Doppelter Stolz auf Meisterbrief Sie sind Brüder, sie sind Feinwerkmechaniker und sie sind in ihrem Gewerk gleichzeitigMeister geworden. Lukas und Daniel Stolz gelten im aktuellen Meisterjahrgang als „die Unzertrennlichen“, als die, die alles zusammen machen. Doch so ganz stimmt das bei allerGeschwisterliebe nicht. Die Brüder kommen aus Strohn im Landkreis Vulkaneifel, sind 24 und 26 Jahre alt. Lukas machte Abitur, Daniel die mittlere Reife – so starteten sie trotz des Altersunterschieds gleichzeitig ins Berufsleben. Lukas hatte „keine Lust auf ein Studium, ich wollte lieber mit Metall arbeiten.“ Daniel war wie sein Bruder handwerklich interessiert: Der Vater brachte ihnen früh viel bei und entfachte bei beiden die Leidenschaft fürsHandwerk.Daniel entschied sich nach Schul- und freiwilligen Praktika dafür, Werkzeugmechaniker zu werden und machte seine Ausbildung, die er 2021 als Geselle beendete. In einem anderen Betrieb startete Lukas ins Handwerk und arbeitetealsZerspanungsmechaniker. „Ich habe viel mit CNC-Maschinen gearbeitet, konnte kreativ und selbstständig sein, um Lösungen zu finden, wenn Einzelteile hergestellt werden mussten“, erinnert er sich. Auch Daniel lernte den Beruf auf vielfältige Weise kennen, arbeitete erst in der Serienfertigung mit viel Robotertechnik und wechselte dann die Abteilung, um mehr FacettendesBerufs kennenzulernen. Als jungeFachkräftewolltenbeide erstmal „nur arbeiten – Schule und Ausbildung waren fertig, das reichte“, erinnert sich Lukas Stolz. Die Eltern motivierten sie schließlich, weiterzumachen: „Wollt Ihr nicht nochmal?“, hätten sie gefragt, erinnert sich Daniel Stolz. Die beiden setzten sich zusammen und entschieden, das Abenteuer Meisterschule gemeinsam und in Vollzeit in Angriff zu nehmen. „Daswar gutmachbar, auchwenn die Prüfungsphase schon intensiv war“, berichtet Lukas Stolz. Und dass sie alles zusammen gemacht hätten, stimmenicht soganz: „Erst hat jeder für sich gelernt. Kurz vor den Prüfungenhabenwir uns danngegenseitig unterstützt“, betont Daniel Stolz. Die Zukunft sieht für beide gut aus: Bei Daniel Stolz steht imBetrieb einGenerationenwechsel bevor und er bringt sich dort schon jetzt gern und intensiv ein. Auch bei Lukas Stolz macht sich der Meisterbrief direkt bezahlt: Ein „lustiger Zufall“ sei das gewesen.DieMeisterschulehatte ebenerst angefangen, als ihnderBetriebsleiter anrief und informierte, dass in Kürze die Stelle als Ausbildungsleiter frei werde. „Das war überraschend, aber ich habe direkt zugesagt“, so Lukas Stolz, der die Stelle nach der Einarbeitungsphase mittlerweile eigenständig ausübt. Auch in der Freizeit lässt die beiden das Arbeiten mit Maschinen und Werkzeugen nicht los: Sie sind durch die Eltern und Großeltern in der Landwirtschaft großgeworden, betreiben Ackerbau im Nebenerwerbsbetrieb und reparieren ihre Landmaschinennatürlichselbst.Undwenn sie nicht gerade bei der Organisation von Kirmes oder im Karneval sowie in der Feuerwehr imHeimatort aktiv sind, engagieren sie sich intensiv in der Landjugend und besuchen mit interessierten jungen Menschen landwirtschaftliche Informationsveranstaltungen,MessenundBetriebe. Die erste Meisterprüfung der HwK 1900 gegründet, bildete die „Handwerkskammer zu Coblenz“ 1902 die ersten Meisterprüfungskommissionen. Ab sofort war die Abnahme von Meisterprüfungen möglich. Am 18. Juli 1902 war es dann soweit. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte nahm die Handwerkskammer eine MeisterprüfungabundSattlerWaldemarKorbhat seitdem DEN Spitzenplatz in der „Meisterrolle“ (Foto oben) inne, damals ein inLeder gefasstesundmit goldenenBuchstaben verziertes Register. Am gleichen Tage folgten noch die Eintragungen von vier Bäckermeistern. Doch insgesamt hielt sich das Interesse am Meisterabschluss in Grenzen, denn zum Jahresende 1902 waren ganze 23 Namen in der Rolle eingetragen. Die „Unattraktivität“ leitete sich aus rechtlichen Vorgaben ab, denn laut Reichstagsbeschluss von 1897 konnte man auch ohne Meistertitel ausbilden. Der Meistertitel war so eher Prestige und es ging der Spruch um vom „Titel ohne Mittel“. Erst seit 1953 ist der Meistertitel offiziellVoraussetzung für dieAusbildungvon Lehrlingen in zulassungspflichtigen Handwerken. Wohl auch das erklärt die Steigerung von 23 Meisterprüfungen imerstenJahr zu678aktuell abgelegtenMeisterprüfungen. Foto: privat 16 Daniel (im Bild rechts) und Lukas Stolz sind Brüder und haben ihren Feinwerkmechanikermeister gemeinsam gemacht. Das hat sich für beide beruflich schon jetzt ausgezahlt – und auch in der Freizeit profitieren sie von ihrem Können.
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