0261/ 398-411.
Durchblick bewahrt
Augenoptikergeselle
Patrick Esper aus Grei-
mersburg bei Mayen hat
den Bundesentscheid im
Leistungswettbewerb des
Deutschen Handwerks
gewonnen. Er hat eine
sehr anspruchsvolle Auf-
gabe gemeistert.
„Entwerfen und fertigen Sie
eine Brillenfassung zum Thema
Pokémon Go“, hieß die Auf-
gabenstellung im Praktischen
Leistungswettbewerbs (PLW)
für die besten Nachwuchsau-
genoptiker auf Bundesebene.
Die Modelle sollten tragbar
sein und auf einen Modellkopf
passen. Die Prüfungsbesten aus
16 Bundesländern ließen ihrer
Phantasie freien Lauf. Patrick
Esper hatte am Ende die Nase
vorn. Der 19-Jährige gewann
nicht nur den Leistungswettbe-
werb, er sicherte sich auch den
Sieg im Wettbewerb: „Die gute
Form imHandwerk – Handwer-
ker gestalten“.
Patrick hat sich mit dem Com-
puterspiel Pokémon Go intensiv
auseinandergesetzt und eine der
Fantasiefiguren als Vorlage für
Patrick Esper: Mit Pokémon-Brille zum Bundessieg
seineBrillenkreationverwendet.
Die Brücke stellt den Kopf einer
Fledermaus und deren Flügel
die Bügel dar. Das Ergebnis
überzeugte ein dreiköpfiges
BewertungskomiteedesZentral-
verbands der Augenoptiker. Der
jungeGesellewurdezweimalmit
der selten vergebenen Bestnote
„Sehr gut“ belohnt.
Patrick Esper ist seit seiner
Kindheit selbst Brillenträger.
Deshalb lag es für ihn nahe,
sein Schulpraktikum bei einem
Optiker zu absolvieren. „Die
Vielseitigkeit in dem Beruf,
handwerklichzuarbeitenundmit
Menschen umzugehen, haben
mich darin bestärkt, den Beruf
zu erlernen“, sagt er. In seinem
Ausbildungsbetrieb, Fielmann
in Mayen, wurde er tatkräftig
unterstützt.
„Gute Ausbildung ist uns sehr
wichtig. Jetzt freuen wir uns
umso mehr über den Erfolg un-
seres ehemaligen Lehrlings, den
wir gern ins Team übernommen
haben“, freut sich Niederlas-
sungsleiter Markus Ehrmann.
Er ist Augenoptikermeister
und Hörgeräteakustikermeister.
Bundessieger im Handwerk aus dem Kammerbezirk
Nr. 206
4. Februar 2017
www.handwerk-special.de16
Zumindest als Augenoptiker
möchte Patrick später auch die
Meisterkrone erwerben. Noch
will er aber ein bis zwei Jahre
Berufserfahrung sammeln.
Derzeit arbeitet PatrickEsper zur
Hälfte im Verkauf. Die andere
Hälfte verbringt er in der Werk-
statt.Hierwerdenbeispielsweise
Brillengläser geschliffen. Das
Handwerkliche macht ihm
sehr viel Spaß. Aber auch die
Beratung der Kunden gefällt
ihm. „Für viele Menschen sind
Brillen inzwischenzueinemmo-
dischen Accessoire geworden.
Da braucht man einen Blick für
die Fassung, die am besten zum
Kundenpasst.“Aucherwechselt
zwischen sechs verschiedenen
Modellen, je nach Tagesform
und Kleidungsstil.
InseinerFreizeitspieltder19-Jäh-
rige außerdem gern E-Gitarre.
Zusammen mit einem Bassisten
und einem Schlagzeuger hat er
eine kleine Band gegründet und
sich dem Metallcore verschrie-
ben. Zudem engagiert er sich
als Mitglied der Jugendgruppe
Landkern in seinem Heimatdorf
für soziale Projekte.
Geschäftsführer Klaus Durwen freut sich über den
außergewöhnlichen Erfolg seiner jungen Mitarbeite-
rin: Sarah Niewerth war beim Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks auf Bundesbene die beste
Bürokauffrau.
Großes geleistet
Sarah Niewerth aus Plaidt hat den Leistungswettbe-
werb des Deutschen Handwerks auf Bundesebene in
Münster gewonnen. Die 20-Jährige, die ihr Handwerk
bei Durwen Maschinenbau im Wohnort gelernt hat,
überzeugte die Juroren sowohl im Rechnungswesen,
in Wirtschaftslehre und Sozialkunde als auch im Be-
reich Bürowirtschaft.
Ihre Mitbewerberinnen aus insgesamt 13 Bundesländern ließ
Sarah Niewerth hinter sich. Für das Beantworten der Aufgaben
war Transfer- Denken gefragt. „Die Herausforderung war super.
Ich konnte zeigen, was ich während meiner Ausbildung gelernt
habe. Toll, dass alles so gut gelaufen ist. Ich habe die Nachricht
vom Sieg mehrmals gelesen und einen Luftsprung gemacht.
Meine Eltern, Freunde und die Kollegen aus meinem Ausbil-
dungsbetrieb freuen sich mit mir“, so Sarah.
Nach der Realschule hat sie sich für ihren Beruf entschieden.
Ein erfolgreich absolviertes Praktikum gab den Ausschlag. „Wir
haben Sarah nach der Lehre gern übernommen und stehen viel-
fältigen Weiterbildungsangeboten für sie sehr positiv gegenüber.
Gut ausgebildete Facharbeiter sind ein Garant für den Erfolg
unseres Betriebes“, so Dipl.-Ing. (FH) Klaus Durwen, Geschäfts-
führer des Unternehmens. Beispielsweise ist der Betriebswirt des
Handwerks im Gespräch. „Zurzeit bin ich im Bereich Verkauf/
Export eingesetzt und betreue und verwalte hier organisatorische
Dinge. Das ist sehr abwechslungsreich und macht Saß“, be-
schreibt die Bundessiegerin ihre Aufgaben.
Der Erfolg ist die „Krönung ihrer bisherigen beruflichen Lauf-
bahn. „Jetzt möchte ich erst einmal alles verarbeiten und mich
ganz auf meine Arbeit in der Firma Durwen konzentrieren“, so
die junge Frau.
Sarah Niewerth ist beste Bürokauffrau
Patrick Esper
(rechts) hat sich
gründlich mit dem
Smartphone-Spiel
Pokémon go aus-
einandergesetzt,
bevor er sich ans
Werk machte.
Niederlassungs-
leiter Markus
Ehrmann ist mit
der Entwicklung
seines früheren
Lehrlings hochzu-
frieden.