Edle Steine vom „Goldjungen“ Und das in einer Königsdisziplin, die zwischen 1920 und 1974 nur einen Sieger kennt: die USA. Außer 1960. Da gewinnen vier deutsche Sprinter den vier mal Einhundert-Meterlauf in neuer Weltrekordzeit. Bernd Cullmann war ihr Startläufer. „Meine handwerkliche Ausbildung begann als Katastrophe“, erzählt der heute 84-jährige Edelsteinschleifer über dieAnfänge alsHandwerker. „Ichwar bewegungsverrückt, ging nie einkaufen, sondern lief einkaufen. Rennen, immer rennen, das war mein Leben“. Und dann entscheidet der dominante Vater: Du wirst Edelsteinschleifer, so wie dein Vater und dessenVater. DieMutter weiß: daswird nicht gut gehen, wenn der strenge Vater auch der Ausbilder ist. Also geht der junge Bernd zu einemKollegen in die Lehre. „Nun musste ichstundenlang ruhigdasitzenundhochkonzentriert präzise Schliffe hinbekommen. Ein Graus!“ Dann stirbt der Vater und Bernd fühlt sich vom Diktat der „Berufswahl“ entbunden. „Ich teilte meiner Mutter mit: Ich geh da nicht mehr hin!“ Gemeint ist die Ausbildung. Er will hinschmeißen. Das wissen auch seine Berufsschullehrer und einer schnappt sich den jungen Cullmann, weckt den Ehrgeiz in ihm. „Er hatte mich an der richtigen Stelle erwischt. Meine handwerklichen Leistungen verbesserten sich und ich hatte wieder Spaß an dem, was ich tat.“ Die Gesellenprüfung besteht er mit „sehr gut“. Parallel spielt er Fußball. Aufgrund seiner Schnelligkeit ist die Spielstrategie einfach: weiter Pass in die Spitze und der Cullmann holt sich denBall. Bei einemLeichtathletikfest in Koblenz fällt der flinke Idar-Obersteiner auf. „Es folgte ein Spagat ausFußballundRennerei.“Was ihmzumVerhängnis wird, denn 1959 verletzt er sich auf dem Fußballplatz am Meniskus. Es folgt eine Operation. „Reha gab es damals noch nicht und die Sache verheilte so hulala.“ Was dazu führt, dass ihn die Bundeswehr als untauglich einstuft. „Bei der Musterung wurde ich vermessen und das eine Bein war zwei Zentimeter kürzer als das andere. Da war ich raus.“ Mit diesenzwei ungleichenBeinen trainiert er eisernweiter. Das Ziel: Olympia in Rom 1960. Er schafft dasZiel!Undbereits imVorlaufder Staffel wird der Weltrekord geknackt. Dann kommt der 8. September, 18.10 Uhr. Finale in einem vollbesetzten Stadion. Deutschland geht auf Bahn fünf ins Rennen undCullmann schafft als Blitzstarter eine Sensation: er läuft allendavon, sogardemDauersiegerUSA.„Ich war in der Topform meines Lebens, voller Energie und Kraft.“ 39,5 Sekunden später ist der Fachmann für edle Steine ein Goldjunge. Idar-Oberstein hat einen neuen Superstar, der gerade einmal 20 Jahre alt ist. Doch Cullmann bleibt bodenständig. Zwei Jahre später beendet er die Sportlerkarriere und arbeitet anschließend als Sportlehrer. 1965 legt er die Meisterprüfung als Edelsteinschleifer ab. ImKeller des Wohnhauses richtet er sich die Werkstatt ein, in der Steine den richtigen Schliff erhalten.Undstartet einezweite,weltweite Karriere. Sogar bei der UNO in New York hat er als Botschafter des Landes sein Handwerkdemonstriert.Mindestensgenauso gut, wie er 1960 lief, arbeitet er bis heute als Handwerker. Wenn er das erklärt, wird es eindeutig: der Sportler Cullmann spielt mit demHandwerker in einer Liga. „Da stelle ich nicht das eine über das andere.“ Beim Blick auf seinen Berufseinstieg muss er lachen. Und hat eine Botschaft: „Nicht aufgeben und an sich arbeiten. Dann kann man es wirklich sehr weit bringen.“ Sagt ein Olympiasieger über sein Handwerk ... 13 Bernd Cullmann ist Edelsteinschleifermeister. Und Olympiasieger! Anzeige www.jung-kraemer.de mehr • Photovoltaik • Heizung • Sanitär • Solar • Kundendienst 57644 Hattert Tel. 0 26 62 / 79 11 Wärme und mehr • • Sola Räume zum Leben. Bäder zum Träumen. Arthur Richter Service GmbH Telefon: 0261 88908-0 Telefax: 0261 88908-90 24-STD-NOTDIENST Heizung/Sanitär: 0163 7871038 Lüftung/Kälte: 0163 7871039 Treppen - Geländer - Tore Stahlbalkone - Überdachungen Edelstahlverarbeitung Hauptstraße 122 56332 Wolken Tel.: 02607 / 1359 info@sturm-wolken.de saniTär-heizung-Klima meTall-handWerKe
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