Handwerk Special Nr. 216 vom 27.01.2018
Sie sind voll motiviert Es ist Samstag, kurz vor 8 Uhr. Draußen ist es noch dunkel und es reg- net. Die jungen Leute, die sich bei der Hand- werkskammer (HwK) Koblenz zum Betriebsas- sistenten weiterbilden, lassen sich von den äu- ßeren Umständen nicht beeindrucken. Sie kom- men aus der Eifel, dem Hunsrück oder dem Wes- terwald. Teilweise liegen bis zu 70 Kilometer hinter ihnen, die sie in Fahrge- meinschaft zurücklegen. Die 16 Handwerkslehrlinge aus unterschiedlichen Gewerken sind sich einig: „Berufliches Engagement zahlt sich aus.“ Zurzeitwerden sie zumKfz-Me- chatroniker, Maurer, Elektro- niker für Energie- und Ge- bäudetechnik, Straßenbauer, Feinwerkmechaniker, Anlagen- mechaniker für Sanitär-, Hei- zungs- und Klimatechnik oder Maler undLackierer ausgebildet. Alle möchten sich schon wäh- rend ihrerHandwerkslehre einer weiteren Herausforderung stel- len.Die jungenLeute, die aktuell mit ihrer Fortbildung bei der HwK in Koblenz gestartet sind, drücken über zwei Jahre jeden Samstagparallel zurAusbildung die Schulbank. Sie wollen sich Geprüften Betriebsassistenten stehen viele Türen offen Aktion mit Herz „Ich möchte einfach nur helfen“; so Kfz-Techniker Marco Lin- ke aus Sessenbach. Der 34-jährige Unternehmer unterstützt seit geraumer Zeit das Berufslyzeum in der ukrainischen Kleinstadt Mishhirja mit Sachgegenständen. Das Lyzeumbietet für jungeLeutemitmittlerer Reife unter anderen auch eine Ausbildung zum Autoschlosser, sowie zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker an. Ziel ist es, Jugendlichen eine Perspektive für die Zukunft zu geben. „Die Berufsausbildung in der Ukraine ist mit unserer nicht vergleichbar. Ich weiß aber, was gebraucht wird und kann mit professionellemWerkszeug und auch mitArbeitsschutzkleidungeinenBeitrag leisten.DieFreudeder jun- gen Leute wirkt wie ein Bumerang und erfüllt mein Tun“, so Linke. Hilfe, die wirklich ankommt Zustande gekommen ist der Kontakt über einen Kunden. „Er brauchte für den Transport von Hilfsgütern in ein Krankenhaus nach Mishhirja ein geländegängiges Auto. Wir haben seinen Jeep Cherokee zum optimalen Offroad-Fahrzeug umgebaut, höchst robust, dick isoliert und auf hohe Beanspruchung ausgelegt. Ein Glashubdach wurde eingebaut. Der Jeep hat auch Spezial „Bum- per“ (Stoßstagen) erhalten. Eine vorn installierte Seilwinde kann über eine Funkfernbedienung bedient werden und die Elektronik wurdeOffroad-spezifisch angepasst“, nennt erDetails desUmbaus. Dann hat er sich über weitere Hilfsprojekte in den Karpaten infor- miert und ist weiter aktiv. „Jede Hilfe zählt, und hier kommt sie genau dort an,wo sie gebraucht wird“ Mit Herzblut zum Erfolg Der Kfz-Techniker ist gemäß der sogenanntenAltgesellenregelung nach Paragraph 7b Handwerksordnung seit 2008 selbstständig. Begonnen hat sein Service rund ums Auto in einer Garage. Als die Räumlichkeiten in Sessenheim frei wurden, ergriff er die Ge- legenheit, dieWerkstatt zu vergrößern. Ein faires Preis-Leistungs- verhältnis und eine große Leistungspalette für alle Automarken zeichnet das Team um Marco Linke aus. Auch Unfallinstand- setzung, Autoglas-Reparatur, Lackierarbeiten, sowie der Einbau von Multimedia Verstärker, Radio- und Navigationssystemen und Fernsprecheinrichtungen gehören zum Angebot. „Ich gehe auf jedes Anliegen meiner Kunden ein und bin mit Herzblut bei der Arbeit. Ich denke, die Kunden spüren das“, freut er sich über seinen florierenden Betrieb, der im August sein 10-jähriges Fir- menjubiläum feiert. Kfz-Werkstatt Linke hilft in der Ukraine KFZ-Technik Linke, Sessenbach Gegr. 2003 | 3 Mitarbeiter | Service rund ums Auto Tel. 02601/ 914 440 | www. kfz-technik-linke.de Betriebsassistenten in spe starten durch / Handwerker helfen Nr. 216 27. Januar 2018 www.handwerk-special.de 14 Wissen in unterschiedlichen Bereichen aneignen. Wirt- schaftsenglisch zählt ebenso dazu wie beispielsweise neue Technologien, Betriebswirt- schaft, Marketing, Umwelt und Arbeitssicherheit. Die Zusatzqualifikation schafft begleitend zur Ausbildung zu- sätzliche Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Denn mit dem parallel zur Lehre erworbenen Abschluss als „Betriebsassi- stent im Handwerk“ haben die Junghandwerker nach ihrer bestandenen Gesellenprüfung und erfolgreich abgelegtenFort- bildungsprüfungen (Ausbildung der Ausbilder und geprüfter Marco Linke weiß ganz genau, welche Ausstat- tung in der Ukraine gebraucht wird. Fachmann für kaufmännische Betriebsführung nach Hand- werksordnung) dieMöglichkeit, bei der Meisterprüfung von den Teilen III (Betriebswirtschaft, Recht) und IV (Arbeitspädago- gik) befreit zu werden. Maler- und Lackiererlehrling Lara Quente aus Mudersbach ist als einziger weiblicher Lehrling ebenfalls dabei. „Wer beruflich vorankommen will, muss bereit sein, persönlich mehr zu leisten. Es ist optimal, dass es bei der HwK Koblenz die Möglichkeit gibt, bereits während der Lehre anerkannte Zusatzabschlüsse zu erwerben“, sagt sie stellvertre- tend für ihre Mitstreiter. Die Teilnehmer der Fortbildung „Betriebsassistent im Handwerk“, die im Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer Koblenz durchgeführt wird. Die Ausbildungsberater der HwK Koblenz unterstützen Betriebe und Lehrlinge auf dem Weg zu einem erfolg- reichen Berufsabschluss. Sie beraten auch Schüler und Schulabgänger bei der Wahl des richtigen Berufs. Die Berater sind auch An- sprechpartner für Eltern und Lehrer. Infos bei der HwK Koblenz: E-Mail aubira@hwk-koblenz.de Ausbildung HwK berät kostenlos Info-Tel. 0261/ 398-304 Die Weiterbildung zum Be- triebsassistenten im Hand- werk dauert 24 Monate und beginnt bereits nach dem ersten Lehrjahr. Mit der Zusatzausbildung zum Be- triebsassistenten unterneh- men junge, leistungsbereite Handwerker zudem den ersten Schritt in Richtung Meisterprüfung. Infos bei der HwK Koblenz: E-Mail bildung@hwk-koblenz.de Betriebsassistent HwK berät kostenlos Info-Tel. 0261/ 398-325
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