Handwerk Special Nr. 212 vom 16.09.2017
Uhrmacherhandwerk / HwK-Ausstellung „Was wiegt die Zeit?“ Nr. 212 16. September 2017 www.handwerk-special.de 6 Auf der Höhe der Zeit Tick-tack …: In der Werk- statt von Uhrmachermeis- terin Monika Drexler in Mayen sind Zeitmesser verschiedenster Epochen in guten – und ganz wich- tig! – in ruhigen Händen. Gearbeitetwird imMiniatur-wie auch Digitalbereich: Kleinste Rädchen, Schräubchen und hoch sensible Federn werden mit geübten Griffen aus- und wieder eingebaut, nachjustiert und inPositiongebracht.Digitale Messgeräte informieren über tausendstel Millimeter, Ampli- tuden über Fehlfunktionen im Millisekundenbereich. Zum Werkzeug greift hier auch der einzige Uhrmacherlehrling imKammerbezirk. JörnKrethen, 20 Jahre, ist im zweiten Ausbil- dungsjahr. Die Entscheidung für diesen inzwischen seltenen Beruf hat er sehr bewusst ge- troffen: „Das Interesse an purer Technik, an purer Mechanik, ist imMenschen tief verankert. Das gilt auch für Uhren und ich bin Geißler´s arbeiten an historischen und modernen Zeitmessern überzeugt, auch in Zukunft wird dasUhrmacherhandwerkgefragt sein.“ Zumal, so ergänzt Ausbil- derinundBetriebsinhaberinMo- nika Drexler, die Entwicklung um moderne Chronographen ja nicht stehenbleibt. ImGegenteil: „Apps in vernetzten Geräten, das Programmieren der jüngsten Uhren-Generation – auch das ist Teil unser täglichen Arbeit.“ MonikaDrexler, seit 1993Meis- terin, und Lehrling Jörn, wer- den selbst von der Neugierde und dem Interesse um neueste Techniken getrieben und testen permanent Markteinführungen. Dabei ist die Vielseitigkeit und das Spektrum der Einsatzge- biete neuer „Uhren“ auf den ersten Blick nur für den Profi erkennbar. So kann sich unter derOberfläche eines klassischen Ziffernblattes modernste Kom- munikationstechnik verbergen, die verschiedene Anwendungen vernetzt. Handy-Apps und Smartwatch lassen grüßen – und sowirddie „Uhr“ selbst zumTeil medialer Netzwerke. Das Tempo bei den Verän- derungen ist hoch. Monika Drexler, Jörn Krethen und die anderen vier Mitarbeiter des Familienunternehmens Geißler in Mayen, von Monikas Eltern einst gegründet, verstehen es als beruflichen Anspruch, nicht als Problem. So bleibt man – im wahrstenSinnegesprochen–auf der Höhe der Zeit. Historische Uhrwerke werden in der Werk- statt nebenFunkuhrenbearbeitet, filigrane Ersatzteile noch von Hand auf Spezialmaschinen ge- fertigt, 100 Jahre alteZeitmesser repariert und gewartet. Es ist eine besondere Atmosphäre, die auch geprägt wird von den vielen Schlagwerken, die zum Testlauf anderWandhängenund regelmäßig verkünden, was die Stunde geschlagen hat. Aus dem Tick-tack wird dann ein Glong- glong … ein Stück Geschichte, die sich akustisch meldet. Dank Schmuck & Uhren Geißler, Mayen Gegr. 1961, Übernahme Monika Drexler 1998 | 6 Mitarbeiter | Wartung, Reparatur von hist. und modernen Uhren | www.juwelier-geissler.de der Arbeit des Geißler-Teams steht sie in Präzision und Funk- tionalität digitalen Zeitmessern in nichts nach, strahlt dabei aber wesentlich mehr Bewusstsein aus für das Zeitempfinden. Monika Drexler arbeitet an einer mechanischen Uhr. Jörn Krethen ist der einzige Uhrmacher- lehrling im Kammerbezirk. Ausstellung „Was wiegt die Zeit?“ Handwerker, die sich mit einer solchen Frage beschäftigen, sind für ge- wöhnlich Uhrmacher. Sie helfen uns täglich bei der Orientierung im Tagesablauf, wennZeit eineRolle spielt. Sei es ein lästiges Wecken in der Frühe, der Hinweis auf einen wichtigen Termin oder die romantischeVerabredungzum Essen am Abend. Überall, wo Pünktlichkeit eineRolle spielt, helfen uns Uhrmacher mit Zeitmessern in allen Größen und Formen. Die HwK Koblenz widmet dem Thema und dem Uhr- macherhandwerk selbst eine Ausstellung, die vom 28. Sep- tember bis 22. Oktober in der Galerie Handwerk Koblenz, Rizzastraße 24-26, mit vielen interessanten Exponaten und Uhren einlädt. Öffnungszeitensindmittwochs bis sonntags, 12 bis 17 Uhr. Infos bei der HwK Koblenz, 0261/ 398-277, galerie@hwk-koblenz.de www.galerie-handwerk.de
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