Handwerk Special Nr. 221 vom 11.08.2018
Dächer sind ihr Zuhause „Wir sind wie die Feuer- wehr immer einsatzbe- reit. Wenn ein Unwetter gewütet hat, geht es in unserem Büro zu wie in einem Callcenter. Die Auf- träge zur Dachreparatur gehen Schlag auf Schlag ein. So hat das Sturmtief Friederike im Januar die- ses Jahres 250 Schäden an Dächern in unserer Re- gion verursacht. Da war auch logistisches Vorge- hen gefordert“, so Dach- deckermeister Antonius Weber aus Gebhardshain. Die Webers aus Gebhardshain sind im In- und Ausland erfolgreich Junghandwerker werden mobil Das Fernweh muss nicht wehtun. Wer seine Ausbildung zeitweise im Ausland fortsetzen möchte, kann sich an die Mobilitätsberater der Handwerkskammer (HwK) Koblenz wenden. Innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Abschluss- prüfungerhaltenauchGesellen finanzielle Fördermittel aus dem Programm „Erasmus+“. Die individuelle Reise-Check- liste wird gemeinsam Punkt für Punkt erarbeitet. Gut vor- bereitet, gibt es im Ausland keine bösen Überraschungen. Auslandsaufenthalte können individuell oder in der Gruppe durchgeführt werden – zum Teil auch mit Austausch-Cha- rakter. Ob einigeWochen oder ein ganzes Jahr, es gibt für jedes Handwerk zahlreiche Möglichkeiten, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Kontakt: HwK-Mobilitätsbe- ratung, Tel. 0261/398-331, mobira@hwk-koblenz.de „Feuerwehr“ rund ums Dach / Lehre macht international mobil Nr. 221 11. August 2018 www.handwerk-special.de 12 Der 54-Jährige führt zusammen mit seinem Neffen, Dachde- ckermeister MaximilianWeber, den mittelständischen Betrieb im Westerwald. Dachdecker- meister Frank Weber ist als Antonius Weber mit Bürokauffrau Verena Artz. Der Dachdeckermeister hat die junge Frau direkt nach Abschluss der Lehre übernommen. Gesellschafter mit im Boot. „Trotz zahlreicher technischer Hilfsmittel erfordert unserBeruf eine gute körperliche Kondition und viel Geschick. Man muss in stilistischen Fragen sicher sein, aber auch für die optimale Wär- medämmung andenAußenwän- den und auf dem Dach sorgen. EinComputer deckt keinDach“, so der Handwerksmeister. Gera- de wenn es um die Deckungsart geht,istsehrvielhandwerkliches Können und Gespür gefragt. Über Kundenkontakte ergab sich ein Auftrag für eine Schie- ferdeckung eines Privathauses mitten in London. „Das war eine große Herausforderung, weil bei Auslandsaufträgen viele Formalitäten anfallen. Die Außenwirtschaftsberatung der Handwerkskammer hat mich dabei sehr unterstützt“, so Weber. Sein Gütesiegel hat der Meisterbetrieb auch im Auftrag einer Fertighausfirma in Österreich hinterlassen. „Wir haben Flach- und Gründächer gefertigt“. Auch ein Flachdach von2.000QuadratmeternFläche für einGewerbeobjekt inBrüssel trägt dieHandschrift derWester- walder. Zahlreiche Parkdächer für gewerbliche Kunden „von Mannheim bis … nicht bis New York, aber deutschlandweit“, lacht Weber in Anspielung auf den Hit von Jonathan Zelter. Vor allemMund-zu-Mund-Pro- paganda fördert die Auftrags- lage. So wurde das Haus der Schwester auf der Insel Fehmarn gedeckt und50Aufträge folgten. „Ich kenne inzwischen jeden Inselbewohner“, lacht Weber. Neben dem Dachdecken gehö- ren die energetische Sanierung sowie die gesamte Dach,- Wand und Abdichtungstechnik zu den Schwerpunkten des Betriebs. Antonius Weber ist auch ein „Kümmerer“. Nachwuchs zu werbenundeineguteAusbildung zu bieten, ist ihm wichtig. Mehr als 30 Lehrlingen hat er neben fachlichen Können auch sein Werteverständnis vermittelt.Der BetriebhateinePartnerschaftmit derWesterwaldschuleGebhards- hain.RegelmäßigkönnenSchüler bei ihm Handwerksluft schnup- pern. Sehr zufrieden mit der Lehre und glücklich nach der Übernahme ist Verena Artz, Kauffrau für Büromanagement im Unternehmen. Begeistert war sie, ein Praktikum in Wien absolvieren zu können. „Im März hatte ich einen Prak- tikumsplatz in einer renomierten WienerHoch-undTiefbaufirma. Durch dieses Praktikum habe ich einen kleinen Eindruck be- kommen, wie der Büroalltag in Österreich aussieht und wo die Unterschiede zu Deutschland liegen. Kennengelernt habe ich dabei auch die Mentalität und Kultur der Menschen dort. Ich habedieErfahrunggemacht,dass die Wiener sehr herzliche und hilfsbereite Menschen sind. Ich würdejedemempfehlen,einAus- landspraktikumzumachen.Man sammelt dabei nicht nur beruf- liche, sondern auch persönliche Erfahrung. Die Handwerkskam- mern Koblenz und Wien haben mich bei den Vorbereitungen sehr gut unterstützt, sodass der Auslandsaufenthalt ohne Pro- bleme ablaufen konnte“, sagt sie. Auch Antonius Weber freut sich über seine mit „Schwung an denArbeitsplatz zurückgekehrte Mitarbeiterin“. „Ich bin selbst einGlobetrotter undweiß, welch positive Wirkung ein Blick über den Gartenzaun für die Persön- lichkeitsentwicklung bringt“. Antonius Weber in Aktion: Bei anspruchsvollen Auf- gaben im In- und Ausland blüht er richtig auf. Dachdecker Gebr. Weber, Gebardshain Gegr. 1989 | 13 Mitarbeiter | Bedachungen, Fassaden Bauklempnerei Tel. 02747/ 9234-0 | www.dachdecker-weber.de
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