Handwerk Special Nr. 221 vom 11.08.2018

Überzeugungshandwerker Öl, Gas, Erdwärme oder Heizen mit Sonne und Holz – welche Anlage ist für den Nutzer am effizien- testen und sinnvollsten? Eine Entscheidungshilfe geben die Energieabende, die das mittelständische Unternehmen Haustech- nik Jansen aus Gieleroth im Westerwald anbietet - ein Zusatzservice für (potentielle) Kunden. Haustechnik Jansen bietet Energieabende zum Thema Heizen Spannende Zeit Jasmin Müller: Lehre statt Abitur Vom Hörsaal ins Handwerk / Schülerin wird E-Handwerkerin Nr. 221 11. August 2018 www.handwerk-special.de 15 Immer mittwochs, 18Uhr, berät der Handwerksbetrieb rund um Fragen der Heizungsopti- mierung, Trinkwasserhygie- ne und der verschiedensten Energieträger. „Ziel ist es, Heizungsanlagen in einem Vortrag, der nicht zu technisch ist, einem größeren Kreis an Interessenten zu erklären. So bringen wir Licht in das Wirr- warr von Argumenten, welche Energie denn die richtige ist“, so Installateur- und Heizungs- bauermeister Daniel Jansen. Der 38-Jährige führt den 1983 von seinem Vater Norbert ge- gründeten Betrieb zusammen mitEhefrauNicole.Solarthermie und Pelletheizungen zählen zu seinem Spezialgebiet. „Keine Energieformistsicherer,umwelt- und klimafreundlicher als Solart- hermie“, bringt der Fachmann seineÜberzeugungaufdenPunkt. Perfekte Heizungssysteme, von der Nachrüstung bis zur solaren Großanlage,werdenvonihmund seinem Team installiert. 2017 hat er die mit 30 Quadratmetern größteSonnenheizungmitBrenn- glaskollektoreninObererbachim Westerwald in Betrieb gesetzt. Für den Heizungsbauer ist Tech- nologie Leidenschaft und Öko- logie Herzenssache. Die Verbin- dung dieser Werte schätzen die überwiegend privaten Kunden an ihrem Handwerksmeister vor Ort. Sie fühlen sich auf der Suche nach innovativen Lösungen von der Planungsphase bis zur Instal- lation gut betreut. „Zufriedene Kunden reichen uns nicht. Sie müssen von unserer Arbeit be- geistert sein. Unsere Leistungen enden nicht mit dem Verkauf, der Service danach, bis hin zu Garantieleistungen, wird hun- dertprozentig ernst genommen, betontJansen.Kundenzufrieden- heit ist unverhandelbar, so die Unternehmensphilosophie. Der Betrieb ist zertifiziertes Mitglied im TFG, der besten deutschen Fachbetriebe für Energie aus Sonne und Holz. Vom Student zum Lehrling Seit diesem Jahr gehört Thorge Kirchhof aus Amteroth zum Team Jansen. Er wird zum An- lagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK)ausgebildet. Der 20-Jäh- rige hatte sich nach dem Abitur zunächst für ein Informatikstudi- umentschieden. Er bekennt, dass ihndabei„auchderElternwunsch beeinflusst hat“. „Das Studium war mir zu abstrakt. Ich habe den Spaß verloren und mich früh umorientiert.Alsichgehörthabe, dassDanielJanseneinenLehrling sucht, habe ich ein zweiwöchiges Praktikum bei ihm im Betrieb gemacht. Sofort war klar: Es passt“, erzählt er. Thorge sagt, dass er “nie gedacht hätte, wie hochtechnisiert, vielseitig und spannend die Arbeit im Bereich der Haustechnik ist“. Der Chef freut sich, dass sein Lehrling sehr engagiertindieLehregestartetist. Kampf mit altem Image „Die Berufsbilder in der Branche haben sich in den vergangenen Jahren extrem gewandelt. Die beiden Ausbildungswege Gas- und Wasserinstallateur sowie Zentralheizungs- und Lüftungs- bauer wurden zusammengelegt. Während der Installateur ur- sprünglich die Leitungen für eine Anlage legte und der Heizungs- bauer Heizkörper und -kessel montierte, umfasst der heutige Beruf des Anlagenmechanikers für SHK beide Tätigkeiten. In der öffentlichen Wahrnehmung istdasallerdingskaumangekom- men.VieleMenschenhabennoch immer eher antiquierte Vorstel- lungen von diesem Handwerk. Die wenigsten wissen, dass der Berufszweig viel mehr bietet als das bloße Installieren von Heizungsanlagen. Innovative technische Lösungen werden heute deutlich öfter nachgefragt als noch vor einigen Jahren. Als Anlagenmechaniker ist man im- mer am Puls der Zeit“, plädiert Jansen für sein Handwerk. Haustechnik Jansen, Gieleroth Gegr. 1983 | 6 Mitarbeiter | Solarthermie, Heizen mit Holz | Tel.: 0268/3670 | www.haustechnik-jansen.de Sie leben ihr Handwerk: Meister Daniel Jansen (links) und Lehrling Thorge Kirchhof. „Ich hätte an der Gemeinschaftsschule in Freisen das Abitur machen können, mich aber anders entschieden. Durch ein Schulpraktikum habe ich den Elektrobetrieb Haupenthal in Rohrbach kennengelernt. Allerdings war ich ausschließlich im Büro. Das war nicht meins. Also habe ich in den Ferien ein weiteres Praktikum dort gemacht und bin mit auf die Baustel- len gefahren. Die Arbeit mit Photovoltaikanlagen, elektrischen Wärmepumpen und Beleuchtungssystemen fand ich sehr spannend. Es hat Klick gemacht, und die Entscheidung für eine Lehre ist gefallen“, erzählt die 15-Jährige. Für Elektroinstallateurmeister Ralf Haupenthal ist Jasmin der erste weibliche Lehrling seit er sich 1995 selbstständig gemacht hat. „Ich möchte ausbilden und wer sich engagiert und ins Team passt, bekommt seine Chance“, sagt er. Haupenthal berichtet, dass die Kollegen auf dem Bau zuerst gedacht haben, er bringt seine Tochter mit. „Der Ton ist schon etwas rauer und es gibt vielleicht auch ein paar Vorurteile. Das legt sich aber schnell, wenn die Leistung stimmt.“ Aus eigener Biografie weiß er, dass das Handwerk viele Ent- wicklungsmöglichkeiten offenhält. „Nach der Lehre habe ich noch das Fachabitur gemacht und so die Fachhochschulreife erworben. Mein Ziel war jedoch der Meisterbrief und der Start als eigener Chef“, so der 48-Jährige. Seit 1999 gehören Pho- tovoltaikanlagen zu den Schwerpunktaufgaben des Meisterbe- triebes. Wärmepumpen und Elektroinstallationen in Alt- und Neubauten für private und gewerbliche Kunden gehören ebenso zur Leistungspalette. Dieses Aufgabenspektrum gefällt Jasmin. „Erneuerbare Energien sind die Zukunft. Außerdem wollte ich schon immer mit den Händen arbeiten. Zuhause hab ich schon so manches gemacht. Unsere ganze Familie ist technisch inte- ressiert. Da war es also gar nicht abwegig, dass ich diesen Beruf lerne. Man kann auch viel privat verwenden, Geräte selbst repa- rieren und so. Meine Eltern finden meine Ausbildung auch sehr gut. Sie meinen, begabt sei ich ja.“ Elektro Haupenthal, Rohrbach Ger.: 1995 | 5 Mitarbeiter | Spezialist für erneuerbare Energien | Tel.: 06789/ 646 | www.elekro-haupenthal.de Jasmin Müller fühlt sich wohl im Unternehmen von Elektroinstallateurmeister Ralf Haupenthal.

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