Handwerk Special Nr. 220 vom 15.06.2018

Spitze beim Schneiden Trennverfahren mit Werk- zeugen spielen in der Menschheitsgeschichte eine elementare Rolle. Sie waren und sind Grundla- ge in der Fertigung von Gebrauchsgegenständen wie auch Versorgung – und damit Schlüsseltech- nologien. Die sich wei- terentwickelt haben und auch heute noch einen rasanten Entwicklungs- prozess durchlaufen. Preis „Cutting Award“ an Nachwuchstalente verliehen 100 Jahre! „Ich bin Handwerker, ich kann das!“ – das Motto der Ima- gekampagne des deutschen Handwerks trifft auf Heinrich Hartmann zu, wie der Hammer auf den Nagel. Der Koblenzer Schlossermeister feierte jetzt seinen 100. Geburtstag. Hartmann wurde am 26. Mai 1918 in Koblenz geboren. Die Zeiten waren schlecht, denn der schon über vier Jahre lodernde Weltkrieg verarmten das Land und die Bürger. Trotzdem verlebte der Jubilar in der Südlichen Vorstadt zusammen mit sieben Geschwistern eine glückliche Kinder- und Jugendzeit. Nach der Schule erlernte er bei seinem Vater den Beruf des Schlossers. Entspannung fand er beim Sport als Turner und Leichtathlet. Nach dem Militärdienst wurde Hartmann im Zweiten Weltkrieg an der Front eingesetzt. Aus der russischen Kälte erfolgte die Verlegung in die Hitze Afrikas. Dort geriet er in Kriegsgefangenschaft. Ein Schiff brachte ihn nach England und in die USA. Erst 1946 sah er seine Heimatstadt wieder. Der elterliche Betrieb war von Bomben getroffen worden und nur noch Schutt und Asche. „Da hieß es Ärmel aufkrempeln und alles wieder aufbauen“, erinnert er sich. Denn Koblenz war stark kriegszerstört, und es wartete eine Menge Arbeit auf tüchtige Handwerker. 1948 war für den Jubilar ein besonderes Jahr. Er legte die Meisterprüfung ab und heiratete seine Marlis. „DieSchlossereiHartmannerledigteunzähligeAufträge inKoblenz und Umgebung. Vieles von der Schaffenskraft ist auch heute noch zu sehen“, berichtet der Jubilar mit Stolz. Bekannt war Hartmann als „Tüftler“ für knifflige technische Pro- bleme. Siewurden zur Zufriedenheit der Kunden gelöst. „Sonst gab Onkel Hein keine Ruhe“, erinnert sich Nichte Karin heute noch. Reisen in alle Welt gönnte sich das Ehepaar Hartmann vor allem nach dem Ruhestand. Gerne organisierte der Jubilar Treffen ei- ner Traditions-Gemeinschaft. Neben der Wiedersehensfreude in Koblenz konnten auch Schicksale von vermissten oder gefallenen Kameraden aufgeklärt werden. Für das Brauchtum hat der Jubilar ein Herz und unterstützt gerne Vereine und Institutionen. 1983 wurde im Stadtteil Asterstein ein schönes Haus mit Garten gebaut, in dem der Jubilar nach dem Tod seiner Frau auch heute noch wohnt. Interessiert ist er noch immer am Geschehen in Koblenz und aller Welt. In den vergangenen Jahren hat er seine Leidenschaft für das Puzzeln entdeckt – ein Hobby, dem er intensiv nachgeht. Seinen 100. Geburtstag feierte er mit Verwandten, Freunden und Bekannten. Jubilar Schlossermeister Hartmann Preis für Nachwuchs / 100-jähriger Handwerksmeister Nr. 220 15. Juni 2018 www.handwerk-special.de 14 Wasserschneidverfahren oder auch hochpräzise Trennverfah- renmit demLaser sind zwei Bei- spiele. Anwendung und Ausbil- dung,EinsatzundQualifizierung sind eng mit dem Preis „Cutting Award“ als Bestandteil des Deutschen Schneidkongresses verbunden. Jüngst wurden die Sieger 2018 in Essen gekürt, darunter auch Jugendliche aus zwei Handwerksbetrieben des Kammerbezirks Koblenz. Im Jahr 2016 hat der Deutsche Schneidkongress zu seiner Premierenveranstaltung in der Dortmunder Westfalen Halle geladen und eine unmissver- ständliche Zielsetzung formu- liert: Auszubildende sollen für das Schneiden vonMetall, Stahl oder inzwischenauchKunststoff begeistert werden. Auf diese Weise will das Schneidforum seine Wertschätzung gegenüber demGewerkdesSchneidens und den ausbildenden Unternehmen in Industrie und Handwerk zum Ausdruck bringen und einen Anreiz für Unternehmen bieten, rechtzeitig den Grundstein für eine gute Mitarbeiter-Ausbil- dung und Nachwuchsförderung zu legen. Unter den Preisträgern 2018 in den vier SchneiddisziplinenAu- togen, Plasma, Laser und Was- serstrahl sind mit Christian Riek (Wasserstrahl) vom Metallbau- unternehmen Hans Kessel aus Remagen-Bandorf sowie Tim Wierschein (Laser), ausgebildet bei DaxMetallForm inCochem, gleich zwei Gewinner aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Bei Schirmherrschaft und Auf- gaben der Auswertungsjury arbeiten die Handwerkskammer (HwK) Koblenz und der Tibb e.V. „Junge Technologien in der beruflichen Bildung“ mit demVeranstalter Schneidforum Consulting seit Jahren erfolg- reich zusammen. Auch 2019 wirdwieder ein„CuttingAward“ ausgelobt, der im Rahmen des Schneidkongresses überreicht wird – eine Auszeichnung ver- bunden mit attraktiven Preisen. Infos und Anmeldung über die Handwerkskammer Koblenz, Dr. Friedhelm Fi- scher, Tel. 0261/ 398-511, dr-friedhelm.fischer@hwk- koblenz.de Veranstaltungsort für den Schneidkongress wie auch die Preisverleihung war die Messe Essen. Lehrling Tim Wierschein (rechts; Ausbildungsbetrieb Dax MetallForm) gewann den ersten Preis im Fachbe- reich Laserstrahlschneiden. Lehrling Christian Riek (Mitte) zusammen mit Aus- bilder Thorben Klaus (links) vom Metallbauunterneh- men Kessel aus Remagen, rechts Friedhelm Fischer vom Schirmherr HwK Koblenz. Foto: Schneidforum Foto: Schneidforum Foto: Schneidforum Foto: Erwin Siebenborn

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