Handwerk Special Nr. 230 vom 21.03.2020

Im Porträt: Die Besten ihres Handwerks Nr. 230 21. März 2020 www.handwerk-special.de 7 Der Berufswunsch als Kind? „Polizist!“ Doch schon in frühen Jugendjahren begeisterte sich der heute 25-jährige Maximilian Kohlmaier aus Feilbingert (Land- kreis Bad Kreuznach) für die Kraftfahrzeugtechnik. Folgerichtig absolvierte er eine Ausbildung in diesem Handwerk. Doch der erreichte Wissens- stand ist wie die Autos selber: alles bewegt sich und ist in Fahrt. „Bildung ist wichtig, und wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, lautet das augen- zwinkernde Fazit des PS-Handwerkers. Ein klarer Fall für die Mei- sterschule bei der HwK Koblenz, „was alles andere als eine leichte Zeit war. Die inhaltlichen Ansprüche waren hoch und wir mussten uns in den Unterrichtsstoff reinknien. Letztendlich sage ich aber auch: Im- mer wieder!“ Denn die Zeit prägte Maximilian Kfz-Technikermeister Maximilian Kohlmaier Kohlmaier nicht nur handwerklich. „Es haben sich viele neue Freundschaften entwickelt und letztendlich war der Teamgeist unter den Klassenkameraden auch sehr motivierend.“ Wie es nun weiter geht? „Ich lasse das auf mich zukommen, sehe mein Einsatzgebiet als Diagnose-Spezialist im Bereich Fahr- zeug-Elektronik.“ Foto: Michael Jordan Feuerwehrmann oder Bauarbeiter: Als kleiner Junge wollte Philipp Kaun das werden, wovon viele Kinder träumen. Heute ist er 27 Jahre jung und als Klempnermeis- ter ganz dicht an seinen Kindheitsträumen dran. Die endgültige Ent- scheidung fiel aber erst nach dem freiwilligen Wehrdienst. Allerdings räumt der junge Mann aus Essen ein, dass er durch seinen Vater, der ebenfalls Handwerker ist, geprägt wurde. Und dann waren da auch noch die Freunde. „Den ersten Ausbil- dungstag trat ich mit einem mulmigen Gefühl an, da ich sehr aufgeregt und mir nicht sicher war, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Diese Skepsis legte sich jedoch in der ersten Woche und von Tag zu Tag festigte sich der Ge- danke, dass ich die abso- lut richtige Entscheidung getroffen habe“, sagt Phi- Klempnermeister Philipp Kaun lipp Kaun heute über seine Entwicklung. Und dann reifte in ihm der Wunsch, seine Kenntnisse in einer Meisterausbildung im Bundesbildungszentrum des Dachdeckerhandwerks in Mayen zu vertiefen. „Ich wurde richtig gefordert“, bilanziert er und blickt nach vorn. Seine Zukunft sieht er als Inhaber oder Geschäftsführer eines kleinen Handwerksbetriebs. Foto: Philipp Kaun „Als Kind hatte ich viele Berufswünsche. 85 Pro- zent davon hatten mit Le- bensmitteln zu tun“, sagt Franka Rössel (24). Die junge Konditormeisterin, die das zweitbeste Punk- teergebnis des Meister- jahrgangs 2019 erreichte, ist sich also treu geblie- ben – obwohl sie nach dem Abitur auch andere Wege hätte beschreiten können. „Meine Familie hat mich immer unterstützt“, sagt sie heute. Am Anfang ihres Weges im Kondi- torhandwerk fühlte sie sich dennoch alles andere als sicher. „Da fehlte einfach die Routine“, räumt sie rückblickend ein. Doch dann kamen die Erfolgserlebnisse und die Sicherheit. Den ersten Impuls, den Meisterbrief anzustreben, verdankt sie übrigens ihrem Partner. Ihr beruflichen Pläne taten ein Übriges, den entscheidenden Schritt zu wagen. Inzwischen hat sich Franka Rössel selbst- ständig gemacht und sich Konditormeisterin Franka Rössel auf Design-Hochzeitstorten auf Bestellung spezialisiert. Und sie hat ein großes Projekt im Blick: Fair produzierte Schokolade aus der eigenen Manufaktur. An ihre Zeit an der HwK-Meister- akademie erinnert sie sich gern zurück. Sie lobt vor allem die Arbeit der Dozenten. „Man konnte viel für die eigene Zukunfts- planung und Arbeitsweise mitnehmen“, sagt sie rückblickend. Foto: Michael Jordan Einen Beruf in der Welt von Landwirtschaft und Technik: Denn wollte Matthias Bintz aus Rei- denhausen eigentlich schon immer haben. Entsprechend konsequent war er, als es um die Umsetzung seiner Ziele ging. Und heute, mit ge- rade mal 26 Jahren, ist er bereits Landmaschinen- mechanikermeister. Dass am Ende alles so gut klappte, verdankt Matthias Bintz auch seinem Ausbildungs- betrieb. „Ich durfte von Anfang an selbstständig arbeiten“, berichtet er. Das ist wohl auch der Grund, warum ihm die Meisterausbildung später sehr leicht fallen sollte. Denn er brachte schon einiges mit, was in den Kursen eigentlichen erst vermittelt werden sollte. Deswegen hätte die Meisterausbildung aus seiner Sicht durchaus noch anspruchsvoller sein können. Wie dem auch sei: Die Entschei- dung für den Meistertitel war goldrichtig. Während manche seiner Altersgenossen noch studieren, leitet Matthias Bintz bereits die Werkstatt eines Landmaschinenhändlers. Sein Beispiel zeigt: Das Handwerk kann sehr oft bessere Entwicklungsmöglichkeiten bieten, als es für Akademiker möglich ist. Entsprechend entspannt blickt Matthias Bintz in die Zukunft. Foto: Michael Jordan Landmaschinenmechanikermeister Matthias Bintz

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