Handwerk Special Nr. 228 vom 06.09.2019
Multitalent stellt auch auf Koblenzer Kunsthandwerkermarkt aus Nr. 228 6. September 2019 www.handwerk-special.de 5 Der Einfallsreiche Maschinen, Regale und ein Lederlager: Es ist erstaunlich, wie sich Hubert Bodtländer seine Arbeitswelt auf kleinstem Raum ein- gerichtet hat. Hier inBundenbach, demOrt, der schon immer seine Heimat war, fühlt er sich wohl. Seine Werkstatt liegt direkt an seinemWohnhaus. Dort arbeitet er ingleich zwei Handwerksberufen. Seine Aufträge kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. „Neun oder zehnMal. Ich habe nicht genau nachgezählt“, antwortet Hubert Bodtländer auf die Frage, wie oft er schon dabei war. Fest steht aber, dass er zu den Stammaus- stellern des Koblenzer Kunsthandwerker- marktes gehört. Und auch vom 13. bis 15. September wird er dabei sein. Denn dann verwandelt sich die Schloßstraße wieder einmal in eineDrehscheibe desHandwerks. Bodtländers Kontakt zur ausrichtenden Handwerkskammer Koblenz ist langjährig und gut. Und wenn er gefragt wird, ob er wieder mitmachen will, braucht er nicht lange zu überlegen. Denn sein handgefer- tigter LederschmuckmitApplikationen aus unterschiedlichsten Materialien läuft gut. So gut, dass ihn die Familie beim Verkauf unterstützen muss. Hubert Bodtländer hat fünf Kinder, davon vier Töchter. Und inzwischen ist er auch sechsfacher Großvater. „Ich habe halt früh angefangen“, sagt er,wennerwieder einmal mit ungläubigen Blicken konfrontiert wird. Dennmit seinen58 Jahren steht ermitten im Leben. Jährlich nimmt er an rund 30 Hand- werkermärkten teil. An einen klassischen Urlaub ist da nicht zu denken. Den braucht er auch nicht, denn er kommt bundesweit herum. Wie er auf die Idee gekommen ist, sich dem Lederschmuck zu widmen? Wenn man Hubert Bodtländer diese Frage stellt,wird es spannend. Denn das, was der Handwerker zu erzählen hat, ist auch ein Kapitel regionaler Wirtschaftsgeschichte, das engmitKirnverzahnt ist.DenndieStadt war bis Ende der 1990er-Jahre ein Zentrum der Herstellung von Lederprodukten. Die Betriebe waren wichige Arbeitsstät- ten für viele Menschen in der Region. Und auch Hubert Bodtländer wollte dort arbeiten. Er entschied sich aber zunächst, seine Ausbildung zum Werkzeugmacher in einer staatlichen Waffenmanufaktur in Geisenheim zu machen. Den Betrieb gibt es heute nicht mehr, doch erinnert sich Hubert Bodtländer gern an seine gründliche Ausbildung zurück, die ihm ein Alleinstel- lungsmerkmal ermöglichte. Er gehört heute zu den wenigen, die individuell Teile für Schneid- und Stanzmaschinen der Lederin- dustrie herstellen können. Heute ist Hubert Bodtländer froh, dass er rechtzeitig auf den Strukturwandel reagiert und sich 1990 selbstständig gemacht hat. Das eröffnete ihm auch die Chance, seine Kreativität auszuleben. Da er ohnehin Maschinen und Werkzeug anschaffen musste, lag es nahe, auch selbst Lederpro- dukte herzustellen. Und so kam er auf die Idee mit dem Lederschmuck, der durch Applikationen aus Holz, Metall oder Stein ergänzt wird. „Zunächst sollte das nur eine Nebentätigkeit sein, dochdann lief es sogut, dass Lederschmuck ein Standbein für mich geworden ist“, sagt derDoppelhandwerker, der in seiner knappen Freizeit ein weiteres Talent auslebt. Er spielt Gitarre in der Band B-Way, die in der Region aufspielt und dort sehr bekannt ist. Kontakt: Boland Lederschmuck- manufaktur Tel. 06544/9353 info@leder- schmuckshop.de Hubert Bodtländer aus Bundenbach ist gleich in zwei Handwerksberufen erfolgreich. Ein Werkstattbesuch. Erschwinglicher Lederschmuck mit den unter- schiedlichsten Applikationen: Mit seinen Kre- ationen ist Hubert Bodtländer auf deutschen Kunsthandwerkermärkten erfolgreich. Hubert Bodtländer an der Lederspaltmaschine im Lederlager. Er kann pflanzlich gegerbtes Rindsleder in 30 Farben anbieten.
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