Schwerpunktthema: Handwerk feiert 678-fache Meisterschaft HANDWERK SPECIAL 249 4. April 2025 www.handwerk-special.de Titelbild: Die besten Jungmeister ihres Gewerks Handwerkskammer Koblenz and r s Ko l
Meister-Mut-Ausgabe – so lässt sich diese Ausgabe unseres Magazins „Handwerk Special“ wohl am besten beschreiben. 678 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich vor einigen Monaten auf den Weg Richtung Meistertitel gemacht. Vor dem Lohn stand harte Arbeit, denn die Meistervorbereitung ist intensiv wie anspruchsvoll. Das haben auch die befragten Jungmeisterinnen und Jungmeister bestätigt, die als 21 Beste ihres Gewerks die Prüfung bestanden haben. Ein „Durchmarsch“ war das für niemanden und die Hälfte hat geantwortet: „schwieriger als erwartet“. Sie bringen alle ihre Geschichten mit – sowohl die 678 Absolventen als auch die Allerbesten ihres Handwerks, die traditionell den Titel der Meisterausgabe schmücken. Im Innenteil können Sie diese Ausnahmehandwerker etwas besser kennenlernen, denn wir haben uns mit ihnen ausgetauscht und zu jedem ein redaktionelles Portrait angefertigt. Es sind spannende, oft auch lustige, in jedem Fall sehr persönliche Inhalte, die hinter jeder Persönlichkeit stehen. Was in diesem Meisterjahr anders ist als in den 125 Jahren Handwerkskammer Koblenz zuvor, ist die Internationalität der Absolventen. Waren es 2024 noch elf Nationalitäten als Herkunftsländer, die in der Meisterschule unserer Handwerkskammer gemeinsam gebüffelt haben, so sind es 2025 insgesamt 26! Ich finde das ganz bemerkenswert, denn auf der einen Seite habe ich beim Blick auf die große Weltpolitik den Eindruck, Konflikte und deren traurige Austragung dominieren immer mehr die Nachrichtenlage und auf der anderen Seite sehe ich das Miteinander einer neuen Meistergeneration. Da sitzen Russen, Ukrainer, Amerikaner, Syrer oder Afrikaner und Asiaten friedlich beeinander und lernen für ein großes Ziel. Hätte man sich mit Einführung des handwerklichen Meistertitels – und den gibt es seit über 800 Jahren! – vorstellen können, dass er sich in eine solche Richtung entwickelt? International gefragt und mit einer integrativen Wirkung in Zeiten globaler Konflikte? Das kann man durchaus als große Überraschung beschreiben, die sich aus einer historischen Entwicklung heraus ergeben hat. Das Handwerk und der Meistertitel haben immer eine Rolle gespielt als Spiegel ihrer Zeit und ich nenne stellvertretend den Wiederaufbau Deutschlands nach zwei Weltkriegen. Heute ist es der Gegenentwurf zu Krieg und Konfrontation, nämlich das friedliche Miteinander in der Meisterschmiede des Handwerks. Darunter ist ein Paar, das stellvertretend steht für diese 678 außergewöhnlichen Meistergeschichten: Poonthip Jonigkeit, gebürtige Thailänderin, und Viktor Rall, einst aus Russland nach Deutschland gekommen, haben sich in der Ausbildung Hauptgeschäfts- führer Ralf Hellrich Kontakt: Handwerkskammer Koblenz Tel. 0261 398 108 ralf.hellrich@hwkkoblenz.de Impressum: V.i.S.d.P.: Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich Redaktion / Layout: Jörg Diester, Denise Nuß, Dagmar Schweickert Fotos: wie an Fotos gekennzeichnet / HwK Koblenz / Titel: Michael Jordan Herausgeber: Handwerkskammer Koblenz, Friedrich-EbertRing 33, 56068 Koblenz, Tel. 0261/ 398-160, in Verbindung mit dem Mittelrhein-Verlag Koblenz Anzeigen: rz Media GmbH, August-Horch-Str. 28, 56070 Koblenz, Evangelos Botinos (verantwortlich) Techn. Herstellung: Industrie Dienstleistungsgesellschaft mbH, 56070 Koblenz zum Friseur in Koblenz kennengelernt, nun gemeinsam die Meisterschule besucht und zu Jahresbeginn 2025 einen Friseursalon in Lahnstein eröffnet, der sich prächtig entwickelt. Eine thailändisch-russische Erfolgsgeschichte mit dem deutschen Meisterbrief! Dies ist eine von vielen Geschichten, die unser jüngster Meisterjahrgang geschrieben hat und die wir in dieser „Meister- Mut-Ausgabe“ exklusiv für Sie, liebe Leserinnen und Leser, zusammengestellt haben. Viel Spaß beim Lesen – Ihr Seite 16 Meistertitel unter Brüdern ist Stolz`sche Familienangelegenheit 02 aus dem Inhalt Seite 15 Internationales Meisterduo macht sich in Lahnstein selbstständig Foto: Michael Jordan Seite 9 Konditorin Nina Paulus mit allerbester Meisterprüfung Seite 17 Vom Meisterschüler zum Meistermacher – Jungmeister, Unternehmer, Dozent
Meisterhaft! 678 Meistertitel in 25 unterschiedlichen Handwerksberufen verbinden sichmit dem aktuellen Meisterjahrgang, der am 5. April im Rahmen der großen HwK-Meisterfeier in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle ausgezeichnet wird. Traditionell lädt die Meisterakademie der Handwerkskammer (HwK) Koblenz im Vorfeld die Besten ihres Gewerks zum Fotoshooting ein – eine wahrhaft runde (Meister)SachemitBlickaufdasobigeFoto, dennmittendrinimKreisderTop-JungmeisterstehtFotografenmeisterMichaelJordan. Es ist 28 Jahre her, dass er zu Meisterehren kam„und esmachtmir immerwieder Spaß, die nachfolgenden Meisterjahrgänge bei diesem Fototermin kennenzulernen. Ein kurzes Gespräch gehört einfach dazu, denn ich will ja wissen, mit wem ich es zu tun habe, wer da vor meiner Kamera steht.“ Das Gruppenbild dieses Fotoshootings ziert den Titel der Ausgabe, die einzelnen PortraitsmitkurzemSteckbrief stellendann alle 19 Bestmeister im Innenteil vor (zwei waren gesundheitlich verhindert). AuffälligindiesemJahr istdieZahlderHerkunftsländer mit 26. Das ist neuer Rekord in der 125-jährigen Geschichte der HwK Koblenz. Dabei liegen auf Platz 1 syrische Handwerksmeister, es folgenRussland und Kasachstan im Ranking der Herkunftsländer. Auch die USA oder das afrikanische Togo sind vertreten. Mehr Infos zu den HerkunftsländernmitWeltkarteaufSeite14. Die Augenoptiker und Dachdecker stellen diemeistenMeisterabsolventen,gefolgtvon den Elektrotechnikern und den Kraftfahrzeugtechnikern.Dochauch ineher seltenen Gewerken werden Meister gekrönt, so im Edelsteinschleifer und -graveurhandwerk mit zwei Absolventen. 18 Prozent aller Meisterbriefe gehen in Frauenhände. 122 von 678 Abschlüssen wurden durch Handwerkerinnen erreicht. Der „Durchschnittsgeburtstag“ aller 678 Jungmeister ist der 4.Oktober 1995.Damit liegt dasDurchschnittsalter zumZeitpunkt der Prüfung (2024) bei 29 Jahren. Der jüngsteunter allen istLukasKlingelhöfer aus dem hessischen Neustadt, der sich wenige Tage nach seinem 20. Geburtstag die bestandene Prüfung als Maurer- und Betonbauermeister zumGeschenkmachte. Der älteste Jungmeister ist 52 Jahre alt und kommt aus Österreich. Er ist einer von zwei Absolventen imMeisterkurs der Edelsteinschleifer und -graveure. ZueinerkleinenTraditionentwickeltsichder weitesteWegzurKoblenzerMeisterschule, denn wie imVorjahr sind es Handwerker- innen aus Mecklenburg-Vorpommern, denen für einen Meistertitel kein Weg zu weit scheint. Nach einer Keramikerin von der Insel Rügen ist es in diesem Jahr eine Konditorin aus Ribnitz-Damgarten. Dieses Gewerk fuhr auch das allerbeste aller 678 Prüfungsergebnisse ein: Konditorin Nina Paulus aus dem hessischen Hofheim am Taunus ist die Beste der Besten. Podiumsplätze erreichten außerdemDachdeckermeister JanMittag sowie Elektrotechnikermeister Carsten Mayer. Kontakt: Meisterakademie der Handwerkskammer Koblenz Tel. 0261 398 310 meister@hwkkoblenz.de ei Steiler Karrierestart im Handwerk Gut durchdacht und zielstrebig durchgezogen: Maurer- und Betonbauermeister Lukas Klingelhöfer aus Neustadt (Hessen) ist mit 20 Jahren der jüngste aller Meisterabsolventen seines Jahrgangs. In seiner Jugend stand es für Lukas Klingelhöfer noch fifty-fifty: Sollte er Maurer werden wie sein Vater oder Landwirt wie sein Großvater? Beides hatte sein Interesse geweckt und hinter beiden Möglichkeiten stand jeweils ein Familienbetrieb, in dem er die jeweiligen Berufsfelder früh kennenlernte. Ein Praktikum 03 Starke Typen des Handwerks – jetzt bewerben bei: www.missmisterhandwerk.de 19 Jung- und ein „Altmeister“: Die besten ihres Handwerks werden traditionell für den Titel dieser Meisterausgabe von Michael Jordan (im Kreis) portraitiert. Der war 1997 Jungmeister ... Praktikum, Ausbildung... Meister! Zahlreiche Lehr- stellen- und Praktikumsplätze unter: www.hwk-koblenz. de/lehrstellen Meisterkurse unter: www.hwk-koblenz. de/meister im Bereich Vermessung brachte Klarheit – zugunsten des Maurer- und Betonbauerhandwerks! Von da an gab es für ihn kein Halten mehr. Mit einem klaren Ziel vor Augen wechselte der Gymnasiast während der Coronapandemie noch vor dem Abitur in die duale Ausbildung. Aufgrund seines mittleren Schulabschlusses und weil alle Voraussetzungen erfüllt waren, konnte die Dauer auf zwei Jahre verkürzt werden. Auch die darauffolgende Meisterausbildung sollte nicht das Ende der beruflichen Weiterbildung für den jüngsten aller Meisterbriefem- pfänger seines Jahrgangs sein, der nur wenige Tage vor der Prüfung seinen 20. Geburtstag gefeiert hatte. Gerade absolviert er die Fortbildung zum Betriebswirt, die als höchste Stufe der betriebswirtschaftlichenWeiterbildung im Handwerk gilt – ebenfalls bei der Handwerkskammer Koblenz. Seine gewonnenen Kompetenzen möchte er im Anschluss zurück in die hessische Heimat und den Familienbetrieb Hainmüller und Klingelhöfer GmbH&Co. KG inNeustadt tragen, umdort weiter Praxiserfahrung zu sammeln und in eine Führungsposition hineinzuwachsen. Foto: privat
Die 37-jährige BäckermeisterMarcel Hartmann aus Kaltenengers findet viele lobende Worte über sein berufliches wie auch privates Umfeld. „Meine Ausbildungmit denKollegen undmeinAusbilder haben den Grundstein gelegt. Denn dort haben wir nicht nur das Handwerk gelernt, sondern auch Disziplin und Durchhaltevermögen. Mein Ausbilder hat mir viel für das Leben im Allgemeinen mitgegeben.“ Als Kind dachte Marcel darüber nach, Polizist zu werden. Doch dann gab es ein Gespräch mit einer BerufsberaterinunddieEntscheidungfürdasBäckerhandwerk reifte. „Ichwollte erstmal wasHandfestes erlernen“, erinnert er sich und lobt auch seine Eltern, „die mir viel Freiraum in der Entscheidung gaben, die ich letztlich ganz alleine traf.“ Und schon gleich zu Beginn seiner Ausbildung wusste Marcel: das ist es! „Ich wurde als Teammitglied angenommen und durfte sofort in allen Bereichen mitarbeiten. So kam die Leidenschaft für diesen Beruf.“ Erfolge blieben nicht aus und auch die Erinnerung an den unvergesslichsten Arbeitsauftrag und stolzesten Moment im bisherigen Berufsleben ist sehr lebendig. „Das war Dachdeckermeister Jan Mittag Dachdeckermeister Jan Mittag aus Dortmund hat mit 29 Jahren seineMeisterprüfung abgelegt und zuvor bereits ein Studium für Wirtschaftsingenieurwesen absolviert. Zwar stammt er aus einer Dachdeckerfamilie, „doch die Wahl für dieses Handwerk fiel erst während meines Studiums aufgrund vonNebenjobs und der belegten Fächer.“Konsequent arbeitete er dann auf den Meistertitel zu, „der es mir auch ermöglicht, perspektivisch Augenoptikermeisterin Kira Silberhorn Als für die heute 30-jährige Kira Silberhorn aus Nackenheim die Frage im Raum stand, wie es nach der Schule weitergehen soll, war klar: „es sollte ein Beruf sein, der mich wirklich anspricht undmich über Jahre und Jahrzehnte glücklich machen kann.“ Als Kira eine Liste von Berufen durchgeht, bleibt sie ganz oben bei „Augenoptiker“ hängen. „Die Kurzbeschreibungklang, alswärederBeruf fürmich geschaffen. Also meldete ich mich für ein Praktikum an und verliebte mich direkt am ersten Tag in diesen Job. Präzises Arbeiten (indemmeinPerfektionismus gut aufgehoben ist), Kundenkontakt durch alleAltersschichten, eine tolle Mischung aus Handwerk, Medizin und Stilberatung, stetige Abwechslung und viele Einsatzmöglichkeiten – für mich war der Beruf perfekt und das ist er auch nach über zehn Jahren noch.“ Die Meisterprüfung passt gut hinein in diesen Werdegang, Bäckermeister Marcel Hartmann meineersteHochzeitstorte!Denndie war fürmeineeigeneHochzeit.Und ichbin immer nochsehr stolz,wenn ich erlebe, wie die Kundschaft meine Backwaren schätzt.“ Die Antriebskraft für den Meisterbrief erklärt Marcel so: „Wenn den Familienbetrieb weiterzuführen.“ Die Vorbereitung darauf sei dank des Mayener Bundesbildungszentrums des Deutschen Dachdeckerhandwerks optimal verlaufen. „Die Lehrkräfte waren kompetent, die Betreuung gut und die Mitschüler nett. Hier sind Freundschaften entstanden und das schaffe.“Alles, was nun folgt, ist dasSahnetüpfelchenobendrauf. „Das lasse ich nun auf mich zukommen und arbeite Schritt für Schritt weiter an mir.“ das vermittelte Wissen hilft mir täglich im Job weiter. Alles in allem also eine gute Zeit!“ Davon zeugt auch das „dennwennichetwasmache,dann zu 100 Prozent, gerade wenn es mir so viel Spaß macht.“ Sie hat schon viele schöne Erfahrungen gesammelt im Umgang mit ihren Kunden, „doch mein Highlight war sicherlich die liebe, verzweifelte Oma, die von verschiedenen Stellen gesagt bekommen hatte, sie müsse sich damit abfinden, nicht mehr lesen zu können. Es kostetemichvielZeit, ihreAugen zu vermessen und ein Produkt zu fertigen, aber als sie über der Zeitung saß und vorGlück anfing zu weinen, weil sie wieder lesen konnte… wir brauchen nicht darüber zu reden, ob sich dieser Aufwand gelohnt hat.“ Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan 04 Prüfungsresultat. Er erzielte nicht nur das besteErgebnisunter seinenDachdeckerkollegen, sondernauchdas zweitbesteErgebnis imGesamtvergleichzudenMeisterschülern der anderen Gewerke seines Jahrgangs. Nunmöchte JanMittagweiter Erfahrungen sammeln und in ein paar Jahren das Dachdeckerfamilienunternehmen übernehmen. ich etwas anfange, bringe ich es auch zu Ende. Ich wollte mir beweisen, dass ich
WährendderKoblenzerElektrotechnikermeister Carsten Mayer (35) als Kind zunächst Pilotwerdenwollte, entdeckte er später die Elektrotechnik undAutomatisierung für sich. Vom Vorbereiten über das Fertigen bis zum Bestehen der Abschlussprüfung – die finale Phase seiner Ausbildung bleibt dem gelernten Mechatroniker in besonders guter Erinnerung. In gleicher Weise wird er in Zukunft auf die erfolgreich absolvierte Meisterausbildungzurückblicken. Dank seiner Mitschüler und Dozenten gestaltete sich die für ihn erheblich amüsanter und kurzweiliger als Feinwerkmechanikermeister Tobias Born Tobias Born ist 26 Jahre alt und kommt aus Gackenbach im Westerwaldkreis. Er hatte schon früh Spaß an der Arbeit mit Metall und den vielen Einsatzmöglichkeiten in diesem Bereich, daher stand seine Entscheidung, einenBeruf in derMetallbearbeitung zu ergreifen, schnell fest. Das erste Feilen und Sägen zu Beginn seiner Ausbil- Edelsteinschleifer und -graveurmeister Nico Baron NicoBaron ist 27 Jahre alt und kommt aus Leisel (LandkreisBirkenfeld). Erwusste bereits im Kindergarten, dass er später etwasmitEdelsteinenmachenmöchte. Auf heimischen Äckern und Feldern sammelte er glänzende Steine und war fasziniert davon, wie man diese Schönheiten der Natur in Form bringen kann. Mehrere Praktika in einer Schleiferei bestätigten ihn später in seinemBerufswunsch. Ermachte im Praktikumsbetrieb seine Ausbildung, seinenMeister und arbeitet auch jetzt noch dort. An seineAusbildungszeit hat er durchweg positive Erinnerungen. Etwas ganz Besonderes für Nico Baron war es, als er erstmalseinenParaiba-Turmalingeschliffen hat: „Einen so schönen, seltenen und teuren Edelstein zu bearbeiten, war schon besonders.“ Stolz ist der Jungmeister, den seine Familie als „perfektionistisch bezeichnet“ auf seine gut bestandene Gesellenprüfung Elektrotechnikermeister Carsten Mayer gedacht. „Ich würde grundsätzlich den Vollzeitkurs empfehlen, da der Teilzeitkurs über drei Jahre viel abverlangt –geradeauchvomprivatenUmfeld“, gibt er zu bedenken. Gleichzeitig schaut er auf eine interessante und lehrreicheZeit der Meisterschule zurück, „die rückblickend schneller verging als zunächst erwartet.“ Als bester Elektrotechnikermeister in seinemJahrgang –mit demdrittbesten Prüfungsergebnis aller Gewerke – dungszeit hat ermittlerweile lange hinter sich. DieBegeisterung für seinen Beruf ist dabei stetig gewachsen Foto: Michael Jordan mit 91 Prozent und den zweiten Platz beim DeutschenEdelstein- undSchmuckpreis im Nachwuchswettbewerb. Nachder durchaus anstrengenden Zeit auf dem Weg zum Meisterbrief hofft er nun, sich dadurch für die beruflicheZukunftweiterzuentwickeln. und so war es für ihn nur logisch, die Meisterschule zu besuchen, um sich mit dem Meisterbrief den Weg in die Selbstständigkeit oder Aufstiegsmöglichkeiten im Betrieb zu sichern.Tobias Born hat die Zeit in der Meisterschule, die er übrigens parallel zu seinem Bruder absolviert hat, hervorragend genutzt, wurde Jahrgangsbester seines Fachs und freut sich, dass die Weiterbildung seine Erwartungen genau erfüllt hat. Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan 05 verfügt er über das ideale Rüstzeug, um in seiner Funktion als Ausbilder seinWissen undKönnen in der Elektrotechnik weiterzugeben.
Voller Begeisterung berichtet Inna Oberdörfer aus Ettringen in der Eifel über ihre Zeit bei der Meisterschule und ein Außenstehender könnte beizeiten zum Schluss kommen, dieser Teil ihres beruflichen Werdegangs sei vergnügungssteuerpflichtig. Denn zum einen „war die Meisterschule viel besser, als ich das im Vorfeld erwartet habe und dank der hervorragenden Vorbereitung durch die Dozenten fiel es mir leichter als gedacht. Natürlich spielt auch die eigene Motivation eine große Rolle – man muss sich selbst fordern und engagiert dabei sein, um erfolgreich zu sein. Die Zeit dort war nicht nur lehrreich, sondern auch wunderschön. Ich kann die Meistervorbereitung bei der HwK Koblenz nur weiterempfehlen! Mein Meisterbrief ist geschafft Gerüstbauermeister Daniel Weber Daniel Weber ist 36 Jahre alt, kommt aus Mülheim-Kärlich und wollte als Kind Soldat werden. Für das Handwerk entschied er sich nach einer abgebrochenen Erstausbildung. Ein ehemaliger Schulfreund, dessen Vater einen Gerüstbaubetrieb hatte, überzeugte ihn von dem Beruf. Bis heute erinnert er sich an den erstenTag seinerAusbildung: Der war für den damals „jungen, schmalen Kerl“ so hart, dass er am Abend beim Duschen einschlief. Seine Mutter motivierte ihn damals mit dem Spruch „halte durch, man wächst mit David Richard Metzgeroth ist 25 Jahre alt, kommt ausKottenheim (Landkreis Mayen-Koblenz) und ist der beste Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister seines Jahrgangs. In seinem Privatleben, aber auchbei derArbeit, ist er sehr detailverliebt. Entsprechend groß ist die Freude, wenn der zufriedene Kunde das Geleistete ebenfalls schätzt und mit einem Lächeln honoriert. Gleichermaßen motiviert es ihn, jeden Tag zu sehen, wie dieunterschiedlichenProFliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister David Richard Metzgeroth – ein großer Meilenstein, auf den ich stolz bin. Jetzt stehen mir vieleMöglichkeiten offen.“ Ursprünglich plante die heute 30-Jährige mit einem Büro-Job und wollte Kauffrau für Bürokommunikation werden. „Doch mit der Zeit entdeckte ich meine kreative Ader und fandmeineLeidenschaft im Friseurhandwerk. Hier kann ich meine Kunst ausleben und Menschen verschönern – genau das Richtige für mich.“ seinen Aufgaben“, dranzubleiben, wofür er bis heute dankbar ist. Daniel Weber ist stolz, dass er in vielen Schritten den Weg zum selbstständigen Arbeiten geschafft hat: „WennmannunalsVerantwortlicher termin- und fachgerecht ein anspruchsvolles Projekt realisiert hat, ist das jedes Mal ein schöner Moment.“ Auf die Idee, den Meisterbrief zu machen, brachte ihn sein Arbeitgeber Ingo Hüsch. Webers Zweifel räumte der Chef schnell aus und motivierte ihn, seine fachliche Kompetenz auszubauen. DieZeit derMeisterschule war dann eineHerausforderung, in der seine Familie oft zurückstecken musste, aber DanielWeber ist überzeugt davon, dass sichder Einsatz gelohnt hat. Wenn sein Chef in ein paar Jahren in den Ruhestand geht, möchte er das Unternehmen gern übernehmen. jekte Schritt für Schritt Gestalt annehmen.Mit demMeisterbrief strebt er in der Zukunft eine Führungsposition an. Auch die Selbstständigkeit ist durchaus eine Perspektive. Denn schon heute berät und unterstützt er seine Kunden voller Begeisterung mit seiner Kreativität und Kompetenz. In der künftigen Führungsrollemöchteer darüber hinaus Personalverantwortung übernehmen, Arbeitsabläufe koordinierenunddieEinhaltung von Sicherheits- und Qualitätsstandards gewährleisten. Und ganz wichtig: dieMitarbeiter im Hinblickauf ihreWeiterentwicklung motivieren und fördern! Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan 06 Friseurmeisterin Inna Oberdörfer
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„Heller – Bedachungen seit 1906“ lautet der Schriftzug im Logo des Mannheimer Dachdeckerbetriebs. Mit dem besten Klempnermeister seines Jahrgangs Luca Heller steht nun bereits die Nachfolge der nächsten Generation in den Startlöchern. „Nach der Ausbildung zum Dachdecker habe ichmein Interesse an jeglichen Klempnerarbeiten entdeckt. Hier fiel dieEntscheidung schnell, denKlempnermeister direkt nach dem Dachdeckermeister zu machen,“ erklärt der 22-Jährige, der eineVorliebe fürsReisenhat. Schon während seinerGesellenausbildung nutzte er die Gelegenheit, andere Arbeitskulturen kennenzulernen. Installateur- und Heizungsbauermeister Mirco Welling Installateur- undHeizungsbauermeister Mirco Welling aus Landkern im Landkreis Cochem-Zell interessierte sichschonalsKind für denMaschinenbau. Mit Hilfe seiner Familie und inspiriert durch seinen Stiefvater stellte der 26-Jährige während des Studiums fest, dass er die praktische Arbeit einer Bürotätigkeit vorzog und damit einen ebenso erfolgreichen KarriInformationstechnikermeister Leonhard Joe Mika „Für mich stand immer fest, etwas mit Sicherheit machen zu wollen“, berichtet der beste Informationstechnikermeister seines Jahrgangs Leonhard Joe Mika aus Wuppertal und erklärt: „eigentlich wollte ich studierengehen.“Doch ein Schülerpraktikum wirbeltealle seinePläne durcheinander. Die damalige Entscheidung für eine anschließende Ausbildung bereut er nicht. Begeistert betont der 24-Jährige: „Handwerk macht Spaß und muss weiterleben.“ Schon zu Beginn seiner Lehre war er fest entschlossen, sich im Anschluss weiKlempnermeister Luca Heller Er ging im Rahmen des Erasmus-Programms nach Irland. Dort nahm er an einem einwöchigen Sprachkurs teil und sammelte drei Wochen lang praktische Arbeitserfahrungen. Seine erste größere Blechbekleidung auf der grünen Insel bleibt ihm in besonderer Erinnerung. Auch an den Weg zum Klempnermeister denkt er gerne zurück. „Die Zeit verging wie im Flug. Der Zusammenhalt in der Klassengemeinschaftwar überragend,“ betont der junge Mannheimer.Mit denKompetenzen aus zweiMeisterauserepfad einschlagen konnte. „Ungewohnt, aber auch neugierig auf das, was mich erwartet“, erinnert er sich an die ersten Tage zurück. Mit dem Ziel der Selbstständigkeit entschied er sich für den Weg zum Meister. Ehrgeizig, zielstrebig und motiviert begegnete er dem weitaus größeren Aufwand des Meistervorbereitungskurses, als er erwartet hatte. Gleichwohl hätte er sich für viele Themen mehrUnterrichtszeit gewünscht, umsie noch intensiver behandeln zu können. Wenn das nicht mal von einem großen Interesse für sein Handwerk zeugt! „Es war dennoch eine schöne, aber auch anstrengende Zeit, in der sich viele Freundschaften gefunden haben“, resümiert er und würde sich wieder dafür entscheiden. In zehnJahrensieht er sichalsGeschäftsführer einesmittelständischen Unternehmens. Dafür hat Mirco Welling mit dem Abschluss als bester Installateur- und Heizungsbauermeister seines Jahrgangs die idealen Voraussetzungen geschaffen! terzubilden. Gesagt, getan. Nun hält er denMeisterbrief in seinen Händen. „Es war sehr zeitintensivund anstrengend, neben einer 40-Stunden-Arbeitswoche jeden Freitag und Samstag die Schule zu besuchen. Aber es hat sich gelohnt und dasModell der Teilzeitschule ist empfehlenswert, da man weiterhin Berufserfahrung sammelt,“ teilt er seine ErkenntFoto: Michael Jordan bildungen möchte er in Zukunft das Leistungsportfolio im Familienbetrieb ergänzen und weiterhin einen besonderen Maßstab in der Kundenberatung undAusführungsqualität setzen. Eine andere Entscheidung ist ebenfalls bereits gefallen, wenn es so weit ist:Beruf undFamilie trotzUnternehmertummiteinander zuvereinen. Foto: privat 08 nisse. In Zukunft möchte er Personalverantwortungübernehmen und möglicherweise einmal ein Unternehmen leiten. Besonders freut er sich darauf, neuen Auszubildenden etwas beizubringen undihnenseinWissenimBereich der Alarm- und Sicherheitstechnik weiterzugeben. Foto: Michael Jordan
Nina Paulus ist 27 Jahre alt und kommt aus dem hessischen Hofheim am Taunus. Sie hat das beste Ergebnis aller 678 Meisterprüfungen erreicht. Liest sie alteFreundebücher, „wollte ichHundetrainerinoderHotelfachfrauwerden.MeineEltern erzählen allerdings immer, dass ich als Kind „VerkäufneDoch anschließend ging es steil bergauf und „ich bin stolz auf den Weg, den ich gegangen bin. Darauf, dass ich den Mut hatte für Auslandspraktika in Italien und Finnland.“ Der stolzeste Moment? „Den Meister gemacht und geschafft zu haben!“ Konkrete Pläne damit hat Nina zur Zeit nicht, „ich lasse es auf mich zukommen. Auf lange Sicht freue ich mich darauf, junge, interessierteMenschenauszubilden Konditormeisterin Nina Paulus Foto: Michael Jordan 09 ANZEIGE rin für Suesslichkeiten“ werden wollte. Insofern ist die Konditormeisterinden „Suesslichkeiten“ treu geblieben und hat während des Abiturs ihre große Leidenschaft fürs Backen entdeckt, anschließend in drei verschiedenen Konditoreien ein Praktikum absolviert „und mich dann für diesen großartigen Beruf entschieden.“ Die Erinnerungen an den Ausbildungsstart sind eher schmerzhaft und bleibend: „Ich habe mir direkt amerstenTag an einemheißenBlechden Arm verbrannt. Die Narbe ist heute noch da.“ und ihnen meine Leidenschaft für das Konditorenhandwerk näher zu bringen. Ein eigenes kleines Café schließe ich nicht aus.“ Mit der Meisterprüfung ist sie selbst darauf bestens vorbereitet und sagt auch, dass sie diesenWeg genauso wieder gehen würde. www.jung-kraemer.de mehr • Photovoltaik • Heizung • Sanitär • Solar • Kundendienst 57644 Hattert Tel. 0 26 62 / 79 11 Wärme und mehr • • Sola Treppen - Geländer - Tore Stahlbalkone - Überdachungen Edelstahlverarbeitung Hauptstraße 122 56332 Wolken Tel.: 02607 / 1359 info@sturm-wolken.de Hanzlik GmbH Bahnhofstraße 47, 65552 Limburg Tel: 06431 / 977 653 0 www.fahrzeugeinrichter.com individuelle 3D-Planung zertifizierte Montage inkl. Garantie komplette Abwicklunginkl. Handling, Überführung, Beschriftung uvm. Ihr Servicefahrzeug– optimal ausgestattet Wir besuchen Sie mit unserem Demo-Fahrzeug– Jetzt Terminwunsch angeben! meTall-handWerKe saniTär-heizung-Klima Kfz-TechniK & -handel Fachkompetente Beratung von Ihrem Handwerksbetrieb vor Ort!
Matthias Koch aus Osann-Monzel an der Mosel ist 22 Jahre alt und der jahrgangsbeste Kfz-Technikermeister. Die Entscheidung fürs Handwerk fiel bei ihm spät – bis zur Oberstufe des Gymnasiums hatte er keinen Berufswunsch. seinerAusbildungerhielt er vieleAuszeichnungenvomAzubi desMonats, demÜberspringen eines Ausbildungsjahres, der Teilnahme als Finalist im Wettbewerb „Mister Handwerk“ und einem zweiten Platz auf Landesebene der Deutschen Meisterschaft im Handwerk bis zum November 2024, als das rheinland-pfälzischeWirtschaftsministeriumihnals„Landesbester KFZ-Mechatroniker-Meister 2024“ auszeichnete. Lucas Rauland ist 24 Jahre alt und entstammt einer Koblenzer Familie, die bereits auf vier Maler-Generationenzurückschauenkann.Was nicht bedeutet, derWeg ins Handwerk sei alternativlos gewesen, „denn nach dem Abitur habe ich im Sommersemester 2020 angefangen, Politikwissenschaft und Geschichte zu studieren. Leider erfolgte der gesamte Unterricht nur online, was keinen Spaß gemacht hat.“ Was ihm fehlte, war eine Verbindung hinein in die Realität, „die im Handwerk die ganze Zeit gegeben ist. Da zu dem Zeitpunkt mein Vater Malermeister mit eigenem Betriebwar –den ich jetztweiterführe–entschied ich mich für eine Ausbildung als Maler und Lackierer, um etwas Sinnvolleres mit meiner Zeit währendderPandemiezumachen.“Gesagt, getan Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan FassadeaufderFestungEhrenbreitstein.Dabeibleiben mirvorallemdieLichterdeshalbdunklenKoblenz in Erinnerung, wennmanmorgens auf der Baustelle ankam.UnvergessensindauchdieMalerarbeiten am Turm der Kirche in Koblenz-Lay. Es ist einfach nur cool, wenn Hunderte Menschen jeden Tag deine Arbeit sehen. Der Kirchturm sieht auch besonders schön aus, wenn man ihn aus demZug von der anderenMoselseite sieht. Außerdem gibt es keinen schöneren Arbeitsplatz als einenKirchturmimSommer mit Blick auf Mosel und Weinberge.“ Doch mit Abstand der stolzeste Moment für Lucas „war das Bestehen der praktischen Meisterprüfung.“ Nun führt er den Familienbetrieb in fünfter Generation fort und sein Meisterbrief Kraftfahrzeugtechnikermeister Matthias Koch Maler- und Lackierermeister Lucas Johannes Rauland Maurer- und Betonbauermeister Leon Hupperich Der 23-jährige Leon Hupperich ist heimatverbunden und ein echter Familienmensch. Er kommt aus Ahrbrück und wollte als kleiner Junge unbedingt Feuerwehrmann werden. Ein Jahr nach dem Abitur entschied er sichdann „als Schnapsidee mit meinem Bruder“ und beeinflusst vom Opa dafür, Maurer- und Betonbauer zu werden. An die Ausbildung erinnert er sich gern, weil er gut und schnell in der Kolonne aufgenommen bautechnischenHerausforderungen.Durch denMeisterbrief möchte Hupperich künftig mehr Verantwortung auf der Baustelle übernehmen, Auszubildende anleiten und „die Tradition und Qualifikation des Handwerks bewahren, mit dem Meistertitel vereinigen und repräsentieren.“ An die Zeit der Meisterschule denkt er gern zurück, weil neben dem hohen Lernpensum auch ein sehr guter Zusammenhalt innerhalb des Kurses entstanden ist und er sich bei den Dozenten durch deren Einsatz sehr gut aufgehoben gefühlt hat. In der Zukunft möchte der Maurer- und Betonbauermeister Bauleiter werden und eigene Baustellen führen. Dankbar ist er Foto: privat wurde. Gleichzeitighatte er gehörigen Respekt vor den beruflichen Tätigkeiten. Stolz erinnert er sich an ein besonderes Projekt, als er während der Ausbildung ein Einfamilienhaus als Baustelle hatte mit besonderen statischen und rückblickend nicht nur seinem Opa, der ebenfalls gelernter Maurer ist und seinem Bruder, der ihn von der Lehre überzeugt hat, sondern auch seiner Freundin, die ihn immer unterstützt und Tim Pürling, der ihn überzeugt hat, denMeister zumachen. ganz ungewöhnliche Orte führen sollte. „Mein ersterEinsatz alsLehrlinggalt demAnstricheiner ... und so startete Lucas 2021 seine handwerkliche Karriere, die ihn bald an DasändertesichdurcheinzweiwöchigesPraktikumimBereich Oldtimer-Restaurierung. Das handwerkliche Schrauben an alten Fahrzeugen und das Erlebnis, was man mit seiner Arbeit im Vorher-Nachher-Vergleich erreicht, entfachte die Leidenschaft für seinen späteren Beruf. Während Mit dem Meisterbrief will er einen Grundstein für seine berufliche Zukunft legen. Schon jetzt arbeitet der 22-Jährige, der sich als „ehrgeizig, mit Benzin im Blut“ beschreibt, als stellvertretenderWerkstattleiterundnebenberuflicherDozent. steht nebendemvomUrgroßvater von1913, dender auch schon bei der Handwerkskammer Koblenz gemacht hat. 10
Als Kind wollte Ingmar Datz aus Bermel (Landkreis Mayen-Koblenz) unbedingt „etwas Technisches“ als Beruf machen, konkreter waren seineWünschedamalsnicht.Heute ist er 25 Jahre alt und Metallbauermeister. DenWeg zumMeister schlug er ein, weil er sein fachliches Wissen und handwerkliche Fähigkeitenauf einhöheresNiveau bringen wollte. „Außerdem ist er eine wichtige Voraussetzung, um einen Betrieb zu führen und Lehrlinge auszubilden.DieSelbstständigkeit ist für mich ein großer Schritt, ummeine eigenen Ideen zu verwirklichen“, ergänzt er. Die Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Koblenz empfiehlt er gern weiter, weil sie aus seiner Sicht eine wichtige Grundlage bildet, um die persönlichen beruflichen Ziele zu erreichen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst weiterzuentwickeln. Insgesamt empfand Datz die Zeit an der Meisterschule als anstrengende, aber lohnende Zeit, die für ihn eine wertvolle, prägende Erfahrung war. Der Austausch mit anderen Teilnehmern war für ihn fachlich und persönlich sehr wertvoll. Mit dem Meisterbrief hat er den Grundstein für die Der jahrgangsbeste Steinmetz- und SteinbildhauermeisterheißtOliverKlein, ist dorfer Doppelkirche in Bonn-Beuel als Kopflösung in eine Basaltsäule zu arbeiten.“ Stolz ist er auf sein Gesellenstück, mit dem er Kammersieger in Köln und Landessieger in Nordrhein-Westfalen wurde. Der Meisterkurs hat ihn als persönliche Weiterbildung und durch den großen Zusammenhalt begeistert. Oliver Klein hat sich bereits im Oktober 2024 selbstständig gemacht und bietet seine Arbeit als Schrift- und Bildhauer überwiegend anderen Steinmetzbetrieben an. Er überlegt, einen Lehrgang zum Restaurator im Handwerk anzuschließen und möchte eine eigene Werkstatt gründen. Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan 11 Metallbauermeister Ingmar Datz Steinmetz- und Steinbildhauermeister Oliver Klein Gründung seines eigenen Betriebs gelegt. Er hofft, dass er sich in zehn Jahren als etablierterUnternehmer erfolgreich am Markt positioniert hat. 33 Jahre alt und kommt aus Königswinter. Die Aufgaben während eines Schulpraktikums in einer Steinmetzwerkstatt waren so vielfältig, dass er „nie mehr etwas anderes machen wollte“. Noch heute ist er dankbar für die prägende Ausbildungszeit: „Ich durfte viel handwerklich und ursprünglich arbeiten und lernen.“ Ein ganz besonderer Auftrag für ihn war es „die Schwarzrhein- ANZEIGE Matthias Steffens Schreinermeister „Nicht jeder kann alles werden, aber jeder kann seine Leidenschaft finden.“ Erfahre mehr über Matthias im RHODIUS Podcast. Überall wo es Podcasts gibt oder QR-Code scannen!
Peter Kulmus aus Andernach wollte als Kind Landwirt werden. Heute ist er 23 und jahrgangsbester Tischlermeister. Schon seine Vorfahren waren in holzverarbeitendenBerufen tätig. Nach einemPraktikum in der siebten Klasse und unterstützt durch die aufgeschlossene Art ortsansässiger Tischler und seine Eltern stand seine Entscheidung fest: Er wollte einen handwerklichen Beruf erlernen, in dem man eine gewisse „Handschrift“ entwickelt sowie klare Fortschritte erkennenkann. Bis heute erinnert er sich an die ersten Ausbildungstage, als er sich unter all den Werkzeugen insbesondere an die Gestellsäge unddiewinkligenSchnittemit ihr gewöhnenmusste. Mittlerweile gibt es viele besondereMomente in seinemBerufsleben, wie das erste von ihmangefertigte Möbelstück, das insAuslandgeliefertwurde:EinBett ausamerikanischemNussbaum, dasnachLuxemburg kam. Und der Stolz seiner Lehrherren, als ihm das Meisterstück rundum gut gelungen war, hat ihn sehr berührt. DieMeisterschule absolvierte ermit seinem Zimmerermeister Julian Merz Julian Merz aus Großholbach im Westerwald ist 27 Jahre alt und familiär handwerklich „vorbelastet“: „In meinem Elternhaus hat das Zimmererhandwerk beidseitig eine lange Tradition – seit sieben Generationen. Trotz meinesAbitursmitSchwerpunktMaschinenbau entschied ich mich bewusst gegen ein StudiumindiesemBereich.MeineEntscheidung war klar und direkt: Das Handwerk ist meine beruflicheHeimat.“Gelernt hat er beiHuf Haus. „Als ich dort zum ersten Mal in die Produktionshalle schaute war mir klar: das ist es! Eine interessante Mischung aus Tradition und Moderne rund um den Werkstoff Holz.“ Mit Stolz erinnert sich Julian „an den ersten selbst aufgeschlagenen Dachstuhl, das erste Richtfest und die Verwirklichung kleiner eigener Projekte. Es gab unzählige unvergessliche Arbeitsaufträge, die mich geprägt haben. Doch am schönsten ist das Gefühl, nach ein oder Straßenbauermeister Nico Kneppe Nico Kneppe ist 23 Jahre alt und kommt aus Netphen. Schon als Kind wollte er Handwerker werden–amliebstenBaumaschinenführer. Von klein auf fuhr er beim Vater im Bagger mit, bewunderte seinen Opa, der eine Firmahatte, jobbte früh im Straßenbau und ist heute jahrgangsbester Straßenbauermeister. Die Ausbildung fiel ihm durch seine Vorerfahrung und nette Kollegen leicht. Motiviert wurde er durch seinen Erfolg als zweiter KamTischlermeister Peter Kulmus besten Freund. Peter Kulmus möchte künftig als Meister auch selbstständig arbeiten und sein handwerkliches Könnenweiter perfektionieren.Vom Meistervorbereitungskurs unddem Enthusiasmus der Dozenten ist er durchweg begeistert. Sein Plan ist es, ineinigen Jahren inder eigenen Werkstatt Massivholz-Möbelstücke in Einzelanfertigung auf Kundenwunsch herzustellen – eine Aufgabe, die er als Berufung ansieht und die ihn immer wieder mit Ehrgeiz und Stolz erfüllt. zwei langen, heißen Sommerwochen vor dem fertigen Bauwerk zu stehen, den Holzbau in den Himmel ragen zu sehen, ein kühles Getränk in der Hand zu halten und die Verbundenheit im Team zu spüren – das ist echter Stolz!“ Der Meisterkurs ist für Julian nicht nur eine fachliche Weiterentwicklung, „ich wollte auch mehr erfahren über Herkunft und Geschichte des Handwerks, überdasBauwesen, dieheutigen Möglichkeiten und, nicht zuletzt, mehr Sicherheit in meinen Entscheidungen für den beruflichen Alltag finden.“ All das ist in Erfüllung gegangen „und die Meisterschule war eine sehr prägende, erfüllende und intensive Zeit, die mich nicht nur näher zu mir selbst, sondern vor allem auch näher an meinen Beruf gebracht hat.“ mersieger in der Ausbildung und den Meisterabschluss als Jahrgangsbester.Bisheuteerfüllt es ihn mit Stolz, am Abend zu sehen, dass sich der Arbeitsaufwand des Tages gelohnt hat – am liebsten arbeitet er dabei mit Natursteinen, für die man ein gutes Auge haben muss. Die Meisterschule besuchte er, um künftig Baustellen zu planen und zu organisieren. Und es geht noch weiter: Als nächstes möchte Nico Kneppe den Betriebswirt imHandwerkmachen, Kalkulator werden und sich eventuell selbstständigmachen. Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan Foto: Michael Jordan 12
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Meister aus aller Welt im Handwerk vereint Was für ein beachtlicher Rekord im Jubiläumsjahr der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. 125 Jahre gibt es die HwK bereits und viele Tausend Meister hat sie in dieser Zeit in ihre berufliche Zukunft entlassen. Doch eine Diversität wie in diesem Jahr konnte sie bisher noch nie bei der Meisterfeier begrüßen. Die 678 Jungmeister, die am 5. April in der Rhein-Mosel-Halle stolz ihren hart erarbeitetenMeisterbrief inEmpfang nehmen dürfen, kommen aus sagenhaften 26 unterschiedlichenHerkunftsländern. Das ist, soweit es die historischen Unterlagen der HwKKoblenz hergeben, bisher einmalig. Zum Vergleich: bei der Meisterfeier im Jahr 2024 waren elf verschiedene Nationalitäten versammelt. Der Koblenzer HwK-Präsident Kurt Krautscheid betont dazu: „Diese Aufzählung ist ein beeindruckender Beweis dafür, dass dasHandwerkvonVielfalt und Weltoffenheit lebt, dass Fachkräfte aus dem Ausland ein wichtiger Baustein für unsere wirtschaftliche Zukunft sind und dass dasAusbildungssystemimHandwerk beste Perspektiven für Menschen bietet, die ihr Leben selbst gestalten wollen.“ Und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich ergänzt: „Dass im aktuellen Jungmeisterjahrgang Handwerker aus 26 Nationen vertreten sind, zeigt, wie wichtig das Thema Integration für uns im Handwerk und gesellschaftspolitisch ist. Wir setzen uns dafür ein, Perspektiven für diese jungenFachkräftezuschaffen.Dabei geht es ummehr, als nur einenArbeitsplatz und wir sprechen ganz bewusst von einer Heimat Handwerk.“ DieaktuellenJungmeister stammenaus folgenden Ländern (alphabetisch geordnet): • Afghanistan (2) • Aserbaidschan (1) • Belgien (1) • Bosnien und Herzegowina (1) • Deutschland (628) • Iran (1) • Kasachstan (5) • Kirgisistan (1) • Kosovo (2) • Kroatien (2) • Moldawien (3) • Nordmazedonien (1) • Österreich (1) • Pakistan (1) • Polen (3) • Portugal (1) • Republik China auf Taiwan (1) • Russland (6) • Schweiz (1) • Syrien (7) • Thailand (1) • Togo (1) • Türkei (2) • Ukraine (Krim) (2) • USA (1) • Weißrussland (2) Miss & Mister Handwerk gesucht Der Wettbewerb „Miss & Mister Handwerk“ startet ab April 2025 in die nächste Runde. Die Kandidaten erwartet ein spannender Wettkampf um den Titel, damit verbunden aber auch viele interessante Begegnungen und Termine. Als Miss und Mister Handwerk 2026 zeigen engagierte Handwerker, wie vielfältig, modern und zukunftsstark das Handwerk ist. Als Kandidatenwerden charismatische Persönlichkeiten gesucht, die mit Leidenschaft für ihren Beruf stehen – vom Azubi bis zum Meister und quer durch alle Gewerke. Ziel ist es, das Handwerk in allen Facetten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und Nachwuchskräfte zu begeistern. Mitmachen können alle, die im Handwerk arbeiten. Final geht es um den Titel Miss oder Mister Handwerk und ein Jahr voller spannender Erlebnisse als Botschafter des Handwerks. Informationen: www.missmisterhandwerk.de Foto: Thomas Plettenberg 14 Menschen aus so vielen Herkunftsländern wie im Jubiläumsjahr 2025 hat die HwK Koblenz noch nie bei einer Meisterfeier begrüßt. Bis zum 15. Mai für den Gründerinnenpreis RLP mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 5.000 Euro bewerben: www. gruenderinnen-rlp. de
Thailändisch-russisches Meisterduo Denn die Chefin des Salons, Poonthip, kam aus Thailand nach Deutschland, ihr KollegeViktor ausRussland.Beide lernten sichwährend ihrerAusbildung inKoblenz kennen. Daswar 2007. Dann verloren sich ihreberuflichenSpuren, fandenschließlich im Rahmen der Meistervorbereitung bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz wieder zusammen. „Mein Plan war es immer, mich selbstständig zu machen als Friseurmeisterin“, gibt Poonthip Jonigkeit Einblick in ihre Motivation, sich der Meisterprüfung zu stellen. Schaut man auf ihre Vergangenheit, ist allein dieser Schritt bemerkenswert. Denn 2005 kam sienachDeutschlandundes hießzunächst: Sprach- statt Meisterkurs. Doch die heute 44-Jährige zeigte Biss und verfolgte ihre Ziele konsequent. „Es ist wie ein Traum“, sagt sie mit Blick in ihren komplett neu ausgebauten und modern eingerichtetenFriseursalon.Denn parallel zurMeisterprüfungplante sie auch baulich die Selbstständigkeit. Im Fokus: einalter, längst geschlossener Friseursalon in der Lahnsteiner Adolfstraße. Bei der Realisierung half ihr die HwK-Beratung, „so beim Marketing und in der betriebswirtschaftlichenBewertung.“AlleHürden wurden gemeistert, schließlich öffneten Poonthip und Viktor im Januar 2025 ihr Geschäft. „Es ist alles so geworden, wie ich es mir gewünscht habe. Und es läuft richtig gut, wir haben viel zu tun“, freuen sich die beiden Friseurmeister. Und weil es absehbar so bleiben wird, plant die Chefin auch neues Personal einzustellen. Doch zunächst nehmen sie am 5. April ihre Meisterbriefe entgegen und genießen diesen wichtigen Karriereschritt. Kontakt: Friseure Poonthip Tel. 02621 6285 356 www.poonthip.de Umzug um die halbe Welt aus Leidenschaft für das Handwerk Gold- und Silberschmiedemeister Yu-Chun Chang (Bild unten) legte den weiten Weg von Taiwan nach Deutschland zurück, um seine handwerklichen Fähigkeiten zu perfektionieren. Nach erfolgreich bestandener Meisterprüfung verfolgt er nun neue Ziele für seine Zukunft. 2013 war das Jahr, in dem Yu-Chun Chang seine Heimat Taiwan verließ, um seiner Leidenschaft für das Goldschmieden nachzugehen. Ein Studium hatte er bereits abgeschlossen. Er war daher bereits ein erfahrener Designer auf diesem Gebiet. Doch bald erkannte er, dass es großer praktischer Handwerkskunst bedarf, damit die vielen kreativen Ideen, die er im Kopf hat, auch in der Realität Gestalt annehmen können. Aus diesem Grund beschloss er, seine Koffer zu packen und in ein Flugzeug nach Deutschland zu steigen, um hier den Weg zum Meister anzutreten. Schonbei derAufnahmeprüfung ander Zeichenakademie inHanau gab es die erste Überraschung: Neben der Goldverarbeitung lernte er neue Bereiche des Schmiedehandwerks kennen, die in seiner Heimat nicht weit verbreitet sind. Insbesondere das Entwerfen und Fertigen von – imVergleich zur Goldschmiedekunst – großen Silberschmiedearbeiten begeisterte ihn. Wasserkrüge, Schalen, Karaffen und dekorative Gegenstände: Produkte aus dem edlen Material seien dort oft nur als Importe erhältlich, berichtet er. Fünf Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland verschlug es ihn dannnachVallendar.NebenseinerVollzeitbeschäftigungbei einem Silberschmied begann er die berufsbegleitende Meisterausbildung bei der Handwerkskammer Koblenz. Im April 2021 schloss er die ersten beiden von insgesamt vier Teilen der Fortbildung erfolgreich ab. Das war auch die Zeit, in der ihn sein weiterer Weg nach Hamm in eine Drensteinfurter Manufaktur für Metalldesign führte, in der er bis heute arbeitet. Dort setzte er seine Meisterausbildung in Teilzeit bei der Handwerkskammer Münster fort. Vor knapp einem Jahr war es so weit: Nach bestandener Prüfung nahm er seinen Meisterbrief entgegen – er hatte sein Ziel erreicht. Dem folgen jetzt neue Pläne. „Ich freue mich darauf, meine eigenen Entwürfe herzustellen. Leider ist das in den letzten Jahren durch die Doppelbelastung mit einem Vollzeitjob und einer Meisterausbildung zu kurz gekommen“, erklärt der 38-Jährige. Schon bald möchte er seine Kreationen unter eigenem Namen in einem offenen Atelier anbieten – und in Deutschland bleiben. Angesichts des weiten Weges, den der Gold- und Silberschmiedemeister Yu-Chun Chang in seinem Leben bereits persönlich wie beruflich erfolgreich zurückgelegt hat, sollte ihm auch dieser Schritt gelingen! 15 Ein Friseursalon in Lahnstein mit zwei Mitarbeitern, beide Handwerksmeister, beide mit einer ungewöhnlichen Vorgeschichte und beide irgend- wann in Deutschland gelandet – das ist der Einstieg in eine Geschichte, die es bundesweit kein zweites Mal geben wird! Foto: privat Die HwK Koblenz berät umfassend zu den Themen Existenzgründung, Unternehmensnachfolge und Betriebsführung im Handwerk: www.hwk-koblenz. de
Doppelter Stolz auf Meisterbrief Sie sind Brüder, sie sind Feinwerkmechaniker und sie sind in ihrem Gewerk gleichzeitigMeister geworden. Lukas und Daniel Stolz gelten im aktuellen Meisterjahrgang als „die Unzertrennlichen“, als die, die alles zusammen machen. Doch so ganz stimmt das bei allerGeschwisterliebe nicht. Die Brüder kommen aus Strohn im Landkreis Vulkaneifel, sind 24 und 26 Jahre alt. Lukas machte Abitur, Daniel die mittlere Reife – so starteten sie trotz des Altersunterschieds gleichzeitig ins Berufsleben. Lukas hatte „keine Lust auf ein Studium, ich wollte lieber mit Metall arbeiten.“ Daniel war wie sein Bruder handwerklich interessiert: Der Vater brachte ihnen früh viel bei und entfachte bei beiden die Leidenschaft fürsHandwerk.Daniel entschied sich nach Schul- und freiwilligen Praktika dafür, Werkzeugmechaniker zu werden und machte seine Ausbildung, die er 2021 als Geselle beendete. In einem anderen Betrieb startete Lukas ins Handwerk und arbeitetealsZerspanungsmechaniker. „Ich habe viel mit CNC-Maschinen gearbeitet, konnte kreativ und selbstständig sein, um Lösungen zu finden, wenn Einzelteile hergestellt werden mussten“, erinnert er sich. Auch Daniel lernte den Beruf auf vielfältige Weise kennen, arbeitete erst in der Serienfertigung mit viel Robotertechnik und wechselte dann die Abteilung, um mehr FacettendesBerufs kennenzulernen. Als jungeFachkräftewolltenbeide erstmal „nur arbeiten – Schule und Ausbildung waren fertig, das reichte“, erinnert sich Lukas Stolz. Die Eltern motivierten sie schließlich, weiterzumachen: „Wollt Ihr nicht nochmal?“, hätten sie gefragt, erinnert sich Daniel Stolz. Die beiden setzten sich zusammen und entschieden, das Abenteuer Meisterschule gemeinsam und in Vollzeit in Angriff zu nehmen. „Daswar gutmachbar, auchwenn die Prüfungsphase schon intensiv war“, berichtet Lukas Stolz. Und dass sie alles zusammen gemacht hätten, stimmenicht soganz: „Erst hat jeder für sich gelernt. Kurz vor den Prüfungenhabenwir uns danngegenseitig unterstützt“, betont Daniel Stolz. Die Zukunft sieht für beide gut aus: Bei Daniel Stolz steht imBetrieb einGenerationenwechsel bevor und er bringt sich dort schon jetzt gern und intensiv ein. Auch bei Lukas Stolz macht sich der Meisterbrief direkt bezahlt: Ein „lustiger Zufall“ sei das gewesen.DieMeisterschulehatte ebenerst angefangen, als ihnderBetriebsleiter anrief und informierte, dass in Kürze die Stelle als Ausbildungsleiter frei werde. „Das war überraschend, aber ich habe direkt zugesagt“, so Lukas Stolz, der die Stelle nach der Einarbeitungsphase mittlerweile eigenständig ausübt. Auch in der Freizeit lässt die beiden das Arbeiten mit Maschinen und Werkzeugen nicht los: Sie sind durch die Eltern und Großeltern in der Landwirtschaft großgeworden, betreiben Ackerbau im Nebenerwerbsbetrieb und reparieren ihre Landmaschinennatürlichselbst.Undwenn sie nicht gerade bei der Organisation von Kirmes oder im Karneval sowie in der Feuerwehr imHeimatort aktiv sind, engagieren sie sich intensiv in der Landjugend und besuchen mit interessierten jungen Menschen landwirtschaftliche Informationsveranstaltungen,MessenundBetriebe. Die erste Meisterprüfung der HwK 1900 gegründet, bildete die „Handwerkskammer zu Coblenz“ 1902 die ersten Meisterprüfungskommissionen. Ab sofort war die Abnahme von Meisterprüfungen möglich. Am 18. Juli 1902 war es dann soweit. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte nahm die Handwerkskammer eine MeisterprüfungabundSattlerWaldemarKorbhat seitdem DEN Spitzenplatz in der „Meisterrolle“ (Foto oben) inne, damals ein inLeder gefasstesundmit goldenenBuchstaben verziertes Register. Am gleichen Tage folgten noch die Eintragungen von vier Bäckermeistern. Doch insgesamt hielt sich das Interesse am Meisterabschluss in Grenzen, denn zum Jahresende 1902 waren ganze 23 Namen in der Rolle eingetragen. Die „Unattraktivität“ leitete sich aus rechtlichen Vorgaben ab, denn laut Reichstagsbeschluss von 1897 konnte man auch ohne Meistertitel ausbilden. Der Meistertitel war so eher Prestige und es ging der Spruch um vom „Titel ohne Mittel“. Erst seit 1953 ist der Meistertitel offiziellVoraussetzung für dieAusbildungvon Lehrlingen in zulassungspflichtigen Handwerken. Wohl auch das erklärt die Steigerung von 23 Meisterprüfungen imerstenJahr zu678aktuell abgelegtenMeisterprüfungen. Foto: privat 16 Daniel (im Bild rechts) und Lukas Stolz sind Brüder und haben ihren Feinwerkmechanikermeister gemeinsam gemacht. Das hat sich für beide beruflich schon jetzt ausgezahlt – und auch in der Freizeit profitieren sie von ihrem Können.
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