Handwerk Special Nr. 225 vom 08.12.2018

Willkommen in Ruanda! „Wir begrüßen es, dass das Handwerk generell in die Entwicklungszusam- menarbeit einbezogen wird. Es gibt dabei unter- schiedliche Handlungs- felder. Für uns als Unter- nehmerfrauen steht die Förderung von Betriebs- partnerschaften im Fokus. Dafür engagieren wir uns gern“, zieht Marion Mathy ein Fazit einer Reise von acht Unternehmerfrauen nach Ruanda. MarionMathy ist Betriebswirtin imHandwerk.Sieführtmitihrem Ehemann, Tischlermeister Udo, eine Tischlerei inWaldesch. Sie erledigt alle anfallenden Büro- arbeiten im Handwerksbetrieb. Die Pilotreise nach Ruanda, die sie gemeinsam mit anderen Unternehmerfrauen unternahm, ist Bestandteil des Projekts „In- novative Handwerksförderung in Afrika“, das der Zentralver- band des Deutschen Handwerks (ZDH) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchführt. Die Hand- Unternehmerfrauen besuchen rheinland-pfälzisches Partnerland Kooperationsprojekte in rheinland-pfälzischem Partnerland Nr. 225 8. Dezember 2018 www.handwerk-special.de 14 werkskammer (HwK) Koblenz ist in das Projekt von Anfang an involviert. Ziel des Projektes ist derAufbau eines internationalen Netzwerks von Handwerksor- ganisationen und Betrieben in Deutschland und Afrika, um Erfahrungen auszutauschen und den Grundstein für gemeinsame wirtschaftliche Aktivitäten zu legen. Schwerpunkt ist es auch, spezielle Kompetenzen des Handwerks inderBerufsbildung zu abzurufen. Begegnungen mit Herz Im Verlauf der Reise wurde in Workshops ein erster Plan erarbeitet, der in ein detailliertes Planungsschema übertragen wird. Besonderen Eindruck auf MarionMathyunddiemitreisen- den Unternehmerfrauen haben die zahlreichen emotionalen Begegnungenmit denMenschen hinterlassen. So gibt es nur eine Frau, die an der Spitze einer von neun „Berufsschulen“ im Land steht. Ihr liegt die Förderung von Mädchen besonders am Herzen. Jeanne Mubiligi führt gemeinsam mit ihren Brüdern eine Firma. Beide haben den Gästen aus Deutschland offen ihre Vita erzählt. „Ich sehe mich als Multipli- katorin und möchte weitere Handwerksbetriebe für das Projekt begeistern. So sind Kurzzeiteinsätze von deutschen Handwerkern in Projekten der beruflichen Bildung denkbar. Voran gehen müsste allerdings eine genaue Bedarfsermittlung, um sicher zu stellen, welche Fertigkeiten vermittelt werden sollen. Ideen gibt es, jedoch ist es erforderlich die Umsetzung vor Ort auf denPrüfstandzu stellen“, so Marion Mathy. Auch der Ar- beitsschutz ist ein Thema. „Ich habe gesehen wie die Leute in einerHolzwerkstattmitFlipflops in den Sägespänen stehen.“ Auf Landesebene Rhein- land-Pfalz wird sie mit einer Powerpoint-Präsentation den Unternehmerfrauen über die Reise berichten und die entstan- denen Kontakte zu Berufsschu- len, Betriebenundder „Chamber of Women Entrepreneurs“ Die Unternehmerfrauen und ihre ruandischen Gastgeber. vorstellen. Die Chamber ist das Pendant zu den Arbeitskreisen der Unternehmerfrauen. Junge Menschen stehen in der Pflicht Seit 1997 ist die 54-Jährige im Koblenzer Arbeitskreis Unter- nehmerfrauen im Handwerk aktiv, seit Sommer 2007 ist sie Vorsitzende. Insgesamt gibt es 16 Arbeitskreise im Land mit 544 Mitgliedern. Bundesweit arbeiten 7000 Frauen in 170 Arbeitskreisen mit. In Ruanda gibt noch viel zu tun, aber die Reise der Unternehmerfrauen kann der Start für eine Zusam- menarbeit sein. In vielenKöpfen herrscht ein falsches Bild von Afrika, dabei ist dieserKontinent so vielfältig wie kein anderer. Ruanda ist ein Beispiel dafür, dass junge Menschen die Welt verändern müssen. Helfen wir mit unserem Know How mit“, appelliert Marion Mathy. Der Gegenbesuch einer Delegation ausRuandabeiderHwKKoblenz findet Ende August statt. Infos zu den Auslandspro- jekten der HwK Koblenz: Tel. 0261/ 398-128, evelina. parvanova@hwk-koblenz.de Ruanda ist ein Land der Gegensätze: Während sich die Hauptstadt Kigali westlichen Standards annähert, läuft sonst vieles eher traditionell. Marktgeschehen in Kigali. In Ruanda wurden moderne Ausbildungszentren auf- gebaut, von denen das örtliche Handwerk profitiert.

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