Miteinander der Generationen im Handwerk / Barcamp 2016
19
Nr. 199
14. Mai 2016
www.handwerk-special.deBarcamp 2016
„Digitale Kommunikation“? Viele verdrehen bei die-
sem Oberthema für ein Barcamp sicher schon die
Augen, und das auch nicht unbedingt zu Unrecht:
Digitale Kommunikation gehört vermeintlich schon in
vielen Unternehmen zum Alltag und wirkt damit schon
fast wie ein alter Hut. Aber ist das wirklich so? Die Ant-
wort heißt eindeutig: Nein! Das von der Agentur 247
Grad veranstaltete und von der Handwerkskammer
(HwK) Koblenz sowie der Rhein-Zeitung unterstützte
Koblenzer Barcamp wird am Freitag und Samstag,
17./18. Juni, Antworten liefern.
Ein Barcamp kann man sich wie eine offene Vortragsreihe vor-
stellen. „Offen“ bedeutet in dem Zusammenhang, dass lediglich
ein Rahmen geschaffen wird, sich der Rest allerdings selbststän-
dig und erst vor Ort organisiert. Die Organisatoren, stellen ledig-
lich alles bereit, um ein solches Forum zu ermöglichen. Für den
konkreten Inhalt sorgen die Teilnehmer selbst.
Ort des Geschehens wird das Zentrum für Ernährung und Ge-
sundheit der HwK Koblenz in der St.-Elisabeth-Straße sein.
Jeder kann sich einbringen, mit diskutieren oder einfach nur
zuhören. Wie beim ersten Koblenzer Barcamp werden wieder
die Vordenker des digitalen Wandels erwartet. So kann man
schon heute erleben wie morgen digital kommuniziert, gelebt
und gearbeitet wird. Gerade für Unternehmen ein einmaliger
Blick in die Zukunft. Kaum ein Thema ist von einer solchen
Schnelllebigkeit und Dynamik geprägt, wie das der digitalen
Kommunikation. Kanäle entstehen und fallen in sich zusammen
und Trends entwickeln sich an jeder Ecke so schnell, dass man
kaum hinterher kommt. Digitale Kommunikation, und die damit
eng verwobenen digitalen Medien, erfinden sich ständig neu und
stellen damit Anwender und auch Unternehmen vor permanent
wechselnde Herausforderungen.
Auskünfte zum Barcamp in Koblenz gibt Christoph Krause,
Tel. 0261/398-582,
christoph.krause@hwk-koblenz.de. Infos
gibt es auch im Internet unter
www.barcamp-koblenz.de. Dort
kann man auch Tickets im Vorverkauf erwerben.
Offene Vortragsreihe zur Digitalisierung
Die Söhne entscheiden
„Ich habe mein Feld gut
bestellt. Jetzt treffen
meine Söhne die Ent-
scheidung für das Fami-
lienunternehmen“, sagt
Tischlermeister Friedrich
Heidrich aus Daaden. Im
April, zum 110. Firmen-
jubiläum, hat der 76-Jäh-
rige den Staffelstab an
seine Söhne Martin und
Andreas übergeben.
Beide sind vom Vater geprägt.
Sie haben im Betrieb gelernt,
Martin hat den Meisterbrief
erworben. Die Entscheidung hat
sie dennoch überrascht. „Unser
Vater ist rüstig und innovativ.
Der Beruf ist sein Hobby, der
Betrieb sein Lebenswerk. Der
Umgangmit denKunden hat ihn
erfüllt“, schätzt Martin Heidrich
ein. „Wir stehen jetzt in der
Pflicht, die Erfolgsgeschichte
fortzuschreiben und können da-
bei aufBestehendemaufbauen“,
sind sich beide einig.
Mehr als 60 Jahre
im Dienst der Kunden
„Ich bin mehr als 60 Jahre im
Betrieb. Mit 33 Jahren habe ich
1976 den Betrieb von meinem
Vater übernommen. Es hat mir
immer sehr viel Freude gemacht,
so dass ich nie darüber nachge-
dacht habe, dieBetriebsnachfol-
ge früher in die Wege zu leiten.
Ichhabe oft nachdempassenden
Zeitpunkt gesucht. Jetzt ist er
gekommen“, bekennt Friedrich
Tischlermeister Friedrich Heidrich reicht den Staffelstab weiter
Möbelhaus Heidrich, Daaden
Gegr. 1906 | 10 Mitarbeiter | Tischlerei, Bestattungen, Fensterbau
Tel. 02743/ 2534 |
www.moebel-heidrich.deMartin, Friedrich und Andreas Heidrich (von links) studieren ein altes Geschäftsbuch.
Heidrich. Gern schaut er in die
alten Geschäftsbücher seines
Opas, Firmengründer Gustav
Heidrich, und erinnert sich wie
einmal alles begonnen hat. „855
Reichsmark waren 1906 seine
Kapitaleinlage ins Geschäft.
Für 15 Mark hat er einen Sarg
getischlert.“ In seiner ersten
Werkstatt fallen heute keine
Späne mehr, doch in der Schrei-
nerei, die er 1926 in einem alten
Fachwerkhaus errichtete, wird
noch immer vermessen, gesägt
und gehobelt. Viele Maschinen
sind hinzugekommen und die
Produktpalettehat sicherweitert.
Bewährte
Unternehmenskultur
Bewährt hat sich, dass die
Heidrichs immer auf mehrere
Standbeine gesetzt haben. Zu
Schreinerei und Bestattungsun-
ternehmen sind ein Möbelhaus
und ein Fensterbetrieb hinzuge-
kommen. Mit viel Elan, hand-
werklichem Geschick und dem
nötigenkaufmännischemGespür
gelang es ihnen, die Firma sicher
durch manche Widrigkeiten zu
steuern und auf Kurs zu halten.
AufQualitätsarbeitwirdhöchste
Priorität gelegt. „Wir wollen,
dass unsere Kunden zurück-
kommen und nicht die Ware“,
lautet die von Generation zu
Generation weitergegebene
Firmenphilosophie.Dazuzählen
auch Werte, wie Höflichkeit,
Ehrlichkeit und respektvoller
Umganguntereinander.Dieenge
Beziehung zu den Mitarbeitern
hat eine besondere Unterneh-
menskultur immittelständischen
Betrieb hervorgebracht.
Symbiose aus
Handwerk und Handel
Nicht jedes im Möbelhaus aus-
gestellteMobiliar entstammt der
eigenen Werkstatt. Wenn aber
zum gekauften Bett passende
Einbauschränke gewünscht
werden, oder die Küche mit
einer Eckbankgruppe ergänzt
werden soll, greift die Symbi-
ose von Handwerk und Handel.
Nicht Passendes wird ange-
passt oder dazu gebaut. „Ganz
gleich, welche Produkte und
DienstleistungenunsereKunden
wünschen, wir garantieren auch
in Zukunft einwandfreie, hand-
werkliche Arbeit und ein faires
Miteinander“, versprechen die
neuen Geschäftsführer Martin
und Andreas Heidrich. Und
weil der 17-jährige Nils Heid-
rich bereits bei Vater Martin in
die Tischlerlehre geht, herrscht
Zuversicht, dass der Betrieb
auch von der fünftenGeneration
erfolgreich weitergeführt wird.