1980 die Nummer 1 1980 gewann er denNachwuchswettbewerb imDachdeckerhandwerk: GerdWeiler aus Polch. 45 Jahre später erzählt er,wie es anschließend weiterging. Dabei wird schnell klar: der Bundessieg imPraktischenLeistungswettbewerb des Handwerks war kein Auftakt für eine Karriere, sondern logischer Bestandteil dieser Biografie. Gerd Weiler lebt heute in Welling unweit von Polch. Auch das passt zu ihm. Er ist bodenständigundheimatverbunden.Beim Bundessieg war er 19, heute ist er 63. Das aktive Dachdeckerdasein liegt hinter ihm. „32 Jahre war ich selbstständig, habe auf dem Dach wie auch im Büro gearbeitet. Beizeiten habe ich die Übergabe geplant und inzwischen auch abgeschlossen.“ Mit sechsMitarbeiternhat er dasUnternehmen „Bedachungen Weiler“ vom Vater 1987 übernommen, zuletztwarenes20, darunter vier Meister. „Nach der Ausbildung im väterlichen Betrieb ging es hinaus in die weite Welt“, erinnert sich Gerd Weiler an die Zeit nach dem Bundessieg. Eigentlich wollte er Architekt werden. „So eine Dachdeckerausbildung ist für ein Architekturstudium nicht die schlechteste Ausgangslage“, lacht er. Doch beizeiten war ihm klar, wohin die Reise geht – „aufs Dach, nicht in den Hörsaal.“ Zunächst arbeitete er bei einem renommierten Dachdeckerunternehmen im Raum Köln. Das hatte sogar internationale Kunden. In Prag arbeitete er auf denDächern der amerikanischen Botschaft. 1983 begann sein Meistervorbereitungskurs, „zusammen mit Kurt Krautscheid, heute Präsident der HwKKoblenz.“NachbestandenerPrüfung führte ihn die Arbeit nach Stuttgart in eine Holzbaufirma, die einen Dachdeckermeister suchten.AlsomalwiederwasNeues… Am 1. März 1987 übernahm er schließlich das Familienunternehmen. Zahlreiche berühmte Baustellen tragen heute die Handschrift der Weilers, darunter die Klosteranlage Siegburg oder auch die Burg Eltz. „Wir waren spezialisiert auf Naturschieferarbeiten und genossen ein hohes Ansehen.“ Auf wieviel Dächern Gerd Weiler im Einsatz war? „Ich habe das nie gezählt. Wichtig war mir, dass die Arbeit ordentlich ausgeführt wird, ob nun weltbekannte Burg oder ein Einfamilienhaus. „Der Job hat mir wirklich viel Spaß gemacht, auch wenn er anstrengend war. Ich bin mit meinem Berufsleben absolut zufrieden! 1984er Jungmeister Krautscheid Wie Gerd Weiler (Beitrag auf dieser Seite) ist der heutige HwK-Präsident Kurt Krautscheid ein Dach- deckermeister des Jahrgangs 1984. Die Prüfung bestand Kurt Krautscheid im Mai 1984 als Jahrgangsbester, ab 1. Januar 1985 leitete er dann den von Vater Heinrich gegründeten Dachdeckerbetrieb in Neustadt (Wied). Seit 2014 ist Kurt Krautscheid Präsident der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. „Die Meisterklasse von damals war eine eingeschworene Gemeinschaft und der Kontakt zu vielen besteht auch 41 Jahre nach der Prüfung noch immer. Unsere Meisterfeier fiel damals einige Nummern kleiner aus als die heutigeVeranstaltung, umso mehr freue ich mich, dass wir in so festlichem Rahmen unsere Jungmeisterinnenund Jungmeister ehrenkönnen.“ Gerd Weiler war vor 45 Jahren der beste Nachwuchsdachdecker Deutschlands. Wie es danach weiterging? Vom Dachdecker zum lahmen Stubenhocker – für Gerd Weiler unvorstellbar. Sportlich ist er vielseitig interessiert, stets mit dem Fahrrad unterwegs oder amWandern. Draußen sein, so wie früher auf dem Dach – das ist seins. Und mit der spät angetretenen Karriere im Boulen ist er inzwischen auch recht weit gekommen und spielt mit seiner Mannschaft in der Rheinland-Pfalz-Liga . Auch das passt gut in diese spannende Biografie. Wenn Gerd Weiler etwas anpackt, dann richtig. Zeitungsartikel aus dem Jahr 1980, der dem Bundessieg von Dachdecker Gerd Weiler gewidmet ist (links oben) - damals 19, heute 63. Foto: Michael Jordan 40
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