Handwerk Special Nr. 216 vom 27.01.2018

Nachgefragt bei Kurt Krautscheid Wo steht das Hand- werkzuJahresbeginn 2018, wie beurteilt es die Perspektiven und wie kann die Politik ihrenBeitragzurStär- kung des Handwerks leisten? Fragen, auf die Kurt Krautscheid imIntervieweingeht. VordemHintergrund einer guten Wirt- schaftslage gilt es jetzt, entscheidende Weichen zu stellen, die auch langfristig eine konjunkturelle Stabilität sicherstel- len. Dabei gibt es durchaus Verbes- serungsbedarf und konkreteVorschläge durchdasHandwerk. Herr Krautscheid, auf dem Neujahrsempfang haben Sie über die gute Lage im Handwerk informiert, aber auch kla- re Forderungen an die Bundespolitik formuliert. Welche? Der Jahreswechsel bietet traditionell Möglichkeiten einer Zäsur. Unsere aktuelle Beurteilung der Konjunktur fällt gut aus. Die Wirtschaft boomt, dieAuftragsbücher sindvoll unddieNachfrage handwerklicher Leistungen liegt auf Rekordniveau. Auch die Prognosen für 2018 stimmen zuversichtlich. Doch dieser Erfolg ist kein Geschenk oder ein Zufall. Dahinter steckt die harte Arbeit des Handwerks, seiner Betriebe,Meister undMitarbeiter. Täglich muss dafür etwas geleistet werden. Der Meisterbrief spielt bei all dem eine wichtige, eine zentrale Rolle. Er muss deutlich gestärkt werden und wir fordern eine Überarbeitung der Handwerksno- velle von 2004! Was fordern Sie konkret und wie argumentieren Sie gegen- über einer künftigen Bundesregierung? DasdamalsgenannteZiel, über dieAbschaffungdesMeisterbriefes als Zugangsvoraussetzung für die Gründung und Führung eines Handwerksbetriebes die Wirtschaftskraft zu stärken, ein Plus bei Ausbildung und Beschäftigung zu erreichen, hat sich in keinster Weise erfüllt. ImGegenteil: Dort, wo der Meistertitel abgewertet wurde, gibt es heute deutlichweniger Angestellte, dieAusbildung tendiert gegenNull. 13 Jahre nach demRadikalschlag undmit den gesammeltenErfahrungen, die sich über Zahlen eindeutig darstel- len lassen, wird es allerhöchste Zeit, diese Fehler zu korrigieren! Unsere klare Botschaft an die kommende Bundesregierung kann also nur die Forderung nach Aufwertung des Meisterbriefes als Voraussetzung für das Führen eines Betriebes sein! Das wäre durchaus auch politisch konsequent. Die aktuelle Förderung von angehenden Meistern und die Honorierung der Existenzgrün- dung mit Meisterbrief auf Landesebene stehen in einem krassen Widerspruch zur 2004 durch die damalige Bundesregierung beschlossenen Abwertung. Wie fällt die Unterstützung – auch des Meisterbriefs – durch die rheinland-pfälzische Landesregierung im Detail aus? 2017 hat sich viel getan und ich nenne beispielhaft Aufstiegsbonus I und II zur Förderung der Meisterqualifikation mit bis zu 3.500 Euro pro Antrag, aber auch Zuschüsse für die Ausbildung, für die wichtige Arbeit der „Flüchtlings-Coaches“, die Finanzierung von Digitalisierungsberatern oder von Projekten wie das zur Nachhaltigkeit im Handwerk „Gold-Grün“. Das sind alles keine Absichtserklärungen, sondern konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Handwerks, die längst umgesetzt werden und bereits Früchte tragen. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich die Arbeit des FDP-geführten Wirtschaftsministerium loben, mit dem wir eng, vertrauensvoll und erfolgsorientiert zusammen arbeiten. HwK-Präsident Kurt Krautscheid. Foto: Fotostudio Reuther HwK-Ehrungen verliehen Für ihr langjähriges Engagement zur Stärkung des Handwerks hat die Handwerkskammer (HwK) Koblenz 16 Goldene Ehrennadeln sowie einen „Ehrenmeisterbrief“ verliehen. Auszeichnungen: Goldene Ehrennadeln und „Ehrenmeisterbrief“ Auszeichnungen / Interview mit Präsident Krautscheid Nr. 216 27. Januar 2018 www.handwerk-special.de 3 15, ineinemFall sogar 25-jährige Arbeit im Ehrenamt verbinden sich mit den Ehrennadel-Aus- zeichnungen. „Vor dem Hin- tergrund einer florierenden Wirtschaftslage und den da- mit verbundenen betrieblichen Herausforderungen verdient ein zusätzliches Engagement besondere Hochachtung“, ging Krautscheid auf den Spagat aus Unternehmertum und Ehren- amtsarbeit ein. Die Goldene Ehrennadel mit Brillant für mehr als 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit erhielt: – Goldschmiedemeister Klaus Näther , Rhens Die Goldene Ehrennadel für mehr als 15-jährige ehrenamt- liche Tätigkeit wurde verliehen an: – Maler- und Lackierermeister Bernd Becker , Rheinbrohl – Tischlermeister Norbert Dinter , Neuwied – Elektrotechnikermeister Hans-Walter Groh , Ander- nach – Geschäftsführer i.R. Oswald Höfer , Neuwied – Dipl.-Volkswirt und Haupt- geschäftsführer Karlheinz Gaschler , Koblenz – Gerüstbauermeister Jürgen Löhr , Ochtendung – Tischlermeister Martin Neu- mann , Monzingen – Raumausstattermeister Hel- mut Schmidt , Pfaffen-Schwa- benheim – Maler- und Lackierermei- ster Norbert Theis , Pfaf- fen-Schwabenheim – Klempner- und Gas- und Wasserinstallateurmeister Joa- chim Zirfaß , Idar-Oberstein Ebenfalls mit der Goldenen Eh- rennadel ausgezeichnet wurden, bei der feierlichen Verleihung aber verhindert: – Elektroinstallateurmeister Manfred Krupp , Bad Neu- enahr-Ahrweiler – Steinmetz- und Steinbild- hauermeister Peter Müller , Irmtraut – Karosserie- und Fahrzeug- bauermeister sowie Maler- und Lackierermeister Caio Welsch , Mayen – Hauptgeschäftsführer Udo Runkel , Bonefeld – Zentralheizungs- und Lüf- tungsbauermeister Klaus Au- gustin , Simmern Erstmals überhaupt verlieh die HwKKoblenz einen„Ehrenmei- sterbrief“. Für ihre besonderen Verdienste zur Stärkung des HandwerkswurdeUlrikeMohrs, Vorsitzende der Geschäftsfüh- rung der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, ausgezeichnet (mehr dazu auf Seite 6). HwK-Präsident Kurt Krautscheid (links) und Wirtschafts-Staatssekretärin Daniela Schmitt (4. von links) ehrten diese Persönlichkeiten, die sich für das Handwerk ver- dient gemacht haben (von links): Klaus Näther, Oswald Höfer, Bernd Becker, Ulrike Mohrs, Norbert Dinter, Karlheinz Gaschler, Hans-Walter Groh und Jürgen Löhr. Foto:P!ELmedia Norbert Theis. Martin Neumann. Joachim Zirfaß. Helmut Schmidt. Fotos untere Reihe: Reuter-Benz

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