Handwerk Special Nr. 227vom 27.04.2019

Im Porträt: Die Besten ihres Handwerks Nr. 227 27. April 2019 www.handwerk-special.de 4 Schon der Berufswunsch in Kindertagen war an- spruchsvoll: Tierärztin oder Lehrerin wollte die Würzburgerin werden. Doch in der Lernphase für das Abitur rückt dann das Handwerk in den Fokus und die heute 25-Jährige entscheidet sich für eine Ausbildung zur Augenoptikerin. „Meine Mutter wies mich auf einen Zeitungsartikel hin, in dem es um einen Optikerbetrieb ging. Das hat mich angesprochen“, erzählt die Jungmeisterin, selbst seit ihrer Kindheit Brillenträgerin. „Nach meiner Ausbil- dung habe ich zwei Jahre als Gesellin gearbeitet. Dabei habe ich schnell festgestellt, dass ich mehr können und somit mehr lernen will“, nennt Chri- stina ihre Motive für die Meisterschule. „Das war eine anspruchsvolle Zeit, und man musste sich sehr in die Thematik reinden- ken. Ich erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück, habe tolle Men- Augenoptikermeisterin Christina Bopp schen und Freunde kennengelernt, die meine Begeisterung für die Augenoptik teilen.“ Mit dem Meisterbrief möchte sie nun verschiedene Bereiche der Augenoptik kennenlernen. Und wo sieht sich Christina Bopp in zehn Jahren? „Schön wäre eine gewisse Selbstständigkeit, am liebsten in einem kleinen, tradi- tionellen Augenoptikerbetrieb.“ Foto: privat „Durch den elterlichen Betrieb hatte ich sehr früh die Ambition, selbst Bäcker zu werden“, beantwortet der heute 27-Jährige die Frage nach dem Berufswunsch in der Kindheit. So fiel schon damals die Entscheidung für dieses Handwerk. Gleichwohl wurde ihm nichts geschenkt. Die ersten Ausbildungstage „waren anstrengend, da ich teilweise die Hitze und auch den Stress bei manchen Arbeitsabläufen nicht gewohnt war. Aber es waren auch ge- rade die ersten Tage, an denen man viel lernen durfte und sich schnell verbessern konnte.“ Das stete Weiterlernen führte letztendlich zur Koblenzer Meisterschule. „Ich habe mich für den Meisterbrief entscheiden wegen der Familientra- dition, aber auch wegen der wertvollen Weiterbil- dung.“ Die Meistervorbe- reitung „war anspruchs- voll, aber ich würde den Kurs wieder in Koblenz Bäckermeister Kurt Tronecker besuchen und kann ihn wirklich empfehlen. Die Dozenten ha- ben ihr Wissen weit über die Anforderungen der Prüfung hi- naus vermittelt und uns sehr motiviert.“ Fazit: „Der Weg zum Meister war anstrengend, aber lehrreich und unterhaltsam. Ich habe nette und motivierte Mitschüler kennengelernt, konnte auch viel von ihnen lernen.“ Foto: Michael Jordan Welchen Berufswunsch darf ein Mädchen äußern, wenn die Familie seit 160 Jahren ein Dachdecke- runternehmen betreibt? „Ich habe mich nicht festgelegt. Alles Mög- liche ging mir in Kinder- tagen durch den Kopf“, sagt Dana Schoenenberg. Mit dem Fachabitur in der Tasche absolvierte die heute 22-jährige Un- terfränkin zunächst ein Büropraktikum, um dann festzustellen, doch eher praktisch-handwerklich zu arbeiten. Der Dach- deckerausbildung im Fa- milienbetrieb folgte die Meisterschule. So kon- sequent Dana Schoenen- berg ihren Werdegang vorantrieb, so beeindru- ckend schloss sie die Meisterprüfung ab: Note 1,08! Das ist das beste aller 588 Prüfungsergeb- nisse, Dana ist damit die allerbeste Meisterin des Jahrgangs! Rückblickend war die Meisterschule „eine lehr- reiche und coole Zeit, die Dachdeckermeisterin Dana Schoenenberg ich nicht missen möchte.“ Sie verweist auch darauf, „dass es beim Meisterbrief ja um weit mehr geht, als „nur“ die Berech- tigung zur Selbstständigkeit zu erlangen.“ Das meisterhafte Können bringt sie nun im Familienbetrieb ein und freut sich über die tägliche Arbeit auf dem Dach. „Das liegt mir nach wie vor mehr als die Büroarbeit.“ Foto: Michael Jordan Kfz-Mechaniker wollte der Deutsch-Franzose als Kind werden, nun ist der 48-Jährige Elektrotech- nikermeister. Wobei die Entscheidung spät fiel – in Folge eines Motor- radunfalls. „Ich musste umschulen. Perspekti- visch zeichnete sich ab, dass ich als Ausbilder eingesetzt würde. Mein Arbeitgeber legt Wert da- rauf, in diesem wichtigen Bereich eine Meisterqua- lifikation nachzuweisen.“ Und so ging es mit mehr als 40 Jahren Richtung Schulbank. „Der Kurs war inhaltlich sehr an- spruchsvoll. Ich musste einige Disziplin auf- bringen, das Programm zu packen. Geduld und Verständnis der Fami- lie und Freunde waren unverzichtbare Hilfe.“ Letztendlich ist Sébastien Rudolffi sehr froh über das Erreichte, „und auch darüber, dass die sehr anspruchsvolle Lernphase nun hinter mir liegt.“ In die Zukunft schaut er voller Optimismus und Elektrotechnikermeister Sébastien Rudolffi möchte weiterhin seiner jetzigen Tätigkeit nachgehen. Doch die Frage, wo er sich in zehn Jahren sieht, beantwortet er aus Erfahrung und auch mit einem Lächeln: „Man weiß nie, was das Leben so mit sich bringt.“ Einen wichtigen Meilenstein, diesen Weg mit dem Meisterbrief erfolgreich zu gestalten, hat er gelegt. Foto: Michael Jordan

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