Handwerk Special Nr. 235 vom 19.06.2021

Alles für den Kultroadster: Werkstatt und Youtube-Kanal Nr. 235 19. Juni 2021 www.handwerk-special.de 11 MX5-Olymp Der Ort: Altendiez an der Lahn. Der Chef: 32 Jahre jung. JanSpies kann schnell denken und reden. JedesWort sitzt und überflüssige AusführungensindnichtseineSache.Erträgt eineBaseballkappemitFirmenlogoundlenkt seinenKfz-Betrieb„SPSMotorsport“mit21 Mitarbeitern. Das Durchschnittsalter: unter 25. Wenn man in ihre Gesichter schaut, eine junge und gut gelaunte Truppe. Die Halle ist voll mit Mazda MX5. Und auch vor der Werkstatt steht eine kleineRoadster-Armee. Die Kennzeichen verraten, dass die Kund- schaft international ist. „Wir sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt für unsere MX5-Kompetenz. Die ist selten genug – ganz klar unser Plus!“, sagt Spies. Das klingt selbstbewusst wie sachlich. Sieht man das, was sie in der Halle aus den japanischen Kultwagenmachen,aberdurchausalszutref- fend. „Alles, was der Kunde wünscht, wird realisiert. Will er einen Chevy-V8-Motor mit6,2LiterHubraumalsAntrieb,bekommt er den. Manche Fahrzeuge bauen wir von Grund neu auf. Motor, Getriebe, Bremsen, Karosserie, Käfig – es gibt keine Tabus!“ Jan Spies hat zweiMeisterbriefe (Kfz-Tech- nikundZweiradmechaniker),studierteeinige Semester Betriebswirtschaft und gründete 2012mitdreiLeutendieeigeneFirma.Schon damals drehte sich alles um den Japan-Ro- adster. „Mein Vater ist Mazda-Händler mit Werkstatt. Hätte ich mir etwas anderes gekauft … unvorstellbar!“ Schnell machen sichdieUnternehmensgründereinenNamen in der MX5-Szene, „sogar in den USA. Da wird der Wagen viel mehr als bei uns im Motorsport eingesetzt“. Die Renn-Gene stecken im Fahrzeug, „wir wecken sie. Das kann extremeFormen annehmen, wennman 900 Kilogramm Fahrzeuggewicht mit 500, 600 PS Motorleistung kombiniert.“ 150 Umbauten und 700 TÜV-Gutachten pro Jahr–dasistdiebeeindruckendeStatistik,die sichhinterdemhandwerklichenExpertentum verbirgt.AktuellsinddieAuftragsbücherfür die nächsten acht Monate voll. Doch nicht nur in der Werkstatt drehen die Mazda-Jungs auf. „Wir organisieren auch Veranstaltungen auf angemie- teten Rennstrecken. Dann kommen 700 MX5-Fahrer undhabenSpaßmiteinander.“ Das ist der fakultative Teil der Unterneh- menskultur. So etwas muss man seinen Kunden nicht bieten. Wenn doch, spricht das für Leidenschaft – für ein Auto und seine Besitzer. Das hat etwas Familiäres und findet sich auch in jedem Winkel des Unternehmens wieder. „Wer bei uns arbei- tet, macht das mit Herzblut. Man ist nur gut in demwas man macht, wenn Freude dabei ist“. Und in dem, was Jan Spies und sein Kfz-Team machen, müssen sie gut sein! „Wir übernehmen Verantwortung. Für die Umbauten, noch mehr für die fahren- de Kundschaft“. Bevor sie einen Wagen übergeben, wird geprüft, abgenommen, natürlich alles mit Garantie. Politisch wird es, wenn Spies über die zunehmende behördliche Wut spricht, die seine Kunden auf der Straße erleben. „Kontrollen und Zweifel an Eintragungen und Abnahmen nehmen leider zu.“ Das Auto, so Spies, werde inDeutschlandmehr undmehr stigmatisiert als laut und dreckig. „Das solltenmal alle zu Ende denken, denn es ist auch Wirtschaftskraft, Mobilität und Individualität, für viele ein wichtiger Teil ihres Lebens.“ Hier sieht er sich und sein Wirken, jenseits der Poserei oder Raserei. Kontakt: SPS Motorsport GmbH Tel. 06432/ 640 99 60 sps-motorsport.com Auch bei youtube am Steuer Jan Spies leitet nicht nur einen Betrieb mit 21 Mitar- beitern. Im Internet ist der Youtube-Kanal „SPS Mo- torsport“ Kult für alle MX5-Anhänger. Dann gibt es Einblicke in Umbauarbeiten, Technik und Werkstattleben. Auch dieMitarbeiter stellen sich hier vor. „So etwas gehört heute dazu“, geht Spies auf einewichtige Form der Kundenbindung ein. 6.800 Abonnenten zählt sein Kanal, auf dem bisher fast 700 Videos veröffentlicht wurden. Und auch die Online-Verkaufsplattform ist ein wichtiges Vertriebs- wie auch Marketinginstrument. Die Truppe um Jan Spies (Foto links) ist jung, die Werkstatt hat etwas von Ideenschmiede und Entwicklungszentrum. Das Objekt der Begierde ist der Roadster Mazda MX5. Mehr Lehrverträge im Handwerk! Ein deutliches Plus bei der Zahl neu abgeschlos- sener Ausbildungsverhältnisse im Handwerk ver- zeichnet die HwK zum 1. Juni 2021. 1.087 Lehrverträge wurden für das neue Ausbildungs- jahr bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen – ein Plus von 14 Prozent. „Wir sind mit viel Schwung ins Jahr 2021 gestartet und konnten diesen Aufwärtstrend bisher kontinuierlich halten“, freut sich Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich. Das Corona-Minus von 2020 ist damit aktuell mehr als ausgeglichen, „wir liegen auch in die- sem Vergleich mit fünf Prozent im Plus.“ Damit ist die Vorwärtsstrategie des Handwerks bei der Ansprache potentieller Nachwuchshandwerker aufgegangen. „Wir mussten dafür neue Wege einschlagen und haben unter den Pandemie-Einschränkungen Strategien entwickelt, die nun zum Erfolg führen.“ Selbst in den Berufen, die zuletzt deutliche Rückgänge verkraften mussten, ist eine Kehrtwende sichtbar – darunter im Kfz-Handwerk. Hier stieg die Zahl von 159 (31. Mai 2020) auf aktuell 181. Mehr Infos: ausbildung@hwk-koblenz.de

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