Handwerk Special Nr. 213 vom 07.10.2017

Im Dialog mit der Politik Nr. 213 7. Oktober 2017 www.handwerk-special.de 18 World Café bei HwK „Im Rahmen des Pro- jekts „Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz“ sind wir in vielen Bereichen unter- wegs um Fachkräfte für das Handwerk zu gewin- nen und zu binden.“ Mit diesen Worten begrüßte Kurt Krautscheid als Präsident der Handwerks- kammer (HwK) Koblenz im Rahmen des Unterneh- merinnenfrühstücks 20 Teilnehmerinnen. Kurt Krautscheid machte auch deutlich: „Dabei steht auch die Zielgruppe der Frauen und Mädchen im Fokus: Wie kön- nen wir mehr Frauen für das Handwerk gewinnen, so durch gezielte Maßnahmen der Fach- kräftegewinnung, der Mitarbei- terbindung und der Motivation von Frauen, einen Betrieb zu übernehmen? Lassen Sie uns gemeinsam nach neuen Wegen suchen, altbewährte Lösungen der heutigen Zeit anpassen und neue Ideen entwickeln!“ Angesprochen waren selbst- ständige und angestellte Hand- werkerinnen, die im Format eines „World Cafés“ verschie- dene Fragestellungen aus un- terschiedlichen Blickwinkeln diskutierten. Als weitere Gäste brachten sich auch Experten aus Wirtschaft, Politik und Förderinstitutionen ein. Mit am Tisch saßen Staatssekretä- rin Daniela Schmitt aus dem MainzerWirtschaftsministerium wie auch Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstands der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. In ständig Unternehmerinnen sprechen über Fachkräftesicherung Handwerk und Politik im Gespräch Die Themen Ausbil- dung, Erreichbarkeit der Ausbildungsbetriebe durch Jugendliche im ländlichen Raum wie auch die Mittelrheinbrü- cke und Auswirkungen eines Dieselfahrverbots standen im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Vertretern des Handwerks und des Arbeitskreis Wirt- schaft und Verkehr der CDU-Landtagsfraktion. Treffpunkt war das Koblenzer Elektrounternehmen Künster um Geschäftsführer Marco Kraus. Im Rahmen ihrer Som- mer-Wirtschaftstour tausch- ten sich die CDU-Politiker Gabriele Wieland, Christian Baldauf, Michael Wäschen- bach, Andreas Biebricher und Andreas Unger aus mit HwK-Hauptgeschäftsführer Alexander Baden wie auch den Kreishandwerksmeistern Johannes Lauer (KHS Rhein- Lahn) und Peter Mumbauer (KHS Rhein-Nahe-Hunsrück) sowie Rolf Fuhrmann (Ge- schäftsführer Landesinnungs- verband der Dachdecker). An den Gesprächen nahmen auch HwK-Ausbildungsexperten sowie Mitarbeiter von Elektro Künster teil.DerKoblenzerBe- trieb ist spezialisiert auf Elek- trotechnik wie auch die pro- fessionelle Stromversorgung von Großveranstaltungen. Ein weitererBereichsindHolz-und Tischlerarbeiten. Im Rahmen einer Betriebs- besichtigung erhielten die Politiker Informationen aus erster Hand und nahmen sich viel Zeit für denAustauschmit dem Handwerk. Dabei wurde insbesondere die Fachkräfte- sicherung angesprochen. Die CDU-Fraktionwerde sichauch weiterhin für die Aufwertung der beruflichen Ausbildung gegenüber der akademischen Ausbildung einsetzen. „Oft- mals wird in den Schulen und auch in den privaten Haushalten ein falsches Bild von der dualen Ausbildung und den vielfältigen Möglich- keiten und Chancen, die eine Ausbildung im Handwerk mit sich bringt, gezeichnet. Dieses Ungleichgewicht wollen wir durch gemeinsame Initiativen – beispielsweise im Zuge der sogenannten Berufsorientie- rungsmaßnahmen–zuGunsten des Handwerks beenden.“ Zum wichtigen Thema Mittel- rheinbrücke, dass gerade für die beiden Kreishandwerks- meister Lauer und Mumbauer mit der geografischen Lage ihrerKreishandwerkerschaften rechts und links desRheins von großer Bedeutung ist, strebe die CDU an, „dass sich alle beteiligten Akteure zeitnah an einen Tisch setzen, um zu besprechen, wie ein Raum- ordnungsverfahren gestartet werden kann.“ Zum aktuellen Thema Diesel- antrieb wiesen die Vertreter des Handwerks auf Folgen eines Fahrverbots hin. „Schon allein die Diskussion darüber löst große Unsicherheit bei Betrieben und Kunden aus. Nicht auszudenken wären die Folgen, könnte Handwerker mit ihren Fahrzeugen nicht mehr die Kunden, Baustellen oder Lieferanten erreichen“. Hier gelte es, Lösungen zu suchen, die nicht auf dem Rücken der Fahrzeuginhaber ausgetragen werden. wechselnder Runde wurde gemeinsam über Fachkräftesi- cherung,Arbeitgeberattraktivität oderBetriebsübergaben– immer aus Sicht der Handwerkerinnen und Unternehmerfrauen, die ihren reichen Erfahrungsschatz einbrachten und diskutierten. Dabei orientierten sich die ein- gebrachten Informationenanden täglichenBetriebsprozessen.Als klare Stärke wurden dabei die Strukturen in Handwerksbetrie- ben genannt: Jeder kennt jeden und weiß um seine persönliche Lebenssituation.Das ermöglicht wesentlicheinfacherundunkom- plizierter individuelleLösungen, so bei der flexiblen Regelung von Arbeitszeiten oder auch bei der harmonischen Verbindung aus Kinderbetreuung und Be- rufsbewältigung. Zahlreiche Erfahrungen aus den Unternehmen quer durch verschiedenste Berufe wurden während der dreistündigen Ver- anstaltung zusammengetragen und besprochen. „Das Format mit seinen wechselseitigen Gesprächsrunden hat mir sehr gut gefallen. Die Möglichkeit, andere Unternehmerinnen und ihre Sichtweisen kennenzuler- nen, habe ich gerne genutzt und wünsche mir mehr interdiszipli- näre Veranstaltungen in dieser Art bei der Handwerkskammer Koblenz“, lobte Kürschner- meisterin Martina Stertz aus Koblenz. Die wichtige Rolle von Frauen für die Wirtschaft belegen auch Zahlen: Von der rheinland-pfäl- zischenBevölkerung sind fast 51 Prozent Frauen. Von ihnen sind 46Prozent erwerbstätig, darunter 32,4 selbstständig oder mithel- fende Familienangehörige. Von den rund 19.400 Handwerks- betrieben im Kammerbezirk Koblenz werden 22,5 Prozent durchFrauengeführt (ca. 4.300). Unter den8.200Auszubildenden sind 21 Prozent weiblich. Auch die Zahl der Meisterbriefe, die in weibliche Hände wechselt, ist seit Jahren auf hohem Niveau: Von630 imJahr 2016abgelegten Meisterprüfungen wurden 19 Prozent von Frauen bestanden. Die stärksten Frauenberufe im Handwerk sind traditionell Friseure, Kosmetiker, Ände- rungsschneider, Fotograf und Maßschneider. „Gerade für die technischen Berufen möchten wir mehr Frauen und Mäd- chen gewinnen“, unterstrich HwK-Präsident Kurt Kraut- scheid, der sich ebenfalls in die Runden des „World Cafés“ einbrachte und auch darüber berichtete, wie wichtig für sein Dachdeckerunternehmen die mitarbeitende Ehefrau ist. Mehr Infos zum Unterneh- merinnenfrühstück bei der HwK Koblenz gibt Daniela Becker-Keip, Tel. 0261/398- 257, daniela.becker-keip@ hwk-koblenz.de, www.hwk- koblenz.de Mit der ISB lud die HwK zum Unternehmerinnenfrüh- stück im Zentrum für Ernährung und Gesundheit ein. Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Mainzer Wirt- schaftsministerium (rechts) und HwK-Präsident Kurt Krautscheid suchten den direkten Dialog mit den Un- ternehmerinnen aus dem Kammerbezirk. Mitglieder des CDU-Arbeitskreises Wirtschaft und Verkehr zusammen mit Vertretern des Handwerks im Koblenzer Elektrounternehmen Künster, links dessen Geschäftsführer Marco Kraus.

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