Thailändisch-russisches Meisterduo Denn die Chefin des Salons, Poonthip, kam aus Thailand nach Deutschland, ihr KollegeViktor ausRussland.Beide lernten sichwährend ihrerAusbildung inKoblenz kennen. Daswar 2007. Dann verloren sich ihreberuflichenSpuren, fandenschließlich im Rahmen der Meistervorbereitung bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz wieder zusammen. „Mein Plan war es immer, mich selbstständig zu machen als Friseurmeisterin“, gibt Poonthip Jonigkeit Einblick in ihre Motivation, sich der Meisterprüfung zu stellen. Schaut man auf ihre Vergangenheit, ist allein dieser Schritt bemerkenswert. Denn 2005 kam sienachDeutschlandundes hießzunächst: Sprach- statt Meisterkurs. Doch die heute 44-Jährige zeigte Biss und verfolgte ihre Ziele konsequent. „Es ist wie ein Traum“, sagt sie mit Blick in ihren komplett neu ausgebauten und modern eingerichtetenFriseursalon.Denn parallel zurMeisterprüfungplante sie auch baulich die Selbstständigkeit. Im Fokus: einalter, längst geschlossener Friseursalon in der Lahnsteiner Adolfstraße. Bei der Realisierung half ihr die HwK-Beratung, „so beim Marketing und in der betriebswirtschaftlichenBewertung.“AlleHürden wurden gemeistert, schließlich öffneten Poonthip und Viktor im Januar 2025 ihr Geschäft. „Es ist alles so geworden, wie ich es mir gewünscht habe. Und es läuft richtig gut, wir haben viel zu tun“, freuen sich die beiden Friseurmeister. Und weil es absehbar so bleiben wird, plant die Chefin auch neues Personal einzustellen. Doch zunächst nehmen sie am 5. April ihre Meisterbriefe entgegen und genießen diesen wichtigen Karriereschritt. Kontakt: Friseure Poonthip Tel. 02621 6285 356 www.poonthip.de Umzug um die halbe Welt aus Leidenschaft für das Handwerk Gold- und Silberschmiedemeister Yu-Chun Chang (Bild unten) legte den weiten Weg von Taiwan nach Deutschland zurück, um seine handwerklichen Fähigkeiten zu perfektionieren. Nach erfolgreich bestandener Meisterprüfung verfolgt er nun neue Ziele für seine Zukunft. 2013 war das Jahr, in dem Yu-Chun Chang seine Heimat Taiwan verließ, um seiner Leidenschaft für das Goldschmieden nachzugehen. Ein Studium hatte er bereits abgeschlossen. Er war daher bereits ein erfahrener Designer auf diesem Gebiet. Doch bald erkannte er, dass es großer praktischer Handwerkskunst bedarf, damit die vielen kreativen Ideen, die er im Kopf hat, auch in der Realität Gestalt annehmen können. Aus diesem Grund beschloss er, seine Koffer zu packen und in ein Flugzeug nach Deutschland zu steigen, um hier den Weg zum Meister anzutreten. Schonbei derAufnahmeprüfung ander Zeichenakademie inHanau gab es die erste Überraschung: Neben der Goldverarbeitung lernte er neue Bereiche des Schmiedehandwerks kennen, die in seiner Heimat nicht weit verbreitet sind. Insbesondere das Entwerfen und Fertigen von – imVergleich zur Goldschmiedekunst – großen Silberschmiedearbeiten begeisterte ihn. Wasserkrüge, Schalen, Karaffen und dekorative Gegenstände: Produkte aus dem edlen Material seien dort oft nur als Importe erhältlich, berichtet er. Fünf Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland verschlug es ihn dannnachVallendar.NebenseinerVollzeitbeschäftigungbei einem Silberschmied begann er die berufsbegleitende Meisterausbildung bei der Handwerkskammer Koblenz. Im April 2021 schloss er die ersten beiden von insgesamt vier Teilen der Fortbildung erfolgreich ab. Das war auch die Zeit, in der ihn sein weiterer Weg nach Hamm in eine Drensteinfurter Manufaktur für Metalldesign führte, in der er bis heute arbeitet. Dort setzte er seine Meisterausbildung in Teilzeit bei der Handwerkskammer Münster fort. Vor knapp einem Jahr war es so weit: Nach bestandener Prüfung nahm er seinen Meisterbrief entgegen – er hatte sein Ziel erreicht. Dem folgen jetzt neue Pläne. „Ich freue mich darauf, meine eigenen Entwürfe herzustellen. Leider ist das in den letzten Jahren durch die Doppelbelastung mit einem Vollzeitjob und einer Meisterausbildung zu kurz gekommen“, erklärt der 38-Jährige. Schon bald möchte er seine Kreationen unter eigenem Namen in einem offenen Atelier anbieten – und in Deutschland bleiben. Angesichts des weiten Weges, den der Gold- und Silberschmiedemeister Yu-Chun Chang in seinem Leben bereits persönlich wie beruflich erfolgreich zurückgelegt hat, sollte ihm auch dieser Schritt gelingen! 15 Ein Friseursalon in Lahnstein mit zwei Mitarbeitern, beide Handwerksmeister, beide mit einer ungewöhnlichen Vorgeschichte und beide irgend- wann in Deutschland gelandet – das ist der Einstieg in eine Geschichte, die es bundesweit kein zweites Mal geben wird! Foto: privat Die HwK Koblenz berät umfassend zu den Themen Existenzgründung, Unternehmensnachfolge und Betriebsführung im Handwerk: www.hwk-koblenz. de
RkJQdWJsaXNoZXIy NzU4Mzk=