Handwerk Special Nr. 230 vom 21.03.2020

Im Porträt: Die Besten ihres Handwerks Nr. 230 21. März 2020 www.handwerk-special.de 8 Heute ist es alles andere als selbstverständlich, be- ruflich in die Fußstapfen der Eltern zu treten. Bei Steve Graf (34) lief es dagegen ganz klassisch. „Mein Vater hat mich be- einflusst, er ist ebenfalls Maler und Lackierer“, betont der junge Maler- und Lackierermeister aus Nassau an der Lahn. Aber anders als der Vater hatte er immer schon die Selbstständigkeit im Blick. Und so eröffnete er im Juni 2019 in seiner Heimatstadt ein eigenes Handwerksunternehmen, das er zügig weiter- entwickeln will. Steve Graf hat eine langfristig ausgelegte Strategie. Wo er sich in zehn Jahren sieht? „Als Inhaber eines erfolgreichen Malerbe- triebs“, antwortet er. Aus seiner Sicht wurde er im Meisterkurs bei der Handwerkskammer Koblenz gut auf seine Zukunft als Unternehmer vorbereitet. An die Zeit an der Meisterakademie Maler- und Lackierermeister Steve Graf erinnert er sich gern zurück. „Es war eine schöne Zeit mit Höhen und Tiefen“, sagt er und fügt humorvoll hinzu: „Von lustig bis anstrengend war alles dabei.“ Gut bewertet er die Arbeit der Dozenten. „Sie geben sich viel Mühe, ihr Wissen weiterzugeben“, bilanziert er. Sein Fazit: Es lief alles so, wie er es sich vorgestellt hat. Foto: Michael Jordan Als Kind hing er den „üblichen Träumereien“ nach, bekennt der heute 34-Jährige ganz freimü- tig. Wie viele andere Jungs auch schwärmte er von einer Karrie- re als Fußball-Profi. Wann dann das Pendel Richtung Handwerk ausschlug – daran kann sich Tobias Baumgärtner nur noch grob erinnern, „aber das muss so mit 13, 14 Jahren gewesen sein.“ Die Arbeit mit Holz und Metall sprach ihn an. „Letztendlich lag mir wohl Metall besser“, kommentiert er die Berufswahl zum Metallbauer. Nicht ganz unwichtig dabei war das handwerkliche Geschick seines Vaters, „dem ich als Kind oft zugeschaut habe, wenn etwas repa- riert wurde.“ Die Erinnerungen an den ersten Ausbildungstag? „Ausschließlich positiv! Es war ein sehr gutes Arbeitsklima und ich hatte direkt Spaß an der Arbeit.“ Diesem guten Metallbauermeister Tobias Baumgärtner Start ins Handwerk setzte der in Hirschfeld (Hunsrück) leben- de Baumgärtner die Meisterkrone auf. „Ich wollte beruflich nicht stehen bleiben und natürlich spielt auch die bessere Mei- sterbezahlung eine Rolle.“ Die Meistervorbereitung bei der HwK Koblenz bekommt gute Noten von ihm und „ich kann die Meisterschule weiter empfehlen.“ Foto: Michael Jordan Für den 23-Jährigen aus Niederzissen (Landkreis Ahrweiler) stand schon in Kindertagen fest: Ich werde Maurer! Wobei der Einfluss des Vaters und des Opas sicherlich wirkten. Denn die sind auch Maurer und Meister ihres Faches. So wuchs Christoph Schneider in Wechselwirkung mit der Familientradition auf wie auch Seite an Seite mit dem Familienbetrieb. Dem Abitur folgte die Ausbildung zum Maurer und die Erinnerungen an diesen neuen Lebens- abschnitt sind durchaus positiv. „Ich habe in den ersten Tagen schon viel Neues gelernt. Im Gegen- satz zum Schulalltag gab es nicht nur theoretische, sondern auch praktische Inhalte. Das habe ich sehr geschätzt.“ Mit dem Meisterbrief möchte er „Verantwor- tung in einer Führungs- position übernehmen. Und ich hoffe auch an- dere junge Menschen für das Handwerk begeistern zu können. Jeder, der Interesse an seinem Beruf hat und sich persönlich sowie fachlich weiter- bilden möchte, sollte den Meistertitel anstreben.“ Nun möchte Christoph Schneider weiter Erfahrung sammeln und das Gelernte umsetzen, außerdem „frischen Wind durch junge, motivierte Menschen ins Handwerk bringen!“ Foto: Michael Jordan Maurer- und Betonbauermeister Christoph Schneider Erst Groß- und Außen- handelskauffrau, jetzt selbstständige Maß- schneiderin: Das Beispiel von Kerstin Kaap aus Willroth zeigt, dass es fast nie zu spät ist, sich beruflich neu zu orientie- ren – vorausgesetzt, man hat den nötigen Mut und das Durchhaltevermögen. Die 51-Jährige aus dem Westerwald hat allen ge- zeigt, wie es geht. „Ich war schon sehr aufgeregt, weil der letz- te Unterricht für mich schon einige Jahre her war. Nach den ersten drei Tagen hatte ich das Ge- fühl, dass ich das niemals schaffen kann, da alle anderen eine Ausbildung oder viel mehr Erfahrung in diesem Beruf hatten“, berichtet Kerstin Kaap über ihre Meisterausbil- dung. Ihren Weg zum Handwerk fand die We- sterwälderin zunächst als Autodidaktin. Doch das selbst Erarbeitete reichte ihr nicht aus. „Ich wollte meine Kenntnisse und Fertigkeiten erweitern“, bekennt sie. Der theoretische Teil der Meisterausbildung ist ihr übrigens leichter gefallen ist, als gedacht. „Die Fachpraxis war dann für mich allerdings so schwer wie erwartet“, bilan- ziert sie. Heute empfiehlt sie jedem Handwerker die Meister- kurse – unabhängig von den persönlichen Zielen. Denn die Herausforderungen und Begegnungen lohnen sich. Foto: Michael Jordan Maßschneidermeisterin Kerstin Kaap

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