Handwerk Special Nr. 237 vom 23.10.2021

Gute Nachrichten vom Handwerk im und für das Ahrtal Nr. 237 23. Oktober 2021 www.handwerk-special.de 12 Starke Ahr-Handwerker NachderHochwasserkatastrophe imAhrtal MitteJuliistundbleibtgeradedasHandwerk aufDeutschlandsgrößterWiederaufbaustel- le gefragt. „Die Hilfsangebote kommen aus allen Teilen der Bundesrepublik und lassen nicht nach“, weiß die Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Doch auch regionale, oft vom Hochwasser selbst betroffene Handwerksbetriebe, sind nach enormen AnstrengungenbeimeigenenWiederaufbau Teil des großen Ahrtal-Projektes. ÜberdieInternetseitewww.handwerk-baut- auf.de werden handwerkliche Leistungen übersichtlich und nach Gewerken geordnet dargestellt.„WirentwickelndiesePlattform kontinuierlichweiter, umdie ständigwech- selnden Anforderungen zu kommunizieren und auch die Planung zu optimieren“, be- schreibt HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich einen dynamischen Prozess, der den Wiederaufbau begleiten und in seiner Koordination ständig verbessern soll. Gute Nachrichten gibt es auch von der HwK-Ausbildungsberatung: die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhält- nisse im Landkreis Ahrweiler, in dem auch die rund 600 Betriebe des Ahrtals liegen, ist gestiegen! Im Vergleich zum Vorjahr (256) sind es zum 31. September 2021 sogar 272 neue Ausbildungsverhältnisse. „Hochwasserbedingte Lehrabbrüche gab es in keinem einzigen Fall“, weiß die zuständige Beraterin Claudia Wildermann aus der Praxis. ImGegenteil: Es gibt Fälle, dawurdegerade über Aufräum- und Reinigungsarbeiten durch junge Helfer eine erstklassige Be- werbung in den zerstörten Handwerksbe- trieben „eingereicht“. So in der Tischlerei Rönnefarth (Dernau; Info-Kasten rechts). Und auch die Bäckerei von Wido Ocken- fels in Mayschoß sendet eindeutig positive Nachrichten–esduftetwiedernachfrischen Backwaren! Nach der Flut werden nun wieder Brötchen und Brot in der Traditi- onsbäckerei hergestellt. „Das war beim Anblick meiner Verkaufs- und Produktionsräume am Tag nach der nächtlichenFlut soüberhaupt nicht vorstell- bar“, räumt der 46-jährige Bäckermeister ein, der seit 2006 in Mayschoß lebt und arbeitet. Doch wie viele andere auch ging er nach der Katastrophe in die Offensive: Aufräumen, Putzen, Instandsetzen und Weitermachen. In der Nacht zum 6. Okto- ber kehrte dann ein Stückchen Normalität zurück in seine Backstube und die Knet- maschinen wie auch die Öfen liefen. Am Morgengingendannnach fast dreiMonaten Zwangspause die ersten frischen Brötchen über den improvisierten Verkaufstresen an die wartenden und dankbaren Kunden. Hilfsplattform: www.handwerk- baut-auf.de Flut folgt Ausbildungsplus Damit hatte wohl niemand gerechnet nach der Flut- katatstrophe im Juli 2021: Das Ahr-Handwerk bildet mehr Jugendliche aus, als in den Vorjahren. Dabei spielt die Katastrophe indirekt eine positive Rolle. ArbeitenbiszurErschöpfung,Schlammschippen,dreckige Klamotten und Gesichter – das waren die alltäglichen und zugleich extremenSeitendesHelfens. Auch JanSchreiner (Bild oben ganz links) war so einer, der als Praktikant in der Tischlerei Rönnefarth in Dernau mit anpackte. „Das ist uns natürlich positiv aufgefallen und wir haben ihn entgegen unserer ursprünglichen Planung als vierten neuen Lehrling eingestellt“, berichtet Tischlermeister Maik Rönnefarth (Bildmitte). Der 23-Jährige ergänzt nun die „Holzwürmer“-Truppe und ist einer der 272 Neuen im ersten Ausbildungsjahr, die bis zum 31. September in die HwK-Lehrlingsrolle für den Landkreis Ahrweiler eingetragen wurden. „Dass sich aus dieser Katastrophe und ihrer Bewältigung ein solcher Effekt ergibt, der auch für Zusammenhalt und Zukunft steht, war auf den ersten Blick ganz sicher nicht zu erwarten. Doch sieht man auf die letzten drei Monate zurück, haben viele solcher Ge- schichten ihren Ursprung in der Krise“, weiß Rönnefarth. Foto: Klaus Herzmann Nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal übernehmen gerade Handwerker eine wichtige Aufgabe beim Wiederaufbau und bei der regionalen Versorgung, so Bäckermeister Wido Ockenfels (großes Foto) aus Mayschoß, dessen Backstube Anfang Oktober wieder in Betrieb ging. Foto: Klaus Herzmann

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