Handwerk Special Nr. 247 vom 03.07.2024

Von der Azubine zur Inhaberin 22 Jahre ist Pia Krott jung, hat seit einem Jahr ihrenGesellenbrief in der Tasche und den Plan für ihre berufliche Zukunft fest imBlick. Nicht nur befindet sich die junge Glaserin bereits mitten auf demWeg zum Meistertitel. Auchwird sie sich schonbald Inhaberineines eigenenHandwerkbetriebs nennen können. Dann wagt sie den Schritt indieSelbstständigkeit undübernimmt gemeinsam mit ihrem 26-jährigen Kollegen Patrick Bösing ihren Ausbildungsbetrieb, die Glaserei Michael Flicka in Koblenz, unter demneuenNamen „Glasmanufaktur Koblenz“. DasDuo ist eineingespieltesTeam, arbeitet bereits seit demBeginnvonKrottsLehrzeit Seite an Seite und wird sich auch in der Unternehmensführung optimal ergänzen. Denn Bösing bereichert die Glaserei seit dem erfolgreichen Quereinstieg im Jahr 2021mit seinembreitenWissensrepertoire als Tischlergeselle, glänzt bei der EntwicklungundhandwerklichenUmsetzung neuer Projekte und hält seiner Kollegin undkünftigenGeschäftspartnerinwährend ihrer zeitintensivenMeisterausbildungden Rücken frei. Dazu bringt die wissbegierige Krott das technische Knowhow mit viel Kreativität und Tatendrang in den Betrieb ein. Dieses vertieft sie nicht nur in der Meisterschule, sondern auch beim Vorbereitungstraining für die Deutsche Meisterschaft im Glaserhandwerk im Bundesleistungszentruman der Glasfachschule Hadamar. Für die Karriere im Handwerk entschied sich Krott aktiv. Sie ist überzeugt: „Nicht nurkannman imHandwerksehrgutesGeld verdienen. Es bietet auch sichere Arbeitsstellen, denn Handwerker werden immer gebraucht.Wenn jemandAbitur oder einen Studienabschluss hat, bedeutet das nicht, dass er im Büro arbeiten muss.“ Schnell fandsie imGlaserhandwerk ihreBerufung. „Glas ist ein wirklich zukunftsträchtiger Baustoff mit großen GestaltungsmöglichkeitenundauchdieTechnikentwickelt sich immer weiter“, betonen Krott und Bösing und erklären: „Wir haben die gleichen Ziele für den Betrieb und möchten, dass die Glaserei gesund wächst. Geplant ist, dasHauptgeschäft nach und nach umneue Themenzuerweitern.Dennwirhabenviele neue Ideen, von denen einige bereits fest auf unserer Agenda stehen.“ Dabei sind die beiden nicht auf sich allein gestellt. Krott und Bösing können auch in Zukunft auf die umfangreiche Erfahrung von Michael Flicka vertrauen. Den Glasveredelungsmeister freut es sehr, das 1998 von ihm gegründete Handwerksunternehmen in gute Hände übergeben zu können. Dafür räumt er diePole-Position, umindie Rolle des Beraters zu wechseln. Er war es, der den beiden die Idee der Übernahme erstmals vorschlugund ist sich sicher, dass sie die Glaserei erfolgreich weiterführen werden: „Für unsere Kunden ändert sich nicht viel, denn das Team arbeitet bereits seit Jahren in der Werkstatt zusammen.“ Dennoch ist der 60-Jährige sich seines Auftrags sehr bewusst: „Natürlich stehe ich ihnen auch in den folgenden Jahren weiterhin zur Seite und werde mich jedes Mal freuen, wenn mein Rat mal wieder gefragt sein sollte – aber einen guten Job habe ich natürlich dann gemacht, wenn das nicht mehr notwendig ist und sie auf ihren eigenen Beinen stehen.“ Kontakt: Glaserei Michael Flicka Tel. 0261 8058 814 m.flicka@ glas-flicka.de Gute Aussichten mit 25 Peter Dinkelbach ist 25 Jahre und er hat als Abiturient sehr bewusst den Weg ins Handwerk gewählt, schaut nun zufrieden und auch mit Stolz auf die letzten Jahre zurück. Aktuell bereitet er sich auf die Betriebsübernahme seines Ausbildungsbetriebes vor. „Sehe ich, wo mein Umfeld, mein Freundeskreis, die studieren gegangen sind, heute imLeben stehen, kann ich zufrieden und auch stolz auf das Erreichte sein“. Denn der Ausbildung folgte der Meisterkurs. Mit 25 Jahren wird der Dachdeckermeister nun auf die Übernahme seines Ausbildungs- undArbeitgeberbetriebes vorbereitet. Vom Abiturient zum Lehrling zum Chef – das ist der vorgezeichnete Karriereweg. Einer, den im Handwerk immer öfter auchAbiturienteneinschlagen.Dennverstärkt suchen Jugendliche bei der Berufswahl auch ideelle Inhalte, die sich über handwerkliches Wirken nachvollziehbar ergeben: Sehen, was man mit eigener Arbeit geschaffen hat, das bedeuten Selbstwertgefühl und Bleibendes, das für andere einen hohen Wert ausmacht. Zumal Handwerk eine zunehmende öffentliche Wertschätzung erfährt und Jugendlichen Perspektive und Zukunft bietet. Peter Dinkelbach steht für diese Generation exemplarisch. 07 Letztes Jahr noch beste Gesellin ihrer Fachrichtung Verglasung und Glasbau bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk – German Craft Skills“, schon heute auf dem Weg zum Meister. Und morgen? Betriebsinhaberin! Glaserin Pia Krott nimmt ihre berufliche Zukunft voller Tatendrang in die eigenen Hände.

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