Handwerk Special Nr. 216 vom 27.01.2018

Bestes für Ross und Reiter Sie hat sich zum Reit- sportsattler spezialisiert, bringt aber durch ihre Leistungen und hand- werklichen Fertigkeiten nicht nur Pferd und Reiter auf Trab: Laura Brownlie erreichte beim Bundesentscheid des Leistungswettbewerbs des Handwerks einen her- vorragenden ersten Platz. Laura Brownlie überzeugte die Juroren beim zweitägigen Wettbewerb in Bremen sowohl mit einer von Hand genähten Handtasche als auch mit einem Würfelbecher und einem mit Kunstlederstreifen bezogenem Brett.DieSchwierigkeit bestand dabei darin, drei unterschiedliche Nahtarten aneinander zu fügen. Laura setzte sich erfolgreich ge- genachtMitbewerber durch.Mit ihr freute sich auch ihrAusbilder Guido Netzer in Oberlahr. Ihren sattelfesten Beruf übt die 24-Jährige inzwischen bei Satt- ler- und Feintäschnermeisterin Madeleine Schoch in Asbach aus. Beide kennen sich seit ihrer Ausbildung in Oberlahr. Die turnierbegeisterte Reiterin im Westernreitsport hat sich 2014 selbstständig gemacht. Neben Laura gehört mit Frauke Zindorf eine junge Frau zu denMitarbei- tern, die zweite Landessiegerin unter den Reitsportsattlern in Nordrhein-Westfalen ist. Sattlerin Laura Brownlie siegte auch auf Bundesebene Sieger im Leistungswettbe- werb des Deutschen Hand- werks wurden: – Automobilkauffrau Ann-Kathrin Gräfen – Elektroniker für Maschi- nen- und Antriebstechnik David Krefft – Gebäudereiniger Jonas Vetter – Sattlerin Fachrichtung Reitsportsattlerei Laura Brownlie – die auch den Bundeswettbewerb „Die Gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“ gewinnen konnte sowie – Zweiradmechaniker Fach- richtung Fahrradtechnik Paul Meißner Zweiter Bundessieger wur- de Mechatroniker für Kälte- technik Etienne Breuer Bundessiege Leistungswettbewerb Info-Tel. 0261/ 398-421 Nachgefragt bei Ulrike Mohrs Ulrike Mohrs, Vorsitzende der Geschäftsfüh- rung der Agen- tur für Arbeit Koblenz-Mayen, ist „Ehrenhand- werksmeisterin“. Erstmals überhaupt ver- lieh die HwK Koblenz einen „Ehrenmeister- brief“ – „eine besondere und seltene Auszeich- nung, die an eine beson- dere Frau geht: Ulrike Mohrs! Ihr Gesicht ist demHandwerknicht nur bestens vertraut, Sie sind auch eine hochgeschätzte Ansprechpartnerin und zuverlässige Expertin an der Schnittstelle Handwerk-Arbeitsagentur“, lobt HwK-Präsident Kurt Krautscheid die Vorsitzende der Geschäfts- führung der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Blickenwir auf die gemeinsamenProjekte imRahmenderBerufsorientierung, der Nachwuchswerbung und -förderung, im Zuge von Sondermaß- nahmen für benachteiligte Jugendliche, zur Mobilität von jungen Menschen innerhalbEuropas, imRahmenderFachkräftesicherung und zur Kompetenzentwicklung von Flüchtlingen, fällt das Fazit eindeutig aus: Die erreichten Erfolge verbinden sich alle auch mit ihrem Namen!“, begründet Kurt Krautscheid die besondere Ehrung. Im Interview ordnet UlrikeMohrs die Auszeichnung ein. Welchen Stellenwert hat für Sie ganz persönlich der Eh- renmeisterbrief? Es istmir einegroßeEhreundunglaublicheFreude, dieseAuszeich- nung entgegennehmen zu dürfen. Der Ehrenmeisterbrief ist für michzugleichAnsporn, dieüberaus konstruktiveZusammenarbeit mit der HwKKoblenz imSinne der Menschen und Betriebe in der Region fortzusetzen, wo möglich weiter auszubauen. Der Ehrenmeisterbrief ist nicht auf ein Handwerk aus- gestellt. Welches wäre Ihr Favorit als Meisterin eines Faches? Da fälltmir dieAntwortwirklich schwer. Ichhabe großenRespekt vor derVielfalt derGewerkeundderLeistungen, diedarinerbracht werden. Persönlich habe ich eine enge Anbindung an das Schrei- nerhandwerk, da meine älteste Freundin einen Schreinermeister geheiratet hat und sie seit vielen Jahren einen eigenen Betrieb haben. Hohen Respekt habe ich vor dem Dachdeckerhandwerk. Bei Wind und Wetter dafür zu sorgen, dass andere Menschen unter den unterschiedlichsten Dächern trocken sitzen können, verdient hohe Anerkennung. Auch die kreativen Gewerke und das Lebensmittelhandwerk möchte ich nicht missen. Das Le- bensmittelhandwerk hat ja gerade beimNeujahrsempfang wieder bewiesen, was es zu leisten im Stande ist. Als Agenturchefin arbeiten Sie seit Jahren eng mit dem Handwerk zusammen. Wie beschreiben Sie inhaltlich, aber auch menschlich diese Zusammenarbeit? Die Zusammenarbeit mit der HwK Koblenz gestaltet sich man- nigfaltig. Über die Berufsorientierung, so im Rahmen der „Nacht der Technik“, die Berufsvorbereitung – beispielhaft genannt seien diePraktika, berufsvorbereitendeBildungsmaßnahmen, Einstiegs- qualifizierungen, die Ausbildungsstellenvermittlung national und international, die Ausbildung und Weiterbildung, die berufliche Integration geflüchteter Menschen bis hin zur komplexen Netz- werkarbeit und der gemeinsamen Beratung von Auszubildenden, Arbeitnehmern und Betrieben. Dabei ist diese Zusammenarbeit sehr vertrauensvoll, pragmatisch und ergebnisorientiert für die Menschen und Betriebe der Region. Beiden Partnern kommt es auf gute Ergebnisse und nicht auf individuelle Profilierung an. Das „Wir“ imSinne der Sache steht imVordergrund. Menschlich gese- hen ist dieZusammenarbeit sowohlmit Präsident Kurt Krautscheid als Vertreter des Ehrenamtes wie auch mit Alexander Baden als HauptgeschäftsführerundauchdenGeschäftsführernBarbaraKoch undBerndHammesüberauswertschätzendundvertrauensvoll.Dies gilt übrigens nicht nur für die Leitungsebene, sondern durchweg für die Beschäftigten der Kammer, mit denen wir als Agentur für Arbeit in den unterschiedlichsten Kontexten zusammen arbeiten. Hier möchte ich auch noch einmal die besondere Kooperation im Lotsenhaus für geflüchtete Menschen hervorheben. Glückwunsch zu Bundessieg und „Ehrenmeisterbrief“ Nr. 216 27. Januar 2018 www.handwerk-special.de 6 Bundessiegerin Laura Brownlie (links) mit Chefin Madeleine Schoch. Werte für Mensch und Tier Zu den Schwerpunkten in der Angebotspallette des jungen Teams gehört die Anfertigung, Wartung und Reparatur von Westernsätteln und Zubehör für Pferde. Dabei steht die Passform desTrägers, obMenschundoder Tier, an erster Stelle. „Wenn man uns an der Perfektion der Arbeit wiedererkennt, ist das die schönste Anerkennung“, so Madeleine Schoch, die nicht nur Reiter ausDeutschland, sondern auch aus der Schweiz, England oderTirol zu ihrenKundenzählt. 40 Stunden undmehr arbeitet sie an einem Sattel, nachdem Reiter und Pferd vermessen wurden. Jedes Produkt ist ein Unikat. Die Umsetzung individueller Ideen, der Respekt vor dem Naturpro- dukt Leder und die Verlässlich- keit in der Auftragsumsetzung, die in der Werkstatt Schoch den Arbeitsalltag bestimmen, decken sich mit den Wertevor- stellungen von Bundessiegerin Laura Brownlie. Dass sie mit ih- remHandwerkGutes fürMensch und Tier tun kann, spornt sie an. Den Meisterbrief fest im Blick „Mein Handwerk erfüllt mich“, sagt die Reitsportsattlerin. Nach dem Abitur und einem fünfmo- natigen Aufenthalt in Austra- lien hat sie sich für die Lehre entschieden. Jetzt möchte sie die Mittel aus der Begabten- förderung für ihren Bundessieg zum Erwerb des Meisterbriefs nutzen. Dann ist ihr berufliches Glück vollkommen. Privat hat sie es bereits gefunden. Bei ihrem Australientrip lernte sie einen Neuseeländer kennen, der heute ihr Ehemann ist und mit ihr in Boppard lebt.

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