Handwerk Special Nr. 235 vom 19.06.2021

Gelungene Integration im Kfz-Handwerk / Berufsorientierung Nr. 235 19. Juni 2021 www.handwerk-special.de 10 Das Streben nach mehr Sieben Jahre sind vergangen, seit Mo- hammad Mkhallalati als syrischer Flüchtling nach Deutschland gekom- men ist. Ein überschaubarer Zeitraum; und doch hält er unzählige persönliche Erfolge für den heute 34-jährigen ange- henden Meister im Kfz-Mechatroniker- handwerk parat. „Das erste Jahr war schon schwierig. Die neue Kultur, ein neues Umfeld und dazu kommt noch: Die deutsche Sprache war für mich eine große Herausforderung“, erinnert sich Mohammad an die ersten Hürden nach seiner Ankunft 2014. Doch er meistert nicht nur den Sprachkurs, sondern lernt auch im Anschluss unentwegt für die Führerscheinprüfung.Dassauchdabeinicht alles fehlerfrei seinen Lauf nahm, sieht er im Nachhinein ganz locker: „Für die theo- retischePrüfungmeinesFührerscheinshabe icheinenFragenkatalogaufDeutschmit900 Fragen bekommen, nach 14 Tagen stellte sich dann heraus: Das ist der Fragebogen für eineMotorradprüfung. Also begann das Lernen von vorn!“ Das Ziel, eine Ausbildung im Kfz-Hand- werk zu starten, hat er seit seiner Ankunft in Deutschland fest im Blick. „In Syrien hatte ich bereits elf Jahre eine abgeschlossene Schulausbildung sowie ein Geschäft, in demich alle nichtmechanischenTeile eines Autos repariert habe“, blickt Mohammad zurück. Doch weder der Schulabschluss noch die vorhandene Erfahrung konnten in Deutschland zugeordnet und somit an- erkannt werden. Im September 2016 beginnt Mohammad Mkhallalati nicht nur seine Ausbildung als Kfz-Mechatroniker, sondern absolviert gleichzeitig die Fortbildung zum Betrieb- sassistent im Handwerk, den Ada-Schein, der Teilnehmer berufs- und arbeitspäda- gogischen Kenntnisse vermittelt, die für die Lehrlingsausbildung notwendig und vorgeschrieben sind sowie den Geprüften Fachmann für kaufmännische Betriebsfüh- rung nach HwO. „Natürlich liegen immer mal wieder Steine auf demWegund es gibt auchdie, die sagen, dass du das nicht schaffst. Aber man muss dran bleiben und es durchziehen, dann stellt manamEndefest:eshatsichgelohnt“.Sechs MonatearbeitetMohammadnachdemEnde seiner Ausbildung als Geselle, ehe er im Juli 2020 mitten in der Corona-Pandemie das Projekt Meisterbrief in Vollzeit startet. „Es macht Spaß, sich weiterzuentwickeln und nicht auf der Stelle zu stehen. Ich will immer mehr lernen und meinen Beruf noch vielseitiger gestalten“, begründet er den permanenten Drang, sich weiterzubilden. Und auch nach dem Meister soll der bis hierhin sehr beeindruckende Weg nicht enden: Ein weiteres Berufsbegleitendes Studium ist definitiv eine Option! Und das als deutscher Staatsbürger, nachdem er im Dezember 2020 eingebürgert wurde. Seit April dieses Jahres arbeitet er im Au- tohaus Amrein Automobile in Lahnstein. „Es gefällt mir hier sehr. DieAufgaben sind vielseitig, das Betriebsklima ist angenehm und die eigene Arbeit wird wertgeschätzt. IchmöchteallenMenschendanken,diemich auf diesemWeg unterstützt und mir immer geholfen haben“. Mohammad Mkhallalati ist angekommen, in Deutschland und im Handwerk. Kontakt: Amrein Automobile GmbH & Co. KG Tel. 02621/ 629 760 www.amrein- automobile.de Mohammad Mkhallalati kam als Flüchtling und bleibt als Meister. HwK-Workshops Berufsorientierung Mit Berufsorientierungsworkshops setzt die Hand- werkskammer Koblenz ein Zeichen: Praktische Erfah- rungen sammeln – das muss auch in Coronazeiten möglich sein. Das entsprechende Angebot der HwK – im Bild oben für Friseure – fand ein starkes Echo. Einige Veranstal- tungen fanden bereits statt, einige kommen noch, so am 26. Juni. Dann können Jugendliche den Bäcker- und Konditor-Workshop erleben, der zwischen 9 und 15 Uhr stattfindet. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen über www.jazubi.eu , „Aktionen im Juni“, per Mail ausbildung@hwk-koblenz.de oder per Direkt- nachicht auf Instagram, Whatsapp 0160 90897361 oder telefonisch 0261/ 398 333.

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