Handwerk Special Nr. 219 vom 05.05.2018
Die Denkmalspezialisten Die Marksburg ist für Handwerker Ansporn und Herausforderung zugleich. Und für das 22-köpfige Team der Braubacher Zimmerei und Tischlerei Holzbau Wagner hat die einzige, nie zerstörte und original erhaltene Burg am Mittel- rhein obendrein eine ganz besondere Symbolkraft. Sie steht für große Be- geisterung der Mitarbeiter für die Denkmalpflege. Das traditionsreiche Unterneh- men ist in der Denkmalpflege selbst zu einerMarke geworden. „Holzbau Wagner“, lautet die spontaneAntwort vonDr.Ange- laKaiser-Lahme,Direktorinvon Burgen, Schlösser, Altertümer, auf die Frage nach einem Hand- werksunternehmen, das sich ganz besonders den Baudenk- mälernderRegion–unddarüber hinaus – verschrieben hat. Die unter dem Dach der Ge- neraldirektion Kulturelles Er- be Rheinland-Pfalz (GDKE) agierende Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer arbeitet gern und oft mit dem Brauba- cher Traditionsunternehmen zusammen, das seit genau 128 Jahren besteht. Die Liste der Referenzen, darunter bei- spielsweise Schloss Stolzenfels im gleichnamigen Koblenzer Stadtteil oder Schloss Bürres- Braubacher Holzbau Wagner pflegt überlieferte Techniken Handwerk in der Denkmalpflege: Ein Beispiel aus der Praxis Nr. 219 5. Mai 2018 www.handwerk-special.de heim in Mayen-St. Johann, ist eindrucksvoll. „UnserVorteil ist, dass wir Leistungen des Tisch- ler- und Zimmererhandwerks in unserem Betrieb vereinen“, erklärt ReimundSpriestersbach. UndseinGeschäftsführerkollege Erich Karwaczewski ergänzt: „Wir gehören zu den wenigen Handwerksunternehmen in der Region, die groß genug sind, um auch komplexe Projekte in Bau- denkmälernkomplett abwickeln zu können.“ Erst kürzlich haben die Spezi- alisten von Holzbau Wagner im Auftrag der GDKE in der Pfalzgrafenstein bei Kaub die Holzfußböden erneuert. Zudem wurden erst vor wenigen Tagen die Arbeiten in der Marksburg imAuftragderEigentümerin, der Deutschen Burgenvereinigung, vollendet. Schwerpunktwar hier die Rüstkammer. Übergreifend denken, planen und handeln Der Einsatz auf der Marksburg zeigt beispielhaft, warum die Wahl auf die Braubacher fiel: Übergreifendes Denken, Planen undHandelnwaren erforderlich, denn wer historische Böden saniert, muss auch Erfahrung im Umgang mit historischen Fachwerkkonstruktionenhaben. DenndieBalkenköpfe liegen auf dem Stabwerk der Außenhüllen auf, es besteht also ein enger konstruktiver Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Elementen. „Wir sind in der Regel in einem Umkreis von rund 150 bis 200 Kilometern tätig.Dochhabenwir auch schon oft weiter weg gear- beitet – zumBeispiel inDresden. In jüngererVergangenheit haben wir auch viele Aufträge aus der Pfalz erhalten“, resümiert Rei- mund Spriestersbach. Kompromissloses Qualitätsbekenntnis Im Betrieb haben die öffent- lichen und privaten Aufträge rund um die Denkmalpflege inzwischen einen Anteil von rund 75 Prozent erreicht. Dem Unternehmen ist es besonders wichtig, die eigene langjährige Erfahrung Privateigentümern von denkmalgeschützten Fach- werkäusern zugute kommen zu lassen. Der Betrieb versteht sich als Schnittstelle zwischenDenk- malbehördeundEigentümerzum Erhalt deshistorischenBestands. Auch für anspruchsvolle Privat- und Geschäftskunden, die zum Beispiel qualitativ hochwertige, individuell gefertigteFensterund Wintergärtenwünschen, sinddie Braubacher zur Stelle. „Wirkönnenunskeineschöneren Aufgaben vorstellen“, betont Tischlermeister Erich Karwac- zewski und fügt hinzu: „Dass Tischlermeister und Geschäftsführer Erich Karwac- zewski in der Rüstkammer der Marksburg. Dort haben die Spezialisten von Holzbau Wagner nicht nur die Böden saniert, sondern auch sonstige Einbauten und die Fensterläden realisiert. 16 Ein Teil der Rüstkammer vor und nach der Erneuerung. Dabei gab es im Ausgangsbereich eine pfiffige Lösung. So wurde die Empore am Aus- gang gleichzeitig für Ausstellungs- und Lagerzwecke ausgebaut. Die Unterkonstruktion ist wegen hoher Besucherzahlen extrem stabil. icheinmalGeschäftsführer eines solchen Unternehmens werde, hätte ichamAnfangniegedacht.“ Seit 1994 ist er nun in Brau- bach dabei. Er und Reimund Spriestersbach, ursprünglich ein Bautechniker und Quereinstei- ger, ergänzen sich sehr gut. Das spiegelt sich auch in den vollen Auftragsbüchern wider. Aktuell planen die Geschäftsführer, das Team zu erweitern. Sie suchen dringend einen Zimmerer. Scheu vor den Herausforde- rungenbraucht der künftigeKol- lege – oder die Kollegin – nicht zu haben. Es gibt eine intensive Einarbeitungszeit und später Entwicklungsmöglichkeiten. Der Betrieb will seinem Ruf als guter Arbeitgeber gerecht werden.
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