Handwerk Special Nr. 230 vom 21.03.2020

Im Porträt: Die Doppelmeister und Meistermacher der HwK Nr. 230 21. März 2020 www.handwerk-special.de 12 „Der Meisterbrief ist heutzutage national und international anerkannt und gefragt“, bringt Be- nedikt Kreß mit wenigen Worten die Wertigkeit des Meisterbriefes auf den Punkt. Er selbst hat bereits zwei in der Tasche. 2013 legte er die Meisterprüfung im Straßenbauerhandwerk ab, im vergangenen Jahr zusätzlich im Stucka- teurhandwerk. Seit 2017 ist der 30-Jährige Doppelmeister bei der HwK Koblenz nun selbst bereits in jungen Jahren für die Ausbildung der Fachkräfte von morgen zuständig. „Gerade für Jugendliche, die ein praktische Arbeit suchen, ist das Handwerk interessant. Nehmen wir das Beispiel Straßenbau: Dort ist der Handwerks- meister das wichtige Bin- deglied zwischen Auf- tragnehmern und Fach- planern. Er arbeitet mit modernster Technik, wie Straßenbauer- und Stuckateurmeister Benedikt Kreß beispielsweise einer 3D Maschinensteuerung und dem Einsatz neuester Vermessungsgeräte“, gibt Kreß einen Einblick. „Die Qualifikation junger Menschen und deren persönliche Ent- wicklung im Laufe der Aus- oder Weiterbildung zu begleiten; das ist für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden.“ „Bei mir war noch einmal die Neugier auf eine Herausforderung geweckt“, beantwortet HwK-Ausbilder Uwe Stum die Frage, wieso er 2010 mit 52 Jahren den Meisterbrief im Stucka- teurhandwerk ablegte. Zuvor hatte er bereits 1995 im Fliesen-, Platten und Mosaik- legerhandwerk den Mei- sterbrief bestanden und ist bereits seit 1994 als Ausbilder in der HwK Koblenz tätig. „In dieser Zeit hat sich in beiden Gewerken sehr viel getan. Die Digitalisierung hält im- mer mehr Einzug in die verschiedenen Gewerke. Unsere Lehrlinge können sich beispielsweise alles Wissenswerte über eine Azubi-App anzeigen las- sen“, gibt der 61-Jährige Einblick in den Wandel der letzten 25 Jahre. „Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass im Handwerk die Grund- lagen für jeden geschaffen sind, sich selbst zu verwirklichen. Mit dem Meister in der Tasche stehen einem alle Wege of- fen. Diesen Weg an junge Menschen zu vermitteln motiviert mich“. Voran geht er an dieser Stelle mit gutem Beispiel und zeigt, dass ein Meistertitel auch mit 52 Jahren Gold wert ist. „Wenn ein Azubi trotz Anlaufschwierigkeiten, die manchmal einfach vorkommen, seine Ab- schlussprüfung schafft, ist auch beim Ausbilder ein Stück weit Stolz dabei. Mich motiviert es ungemein, die Hand- werke, die mir selbst Freude bereiten, jungen Menschen zu vermitteln“, sagt HwK-Ausbilder Thomas Pies über seine 20-jährige Tätigkeit als Ausbilder. Den Meister im Maurer- und Betonbauerhandwerk hat der 52-Jährige im Jahr 1999 abgelegt, 2005 folgte der Gerüstbauer- meister. „Beide Handwerke er- gänzen sich in vielen Be- reichen. Das Fachwissen in dem einen Handwerk greift automatisch in das andere Gewerk“, erklärt Pies einen seiner Beweggründe, die zweite Meisterausbildung zu absolvieren. Den He- rausforderungen in der Maurer- und Betonbauer- sowie Gerüstbauermeister Thomas Pies Berufsbildung in Zeiten immer fortschreitender Technologien steht er optimistisch gegenüber. „Die fachliche Ausbildung bleibt ungemein wichtig, um Schritt zu halten. Das garantiert auch in Zukunft einen hohen Stellenwert des Meisters und bietet Jugendlichen alle Chancen im Handwerk, ihren ganz persönlichen Weg zu gehen.“ Fliesen-, Platten- und Mosaikleger- sowie Stuckateurmeister Uwe Stum Foto: Fotostudio Reuther „Ich wollte den Bau- bereich von mehreren Seiten aus betrachten und dabei handwerklich und fachlich so gut wie mög- lich aufgestellt sein. Im Bereich Hoch- und Tief- bau greift ein Zahnrad beziehungsweise Gewerk in das Andere“, antwortet Josef Scheuren auf die Frage, wieso nach dem Maurer- und Betonbau- ermeister im Jahr 2009 noch der Meisterbrief im Straßenbauerhandwerk 2015 folgte. Seit 2013 ist der 44-Jäh- rige als Ausbilder bei der HwK Koblenz tätig. Er selbst sieht für jeden jungen Menschen die Chance, im Handwerk durchzustarten „Für alle, die gern anpacken und handwerklich tätig sind, ist dieser Karriereweg eine Gelegenheit. Macht einem die Arbeit Spaß, ist man auch mit Leiden- schaft dabei und die führt bei entsprechender Qua- lifizierung zum Erfolg. Maurer- und Betonbauer- sowie Straßenbauermeister Josef Scheuren Und: Im Baugewerbe beispielsweise werden auch die Auszu- bildenden bereits gut bezahlt!“. Die Ausbildung der Fachkräf- te von Morgen ist für ihn eine Herzensangelegenheit: „Jeder Azubi oder Meisterschüler ist anders. Sich als Ausbilder auf diese Herausforderung einzulassen, ist meine Motivation“.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzU4Mzk=