Handwerk Special Nr.215 vom 02.12.2017

Nachgefragt bei Kurt Krautscheid Die jüngste Voll- versammlung der Handwerkskammer Koblenz als Parla- ment des Handwerks imnördlichenRhein- land-Pfalz hat wich- tige Entscheidungen für die Zukunft ge- troffen. So wählten die 38 Vertreter aus dem Arbeitgeber- wie auch Arbeitneh- merflügel einstim- mig Ralf Hellrich zum Nachfolger von Hauptgeschäftsführer Alexander Baden. Derlangfristigvorbe- reiteteWechsel steht November 2018 an, wenn Baden den Ruhestand antritt. Herr Krautscheid, Sie sagen, Ralf Hellrich sei der Wunsch- kandidat als neuer Hauptgeschäftsführer. Warum? Zumeinen arbeitenwir seit vielen Jahren ander Spitze derArbeits- gemeinschaft der vier rheinland-pfälzischenHandwerkskammern zusammen und ich weiß, was Ralf Hellrich bewirken kann, wie er den Dialog mit der Landes-, Bundes- oder auch Europapolitik gestaltet. Das spricht eindeutig für ihn. Er ist sachlich, dabei durchsetzungsstarkund sehr gut vernetzt.Auch seineErfahrungen alsMitarbeiter eines Handwerksbetriebes, dann an der Spitze von mehreren Handwerksorganisationen, sind sicherlich ein großer Vorteil. Er weiß, wie das Handwerk tickt und brachte dies bei der Vollversammlung mit dem Satz auf den Punkt: „Im Herzen bin ich ein Handwerker!“ Ist der frühe Zeitpunkt der Entscheidung ein Jahr vor dem Wechsel des Staffelstabes bewusst gewählt? Ja, natürlich! Wenn wir unseren Handwerksbetrieben empfehlen, rechtzeitig und gründlich eine Nachfolge vorzubereiten und dann umzusetzen, werden wir als Kammer nicht kurzfristig und ohne Konzept diesenwichtigenAbschnitt Richtung Zukunft organisie- ren.RalfHellrichkennt bereitsheutediewichtigstenMerkmaleund Arbeitsweisen unseres Kammeralltags und wird zum 1. Oktober 2018 zunächst als stellvertretender Hauptgeschäftsführer nach Koblenz wechseln und an der Seite von Alexander Baden den Alltagmit all seinenFacettenmitgestalten. Zum1. Dezemberwird dann an der Spitze des Hauptamtes der Staffelstabweitergereicht. Welche Herausforderungen kommen auf ihn und auf das Gesamthandwerk zu? Ganz oben stehen die Fachkräftesicherung, eine beschleunigte Einführung der Digitalisierung wie auch die Weiterführung unseres Rücklagenmodells. Die damit verbundene Neufassung der Beitragsstruktur und der Beitragssatzung auch im Sinne von Beitragsgerechtigkeit hat sich bewährt. Sehen wir uns die jüngsten Nachrichten um das Abschmelzen der Rücklagen von Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz an, dann lässt sich auch schwarz auf weiß nachlesen, dass wir hier sehr früh und mit einer mittel- und langfristigen Finanzplanung genau die richtigen Ent- scheidungengetroffenhaben.ZurFachkräftesicherung:DieZahlder Lehrverhältnisse steigt leicht, die Zahl freier Ausbildungsplätze ist ein bisschen zurück gegangen. Doch wenn man weiß, dass unsere Betriebe für 2018 momentan 700 Lehrlinge suchen, kann man wahrhaftig nicht von einer Entspannung sprechen. Hier sind wir aktivundmüssenunsereAnstrengungenbei derAnspracheJugend- licher nochmals verstärken – auch in der Breite. Die beschleunigte EinführungdigitalerGeschäfts-undFertigungsprozessehatmitdem „KompetenzzentrumDigitalesHandwerk“bereitsseinenPlatzunter dem Dach der HwK, aber auch das Thema wird weiter forciert. HwK-Präsident Kurt Krautscheid. Foto: Fotostudio Reuther Ralf Hellrich gewählt Die Vollversammlung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz hat wichtige Entscheidungen für die künftige Entwicklung des Handwerks im nördlichen Landesteil und im Sinne ihrer 19.400 Betriebe getroffen: Einstimmig wurde Ralf Hellrich von den 38 stimmberechtigten Mitgliedern der Vollversammlung zum künftigen Hauptgeschäftsführer gewählt. HwK-Vollversammlung wählt neuen Hauptgeschäftsführer Weichenstellung / Interview mit Präsident Krautscheid Nr. 215 2. Dezember 2017 www.handwerk-special.de 3 Mit demRuhestanddes aktuellen Hauptgeschäftsführers Alexan- der Baden zum 30. November 2018wirdHellrichdessenNach- folge antreten. „Ralf Hellrich ist unserWunschkandidat“, stellten Präsident Kurt Krautscheid und Alexander Baden heraus. Ralf Hellrich bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrau- en, „über das ich mich in dieser Geschlossenheit natürlich ganz besonders freue! Die Hand- werkskammer Koblenz genießt bundesweit einen erstklassigen Ruf und hat Strahlkraft. Das möchte ich fortsetzen – zusam- menmit demEhrenamtwie auch denhauptamtlichenMitarbeitern der Kammer.“ Der54-jährigeDiplom-Betriebs- wirt Ralf Hellrich arbeitet seit 2015 eng und erfolgreich mit Kurt Krautscheid in der Arbeits- gemeinschaft der Handwerks- kammern in Rheinland-Pfalz zusammen. Krautscheid ist Sprecher,HellrichGeschäftsfüh- rer. Er kann auf jahrelange und umfangreiche Erfahrungen an der Spitze von Handwerksorga- nisationenzurückgreifen. Sowar er ab 2001 Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft (KHS) Westpfalz, ab 2006 auch der KHSKaiserslautern. 2008wurde er zum Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer in Kai- serlautern gewählt und vertritt seit 2012 als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rhein- land-Pfalz dieGesamtinteressen desLandeshandwerksgegenüber Politik, Organisationen und Einrichtungen auf Landes-, Bundes- und Europa-Ebene wie auch am „Ovalen Tisch“ der Landesregierung. Aktuelle Wirtschaftslage und Prognose „Das Wirtschaftsgeschehen in Rheinland-Pfalz ist und bleibt vomMittelstand, vomHandwerk geprägt. Sehenwir dieDaten der jüngstenKonjunkturberichte, hat das Handwerk seineHausaufga- ben ordentlich erledigt und pro- fitiert stark vom Aufschwung“, ging Kurt Krautscheid auf die aktuelleWirtschaftslage ein und nannteZahlen. „Aktuell schätzen 93 Prozent der befragten 2.800 Betriebe ihre Geschäftslage als gut und befriedigend ein. Das sindRekordwerte, diegegenüber demFrühjahr 2017nochmals um zwei Prozent gestiegen sind.“ Auch beim Blick nach vorn meldet das Handwerk „Daumen hoch“: Die Auslastung undAuf- tragslage werden auch perspek- tivisch optimistisch beurteilt. Entscheidendsei es indieserPha- se, in die Zukunft zu investieren. „Mit der fortschreitendenDigita- lisierungbenötigt dasHandwerk besonders gut ausgebildete Mitarbeiter.Mit unseremProjekt „Handwerk attraktiv Rhein- land-Pfalz“ möchten wir noch stärker auf die guten Chancen, die sich im Handwerk bieten, aufmerksam machen.“ Auch beim Thema Digitalisierung ist das Tempo hoch und gerade im Dialog mit dem Mainzer Wirt- schaftsministerium wurde hier ein Schwerpunkt gelegt. „Dafür spricht auch der Einsatz von Digitalisierungsbeauftragten bei den Kammern wie auch die Arbeit des „Kompetenzzentrum Digitales Handwerk“ unter dem Dach der HwK Koblenz.“ „Insofern ist dieKammergut auf- gestellt. Sie wird mit der künfti- genSpitzeKrautscheid-Hellrich ihren Erfolgskurs fortsetzen“, ging Alexander Baden auf seine Nachfolge ein. Der Ge- samthaushalt 2018 wurde mit 32.073.100 Euro verabschiedet. Investitionsschwerpunkte sind der Mensa-Neubau im Metall- und Technologiezentrum sowie Maßnahmen zur Digitalisierung innerhalb der HwKwie auch die Fachkräftesicherung. Der vollständige Bericht ist online eingestellt: www.hwk-koblenz.de Präsident Kurt Krautscheid (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden (links) mit seinem frisch gewählten Nachfolger Ralf Hellrich.

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